Seit 2010 habe die Familie ihr Zweifamilienhaus - Baujahr 1983 - kontinuierlich auf smarte, erneuerbare Energien umgestellt, heißt es in der Begründung der Preisjury. Das Bestandsgebäude sei intelligent, innovativ und mit viel Eigeninitiative fit für die Energiezukunft gemacht worden. Die Eltmanner Familie habe Vorbildcharakter, was Energiemanagement und Umweltbewusstsein betrifft.
Vom Gewinn des Preises war die Familie überrascht, wie Matthias Jung erzählt. Der gelernte Industriemechaniker hat die Heizungsanlage des Hauses größtenteils in Eigenregie umgebaut. Die Grundkenntnisse aus seiner Ausbildung halfen ihm hierbei. In Foren und mit Fachberichten las er sich tiefer ein. Auch die Steuerungssysteme hat er aufeinander abgestimmt.
Er sei öfters an einen Punkt gekommen, an dem er am liebsten alles in die Ecke geschmissen hätte, bestätigt Jung. Kam er nicht weiter, sei ihm oft über Nacht ein Baustein eingefallen, der ihn der Lösung ein Stück näher brachte. "Ich habe an der Anlage alles kontrolliert. Geschaut, was wie passiert. Sensoren eingebaut, Diagramme ausgewertet. Etwas verändert und dann wieder ausprobiert, was passiert."
"Alexa, ich will baden"
Auf dem Smart Home-Markt gebe es viele Angebote, sagt Jung. "Aber keinen Hersteller, der alle Funktionen anbieten kann." So stellte sich der 40-jährige Familienvater die Technik für sein Haus selbst zusammen. "Es ist wie mit vielen kleinen Bienen, die zusammen einen Stock betreiben", beschreibt er die Systematik.
Yvonne Jung zeigt an einem Beispiel, wie es funktioniert: "Alexa, ich will baden", sagt sie. Einen kurzen Moment später antwortet das Sprachsystem: "Kein Problem, ich schalte die Wärmepumpe ein." Alexa sagt auch, dass es etwa 15 Minuten dauern wird, bis das Badewasser aufgewärmt ist. Gleichzeitig meldet sich ein anderes System zu Wort und gibt Bescheid, dass die Wärmepumpe eingeschaltet wurde. Eine Art Kontrolle für die Aktivitäten von Alexa.
Lesen Sie auch: 1000 Bäume fürs Klima pflanzen: Landkreis Haßberge setzt ein Zeichen für den Klimaschutz
Dass ihre Daten durch die digitale Technik den großen Internetdiensten wie etwa Amazon zur Verfügung stehen, macht den Jungs keine Bedenken, wie sie sagen. Das gilt auch für mögliche Hacker-Angriffe. Die Daten einer einzelnen Familie würden niemanden interessieren. "Wir mussten alles vernetzen, damit es so funktioniert wie jetzt", sagt Matthias Jung. Die Möglichkeiten der modernen Technik begrüßen er und seine Frau aber nur "bis zu einem gewissen Grad". Wichtig sei es etwa, selbst noch Entscheidungen treffen zu können, sagt Yvonne Jung. "Wenn ich das Haus irgendwann fragen muss, ob ich rein darf, geht das zu weit."
Energiespartipps
Auf die Frage, was jeder tun könne, um beim Heizen Energie zu sparen, empfiehlt Matthias Jung smarte Thermostate. Auch ein hydraulischer Abgleich der Heizkörper lohne sich. So würden die optimale Heizkurve und Vorlauftemperatur bestimmt. "Schätzungen zufolge passt dies bei mindestens 50 Prozent der Haushalte nicht, beziehungsweise wahrscheinlich bei über 80 Prozent", sagt Jung.