In Hofheim entsteht eine große Biogas-Anlage

1 Min
Drei große Baukräne stehen an der Straße zwischen Hofheim und dem Stadtteil Ostheim. Und gut erkennbar wachsen schon die großen Gärbehälter der neuen Biogas-Anlage aus dem Boden. Es vergeht kein Tag, an dem nicht einer der Aufsichtsräte der Bioenergie Hofheimer Land GmbH & Co hier vorbeischaut. Das Vier-Millionen-Euro-Projekt ist ja quasi ein Wahrzeichen für die moderne Landwirtschaft auch im Landkreis Haßberge. 27 Landwirte sind in der Gesellschaft zusammengeschlossen. Im Hintergrund die Ost...
Drei große Baukräne stehen an der Straße zwischen Hofheim und dem Stadtteil Ostheim. Und gut erkennbar wachsen schon die großen Gärbehälter der neuen Biogas-Anlage aus dem Boden ...
Drei große Baukräne stehen an der Straße zwischen Hofheim und dem Stadtteil Ostheim. Und gut erkennbar wachsen schon die großen Gärbehälter der neuen Biogas-Anlage aus dem Boden. Es vergeht kein Tag, an dem nicht einer der Aufsichtsräte der Bioenergie Hofheimer Land GmbH & Co hier vorbeischaut. Das Vier-Millionen-Euro-Projekt ist ja quasi ein Wahrzeichen für die moderne Landwirtschaft auch im Landkreis Haßberge. 27 Landwirte sind in der Gesellschaft zusammengeschlossen. Im Hintergrund die Ost...
Eine imposante Baustelle: Im Vordergrund gut erkennbar liegt die Bodenplatte für das Gärreste-Endlager; im Hintergrund links steht schon der Kombifermenter, rechts ist das Gärreste-Zwischenlager schon von der Verschalung befreit. Gleich nahebei im Hintergrund ist die Siloplatte schon asphaltiert. Bald wird angeliefert.
Eine imposante Baustelle: Im Vordergrund gut erkennbar liegt die Bodenplatte für das Gärreste-Endlager; im Hintergrund links steht schon der Kombifermenter, rechts ist das Gärreste-Zwischenlager schon von der Verschalung befreit. Gleich nahebei im Hintergrund ist die Siloplatte schon asphaltiert. Bald wird angeliefert.
 

Bei Hofheim entsteht die zweite große Biogas-Anlage im Landkreis Haßberge. 920 Kilowatt Strom soll sie liefern. In nicht einmal 14 Tagen sollen die ersten Ladungen Silage antransportiert werden, im Dezember soll's losgehen.

Windräder scheinen gerade in Bayern gegenwärtig Luftnummern zu werden, Photovoltaik kocht auf kleiner Flamme. Handfest dagegen sind die Pläne der Landwirte im Landkreis Haßberge geworden, in die Produktion erneuerbarer Energien einzusteigen. Gut sichtbar wächst seit dem 15. Juli die 920-Kilowatt-Biogas-Anlage mit ihren drei Gärbehältern vor der Stadt Hofheim in die Höhe. Ein Wahrzeichen moderner Landwirtschaft.

Es ist neben der 1,4-Megawatt-Anlage (1400 Kilowatt) in Haßfurt die zweite im Landkreis Haßberge; eine weitere steht erst wieder bei Bad Königshofen.

Landwirte haben sich zusammengeschlossen zu einer Gesellschaft

27 Landwirte aus der Region haben sich dafür zusammengeschlossen: Bauträger für das Vier-Millionen-Euro-Projekt ist die Bioenergie Hofheimer Land GmbH & Co.
Im Aufsichtsrat wirkt als Geschäftsführer Klaus Merkel (Mariaburghausen), im Ehrenamt gleichzeitig Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands.

Es vergeht kein Tag, berichtet er, an dem nicht er oder seine Kollegen aus dem Aufsichtsrat hier vor Ort sind. "Die Qualität ist von großer Wichtigkeit", unterstreicht er, Fehler können teuer werden, nicht von ungefähr hat der TÜV Süd die Bauüberwachung. Das beginnt schon damit, dass der Asphalt für die Silageplatte vor dem Teeren beprobt wird. Hier soll einmal Platz sein für einen eineinhalbfachen Jahresvorrat. "Wir sind mit dem Baufortschritt sehr zufrieden, die beiden großen Firmen haben hundertprozentige Arbeit geleistet", bilanziert Merkel fürs Erste.

Jetzt ist Halbzeit. Gut erkennbar ist der Kombifermenter, Herzstück und erste Station zur Vergärung von gehäckseltem Mais und Feldfrüchten. Hier findet der wichtigste Teil der Vergärung statt, bevor das Material weiterwandert in das Gärreste-Zwischenlager zur Nachgärung.

Bodenplatte ist gelegt

Endstation ist das Gärreste-Endlager, für das gerade die Bodenplatte gelegt ist. Es ist so groß, dass die Landwirte nicht in Zugzwang geraten, wenn sie das Gärsubstrat, den fast flüssigen Dünger, einmal wegen ungünstiger Witterung nicht gleich abfüllen und auf die Felder ausbringen können.

Auch das wurde berechnet, wie Merkel beschreibt: Die 27 Landwirte haben mehr als genug Flächen, um den Dünger ausbringen zu können. Und sie sparen dabei gutes Geld: "Die Preise für Dünger sind momentan hoch", weiß der Kreisobmann. Er weist nicht ohne Stolz auf die Energieeffizienz der Anlage hin: 70 bis 80 Prozent - das kann sich sehen lassen.

Merkel sieht noch mehr Vorteile: Biogas ist sehr flexibel einsetzbar. Unter der festen Hülle über den Bottichen befindet sich eine Gashülle aus Kunststoff mit einem großen Gasspeichervolumen. Damit lassen sich Stromverbrauchsspitzen abfangen, ebenso gleichmäßig Energie liefern.

Zuallererst wird Strom ins Netz eingespeist, zum Zweiten kann die Anlage Wärme liefern, die bei der Vergärung entsteht. Die Gesellschafter würden sich wünschen, ihre Wärmeenergie an ein künftiges Nahwärmenetz Hofheim liefern zu können. Darüber allerdings zerbrechen sich Planer noch die Köpfe. Aktuell läuft anlässlich des Freibadneubaus ein Wettbewerb für ein Versorgungsmodell. Die Landwirte kümmert's letztlich nicht: Bei der Stromdirektvermarktung können sie bestehen.