"Bürger helfen Bürgern" heißt das Netzwerk, das sich in Oberaurach um hilfsbedürftige Menschen kümmern will. Am Freitag trafen sich die Ehrenamtlichen zu einem ersten Kennenlernen im Oberaurachzentrum (OAZ). Bürgermeisterin Anita Amend, die das Projekt leitet, strahlte über das ganze Gesicht, denn über 50 Freiwillige meldeten sich.
Seit einigen Jahren gibt es in Oberaurach den so genannten Besuchsdienst für Senioren. Schon dessen Angebote gingen jedoch über den reinen Besuch von einsamen Menschen hinaus: Die Damen und ein Herr erledigten Besorgungen, fuhren ihre Schützlinge zum Arzt - oder mit dem Rollstuhl spazieren, um die pflegenden Angehörigen zu entlasten.
Angestoßen vom Entstehungsprozess des Seniorenpolitischen Gesamtkonzepts des Kreises, bei dem auch Anita Amend, Sabine Weinbeer und Bürgermeister Thomas Sechser mitarbeiteten, entstand aus dem Gemeinderat heraus eine Pilotgruppe, die sich um den Ausbau des bürgerschaftlichen Engagements bemühte.
Jeder, der Hilfe sucht, bekommt welche Roland Baumann, Reiner Renner und Thomas Karg ergänzten die Gruppe, die das Grobkonzept für "Bürger helfen Bürgern" entwickelte. Die Zielrichtung war klar: Jeder, der Hilfe benötigt, soll diese bekommen können, der Senior ebenso wie die allein erziehende Mutter, eine kinderreiche Familie oder jemand, der wegen einer Krankheit vorübergehend Unterstützung braucht. Das funktioniert in Oberaurach zwar vielfach noch innerhalb der Familie oder über Nachbarschaftshilfe, manche Menschen sind aber auch hier auf fremde Hilfe angewiesen.
Diese Hilfsbedürftigkeit, vor allem aber die Bereitschaft, Hilfe zu geben, wurde im Laufe der letzten Wochen durch einen Fragebogen abgerufen. Der Rücklauf war zunächst zögerlich, dann aber stärker, und so kamen zu den bisher im Besuchsdienst Aktiven weitere Helfer dazu.
Hilfe auf unterschiedlichsten Ebenen Sie bieten die unterschiedlichsten Hilfe an, vom Fahrdienst über Hilfe beim Umgang mit Computer und Handy, bei Gartenarbeit oder auch in Form von Nachhilfeunterricht. Auch das Netz der Lesepaten an der Grundschule konnte so erweitert werden.
Besonders herzlich begrüßt wurde im Kreis der helfenden Bürger Angelina Gerwi aus Kirchaich. Die Zehnjährige ist Schülern von Anita Amend und wurde so auf das Projekt aufmerksam. Gemeinsam mit ihrer gleichaltrigen Freundin Sina Metzner und ihrer Mama meldete sie sich als Helferin an: "Ich kann jemanden besuchen, im Garten helfen, Straße kehren und Schnee schippen", erzählte die zierliche Schülerin im Gespräch mit unserer Zeitung.
Begeistert von diesem großen Engagement in seiner früheren Gemeinde zeigte sich Altbürgermeister Siegmund Kerker, der als stellvertretender Landrat die Unterstützung solcher Netzwerke durch den Kreis zusagte.
Die Helfer bei "Bürger helfen Bürgern" legen großen Wert darauf, dass sie unentgeltlich helfen wollen. Doch ist es der Projektgruppe und dem ganzen Gemeinderat wichtig, dass auch niemand Nachteile durch sein Engagement hat. Deshalb erläuterte Thomas Karg das Funktionieren der Ehrenamtsversicherung, die der Freistaat Bayern vorhält, und animierte, sich für die vom Kreis neu geschaffene Ehrenamtskarte anzumelden. Diskutiert wurde auch die Möglichkeit, in Trossenfurt einen Mehrgenerationen-Treff zu schaffen.
Die Helfer freuen sich auf ihre Aufgaben und hoffen auf weitere Verstärkung. Wer Hilfe benötigt, findet in den Gemeindenachrichten die entsprechenden Telefonnummern. In jedem Gemeindeteil gibt es Kontaktpersonen, die die passende Hilfestellung vermitteln.