Alle Bedenken unbegründet! Wer beim Besuch der Aufführung von Johann Sebastian Bachs "Hoher Messe in h-Moll"in der Marienkirche von Königsberg am Samstagabend beim ersten Anblick eine zu massive Klangwirkung befürchtete, der sah und hörte sich eines Besseren belehrt.
Immerhin wurde das Konzert von nahezu 100 Sängern des Oratorienchores Würzburg und den vielen Mitgliedern des Orchesters aus Würzburg gestaltet. Der Chorraum des stattlichen Gotteshauses reichte für die vielen Chormitglieder und das davor platzierte Orchester nicht aus, so dass die Bühne nach beiden Seiten verbreitert werden musste.
Bestechende Vorstellung
Der große, mit Sängerinnen und Sängern aller Altersklassen besetzte Chor, sang dann im Forte sehr kompakt und rund, ohne aber vom Klang her die Zuhörer zu erschlagen. Er bestach mit ausgewogenem voluminösen, aber immer harmonischen Gesamtklang, deutlicher Aussprache und fehlerfreier Intonation. Ein Verdienst auch des kraftvoll, an den entsprechenden Stellen aber auch zurückhaltend leitenden Dirigenten Matthias Göttemann.
Berührende Klänge
Bereits das Kyrie zu Beginn des Konzertes zog die Zuhörer in seinen Bann. Dieses Mitgenommensein setzte sich fort beim "Qui tollis peccata mundi" und fand seinen Höhepunkt zum Ende des Konzertes nach rund zwei Stunden mit dem "Sanctus" und dem "Dona nobis pacem". Dieses Berührtsein des Publikums zeigte sich auch nach dem Ende der Aufführung, denn, nachdem der Schlussakkord erklungen war, herrschte im Gotteshaus erst einmal atemlose Stille bis sich die Zuhörer mit tosendem Beifall beim Chor, dem Orchester, Dirigent Matthias Göttemann und den vier Solisten des Abends für diesen eindrucksvollen Klanggenuss bedankten.
Hervorragende Solisten
Anna Nesyba (Sopran), Anna Haase (Mezzosopran), sowie Christian Rathgeber (Tenor) und Felix Rathgeber (Bass) trugen mit ihren stimmlich völlig überzeugenden Soloauftritten ihren Teil dazu bei, dass dieses Auftaktkonzert im Rahmen der Konzertreihe "Klang-Kontakte" in Königsberger Kirchen 2017 für viele der Besucher zu einem unvergesslichen musikalischen Höhepunkt wurde. Der Abend machte Lust auf mehr.