Der naturnahe Wald liegt direkt vor der Haustür. Es ist spannend, die Erfolge des verantwortungsvollen Naturschutzes zu entdecken. Im Aktionsjahr der Bayerischen Forstverwaltung locken zahlreiche Veranstaltungen zum Thema. Der Eberner Förster Wolfgang Gnannt hat einige der Naturschätze auf einem Spaziergang erklärt.
"Nachhaltig schützen und nutzen." Unter diesem Motto rief Staatsminister Helmut Brunner das Jahr 2015 zum Aktionsjahr Waldnaturschutz aus. Bei Veranstaltungen in ganz Bayern haben in diesem Jahr Menschen die Möglichkeit, mehr über den verantwortungsvollen Naturschutz im Wald zu erfahren und seine Vielfalt zu erleben. Weil unser Wald mehr ist als nur Holzertrag und mehr als nur Wildnis. Erhalt von Biotopt radition durch natürliche Verjüngung ist ein Anliegen der Bayerischen Forstverwaltung.
Forstamtsrat Wolfgang Gnannt vom Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, der in Ebern unter anderem den Kommunalwald betreut, erläuterte bei einem Rundgang im Käppeleswald, was das Aktionsjahr den Bürgern näherbringen soll.
"Die Gesamtwaldfläche des ehemaligen Standortübungsplatzes beträgt 300 Hektar, der Käppeleswald ist 140 Hektar groß", sagt Gnannt.
Einige Schritte gegangen, zeigt der Forstbeamte auf einen Feldahorn. "Das ist der Baum des Jahres 2015." Totholz, so sagt Gnannt, sei ein wichtiges Element des Naturschutzes. Während er das sagt, ertönt hoch oben der Zwitschergesang eines Pirols. Wegen des Laubs ist der kleine gelbe Kerl mit seinen schwarzen Schwingen nur schlecht zu sehen. In dem Waldstück, der Förster bezeichnet es als "Mittelwald", sind Bäume mit ganz unterschiedlichem Umfang zu sehen, viele Eichen sind dabei.
"Bayerns Wälder sind wertvolle Lebens- und Rückzugsräume für seltene Tier- und Pflanzenarten. Den Menschen in unserem Land bieten sie vielfältige Möglichkeiten zur Erholung und sportlichen Betätigung.
Gleichzeitig produzieren unsere Wälder den nachwachsenden, umweltfreundlichen Rohstoff Holz und sind ein bedeutender Wirtschaftsfaktor, besonders im ländlichen Raum", erläutert Gnannt. Naturnahe Wälder auf der gesamten Fläche seien das Ziel aus forstlicher Sicht, "nicht nur hier und da mal eine Fläche".
Angekommen an einer knorrigen Eiche zeigt Gnannt nach oben, wo sich in zirka acht Metern ein Astloch befindet. "Dort ist ein Ast abgestorben und an dieser Stelle ist es innen etwas mulmig", sagt der Förster. "Da hat ein Specht reingeklopft und sich seine Höhle geschaffen", erläutert Gnannt. Auch Wildkatzen würden solche großen Höhlen als Unterschlupf nutzen.
Etwas darunter befindet sich ein kleineres Loch in der alten Eiche. Baummarder oder Siebenschläfer, vermutet der Forstmann dort. Auch Amseln nehmen solche Baumhöhlen gern an.
Wolfgang Gnannt erläutert, dass Höhlen-, Konsolen- und Horstbäume für den Lebensraum vieler Tiere und Pflanzen nützlich seien. Als Konsolenbäume werden die bezeichnet, an denen Baumpilze wachsen. Einige Meter weiter blickt der Förster durchs ein Fernglas in den Wipfel einer stattlichen Eiche. Dort ist ein großer Horst erkennbar, in dem ein Habichtpaar residiert. Auf wenigen Meter zeigte sich bereits der Waldnaturschutz von seiner besten Seite. "Ich weiß auch, wo ein Wespenbussard sein Nest hat", sagt Gnannt und erklärt, dass dieser Vogel meist im Randbereich von geschlossenen Waldungen auf einer Höhe von etwa 20 Meter brütet.
"Wenn Waldbesitzer einen Totholzbaum zwölf Jahre stehen lassen, erhalten sie aus Fördermitteln bis zu 190 Euro", erklärt der Forstmann. 40 Prozent der Tiere und Pflanzen seien auf Totholz angewiesen. Einige Meter weiter befindet sich ein Biotop.
"Davon sind rund um den Käppeleswald mehrere vorhanden und in einigen sind Gelbbauchunken angesiedelt", erklärt der Förster.
"Die Verantwortlichen der Kommunen stehen dem Naturschutz- und Umweltgedanken in ihren Waldungen insgesamt positiv gegenüber", freut sich Gnannt.
Das Amt für Ernährung Landwirtschaft und Forsten in Schweinfurt, die Stammdienststelle von Wolfgang Gnannt, hat ein eigenes Jahresprogramm zum Aktionsjahr Waldnaturschutz aufgelegt. Zentrale Veranstaltungen werden im Steigerwald-Zentrum bei Handthal angeboten, zum Beispiel am 14. Juni zum Schwerpunkt Waldnaturschutz.
Förster Wolfgang Gnannt lädt zusammen mit seinem pensionierten Kollegen Eberhard Ponader ein, am Sonntag, 19. Juli, Treffpunkt um 9 Uhr am Weißfichtensee bei Welkendorf. Bei einer zweieinhalbstündigen Exkursion geht es um den Waldnaturschutz, mit Informationen rund um dieses Thema.
Am 2.
August um 9 Uhr findet eine weitere Wanderung statt. Treffpunkt ist das Südtor der ehemaligen Kaserne am Fuß des Käppelesbergs. Hier werden bei einem zweieinhalbstündigen Rundgang Eindrücke vermittelt. Interessant, wie sich das Waldbild eines sogenannten "Mittelwaldes" in seinen vielen Facetten darstellt. Wer etwas über Horste baumbrütender Vogelarten, über Waldbiotope, Totholznutzung, Erhalt von Altholzanteilen und Biotopbäumen erfahren möchte, ist zur Teilnahme am Spaziergang eingeladen.
FotowettbewerbEin Fotowettbewerb zum Thema "Schützen und nutzen in Bayerns Wäldern" soll die vielfältigen Naturschutzleistungen des Walds ins rechte Licht rücken.
Digitale Fotos von hoher Auflösung zu diesem Thema sind an das Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Referat F1, Ludwigstraße 2, 80539 München zu schicken oder per E-Mail an aktionsjahr-waldnaturschutz@stmelf.bayern.de.