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Kläranlage wird für Wonfurt zur Herausforderung


Autor: Ulrike Langer

Wonfurt, Mittwoch, 26. Sept. 2018

Der Brückenbau bei Horhausen zwingt die Wonfurter zum Handeln. Sollte man die Einrichtung erweitern?
Der Gemeinderat Wonfurt diskutiert zurzeit über die Zukunft der Kläranlage Wonfurt (im Bild). Foto: Ulrike Langer


In der Sitzung des Gemeinderats Wonfurt am Dienstagabend brachte Bürgermeister Holger Baunacher ein komplexes Thema zur Sprache: die Zukunft der Kläranlage in Wonfurt. Mit einer Gegenstimme genehmigte das Gremium das Vorgehen, das Baunacher erläuterte.

Das einschneidende Ereignis, das zur Eile zwingt, ist der Brückenneubauüber den Main bei Horhausen ab 2020, wobei die Vorarbeiten nächstes Jahr beginnen. Denn an die jetzige Brücke angehängt verläuft die Abwasserleitung des Zweckverbandes zur Abwasserentsorgung im Raum Theres. Sie transportiert die Abwässer von Horhausen und Dampfach zur Kläranlage in Gädheim.

Unter dem Main

Da an die neue Brücke keine Abwasserleitung mehr angehängt werden kann, müsste das Abwasser durch einen Düker unter dem Main auf die andere Mainseite geleitet werden. "Eine Alternative wäre, die Abwässer von Horhausen und Dampfach in der Kläranlage in Wonfurt zu behandeln", so Baunacher. Dazu wäre aber eine Erweiterung der Kläranlage notwendig. Zudem müssten die Leitungen durch das Wasserschutzgebiet verlegt werden.

"Gleichzeitig sollten wir überlegen, ob wir die Sickerwässer des Kreisabfallzentrums(KAZ) bei Wonfurt ebenfalls in unserer Kläranlage behandeln könnten", sagte er. Denn die Gebühren von rund 100 000 Euro im Jahr für die Entsorgung der Sickerwässer in Hofheim würden über die Müllgebühren abgerechnet und beträfen jeden Bürger. Er habe ein Ingenieurbüro beauftragt, eine überschlägige Berechnung durchzuführen. Die Kosten lägen sicher im siebenstelligen Bereich.

Eigener Zweckverband?

"Wir müssen aber auch darüber diskutieren, was mit den vorhandenen Leitungen passieren soll und ob wir einen eigenen Abwasserzweckverband gründen wollen", so der Bürgermeister.

"Wenn wir die Zahlen vorliegen haben, werden wir intensiv in die Aussprache einsteigen und uns auch unter anderem vom Landesministerium für Umwelt Bayern beraten lassen. Denn riskieren möchte ich nichts", betonte er. Er erwarte, dass sich der Landkreis an den Kosten beteilige, wenn Wonfurt die Sickerwässer des KAZ behandeln könne. Ferner müsse man über die Klärschlammentsorgung reden.

Franz-Josef Selig verlangte eine nachhaltige Komplett-Lösung. Karl-Heinz Hellwig lehnte eine Änderung des jetzigen Zustandes ab. "Wir sollten alles beim Alten lassen, weil der Klärschlamm durch die Sickerwässer ganz anders belastet wird", sagte er und fragte nach, woher denn die Sickerwässer am KAZ kämen, wo dort doch immer mehr versiegelt und rekultiviert werde. Auch war er sich nicht sicher, dass eine noch größere Kläranlage im Wasserschutzgebiet genehmigt werde.

Vorsicht vor Sickerwässern

Winfried Stark, Geschäftsführer der Verwaltungsgemeinschaft Theres, warf ein, dass der Bayerische Gemeindetag vor der Einleitung von Sickerwässern in Kläranlagen warne, da die Anforderungen an das geklärte Wasser ständig stiegen. Er meinte auch, dass Visionen gut wären. "Aber die ebenfalls betroffenen Gemeinden Gädheim und Theres sollten dies nicht erst aus der Zeitung erfahren." Holger Baunacher erklärte, zumindest mit den beiden Bürgermeistern Peter Kraus (Gädheim) und Matthias Schneider (Theres) darüber gesprochen zu haben. Letztendlich stimmte das Gremium dem Vorgehen zu: Im Oktober soll weiter darüber gesprochen werden.

Samierungskosten liegen bei über 800 000 Euro

Baunacher stellte dem Gemeinderat die Kostenschätzung für Kanal- und Wasserleitungssanierung in Dr.-Steinmüller-Straße und Sonnenstraße in Wonfurt vor. So wurden die Sanierung der Kanäle und Wasserleitungen auf 380 000 Euro und der Straßen- und Gehwegbau sowie die Baunebenkosten auf 430 000 geschätzt, so dass die Summe insgesamt 810 000 Euro beträgt. Der Gemeinderat genehmigte die Ausschreibung.

Die Angebote zur Außenrenovierung der Kirche in Steinsfeld liegen vor, müssen aber noch ausgewertet werden. Da bald eine Sitzung des Kirchenausschusses stattfindet, wurde Bürgermeister Holger Baunacher ermächtigt, danach die Vergabe an den günstigsten Anbieter vorzunehmen. Die neue Straße im Baugebiet in Dampfach wird den Namen "Franz-Bayer-Straße" tragen. Der Gemeinderat widmete die Straße als Ortsstraße und den Fußweg als beschränkt-öffentlichen Weg.

Wie Baunacher bekanntgab, haben die Arbeiten an der Kanuanlegestelle am Main und an der Altachquelle begonnen. Egon Vogt schlug vor, dort noch weitere Bäume als Schattenspender zu pflanzen.