Mit dem Rollator übers Sander Kopfsteinpflaster

1 Min
Von den Hexen und Xanthippen in seinem Amtszimmer gefangen genommen und gefesselt vor das wartende Volk geführt wurde der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß. Foto: Alfons Beuerlein
Von den Hexen und Xanthippen in seinem Amtszimmer gefangen genommen und gefesselt vor das wartende Volk geführt wurde der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß. Foto: Alfons Beuerlein
Im bunten Frauenrock musste der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß mit einem Rollator über das Kopfsteinpflaster auf dem Sander Dorfplatz kutschieren um am eigenen Leib zu erfahren wie schwierig das für Leute mit Gehilfen ist.
Im bunten Frauenrock musste der Sander Bürgermeister Bernhard Ruß mit einem Rollator über das Kopfsteinpflaster auf dem Sander Dorfplatz kutschieren um am eigenen Leib zu erfahren wie schwierig das für Leute mit Gehilfen ist.
 

So einfach wie es auf dem ersten Blick aussieht, hat es Bürgermeister Bernhard Ruß in Sand nun doch nicht. Am gestrigen Donnerstag wurde ihm das Leben schwer gemacht, denn die Hexen und "Weiblein" stürmten mit lautem Getöse sein Amtszimmer, knöpften ihm den Rathausschlüssels ab und schleppten ihn gefesselt vor das wartende Narrenvolk auf dem Rathausplatz. Hier wurde er durch das Abschneiden seiner Krawatte weiter "gedemütigt".

Vor den johlenden Narren, in die sich die sonst so bescheidene und zurückhaltende Sander Bürgerschaft verwandelt hatte, wurden dem Gemeindechef kräftig die Leviten gelesen. Da tat jeder schwerwiegende Fehler im vergangenen Jahr weh. Der arme Bürgermeister musste alleine gerade stehen, seine Gemeinderatskollegen hatten ihn schmählich in Stich gelassen.

Gelungene Feier - so ein Frevel!

Da war die 875-Jahr-Feier: "Neujahrsempfang, Konzerte, Weinproben, Mittelalter und mehr, alle brachten gute Ideen daher. Auch der Bischof gab den Sandern die Ehre. Dass er durch die Hintertür kam, war nur eine kleine Misere". Dafür forderten die Hexen eine erste Buße.

Nächste Freveltat: "Der Raaser auf dem Platz nun steht. Macht eine gute Figur wie ihr alle seht", reimte die Oberhexe, "mit Bratwürst, Musik und Raaser-Bier hießen wir ihn willkommen.
So sind wir Sander, denn wer uns kennt, weiß auch, dass bei einem Fest keiner von uns pennt".

Zur Landratswahl dichteten die Hexen: "Leider hat es nicht ganz gereicht. Doch der Bernhard machte es dem Wilhelm wirklich nicht leicht. Da musste die CSU schon viele Register ziehen. Sogar den Ministerpräsidenten hatten sie sich für den Wahlkampf ausgeliehen. Zum Trost blieb für uns Sander alles beim Alten, und wir können unseren Bernhard Ruß weiterhin als Bürgermeister behalten".

"Strafaufgaben" standen für den Boss dann an. Im bunten Frauenrock durfte er mit einem Rollator über das Kopfsteinpflaster auf dem Dorfplatz fahren und spürte am eigenen Leib, wie holprig der für ältere Leute mit Gehhilfen ist.