Im Eltmanner Stadtwald arbeiten wieder Rückepferde

2 Min
Mühelos zieht Gustl für die Ferienprogrmam-Kinder Baumstämme über den Waldweg. Josef Greubel führt ihn. Der Wallach ist selbst 800 Kilogramm schwer und kann bis zu zwei Tonnen bewegen. Foto: Sabine Weinbeer
Mühelos zieht Gustl für die Ferienprogrmam-Kinder Baumstämme über den Waldweg. Josef Greubel führt ihn. Der Wallach ist selbst 800 Kilogramm schwer und kann bis zu zwei Tonnen bewegen.  Foto: Sabine Weinbeer
Wallach Gustl zeigt, wie mühelos er Holz ziehen kann. Foto: Sabine Weinbeer
Wallach Gustl zeigt, wie mühelos er Holz ziehen kann. Foto: Sabine Weinbeer
 
Der kleine Max wird genauso selbstverständlich mit Arbeitspferden aufwachsen, wie das einst sein Opa Josef (Zweiter von rechts) tat. Josef und Christoph Rumpel arbeiten künftig mit zwei Kaltblütern für den Eltmanner Stadtförster Christian Bartsch (rechts). Foto: Sabine Weinbeer
Der kleine Max wird genauso selbstverständlich mit Arbeitspferden aufwachsen, wie das einst sein Opa Josef (Zweiter von rechts) tat. Josef und Christoph Rumpel arbeiten künftig mit zwei Kaltblütern für den Eltmanner Stadtförster Christian Bartsch (rechts). Foto: Sabine Weinbeer
 
Keine Angst vor großen Tieren: Hautnah begegneten die Eltmanner Ferienprogramm-Kinder bei einem Besuch im Stadtwald dem Rückepferd Gustl. Als einer der Ersten traute sich Jakob Rumpel, dem Kaltblut den Hals zu tätscheln. Foto: Sabine Weinbeer
Keine Angst vor großen Tieren: Hautnah begegneten die Eltmanner Ferienprogramm-Kinder bei einem Besuch im Stadtwald dem Rückepferd Gustl. Als einer der Ersten traute sich Jakob Rumpel, dem Kaltblut den Hals zu tätscheln. Foto: Sabine Weinbeer
 

Früher wurden alle gefällten Bäume mit Pferden aus dem Wald geschleppt, heute dröhnen stattdessen Maschinen durch den Wald. Wer heute die Arbeitstiere einsetzt, wird zur Attraktion.

Gustl aus Österreich ist erst seit ein paar Tagen Eltmanner, aber er hat schon einen Arbeitsplatz und einen "Fanclub". Gustl ist ein neun Jahre alter Wallach, ein echtes Kraftpaket und er wird künftig im Eltmanner Stadtwald als Holzrückepferd eingesetzt. Wie das funktioniert, das zeigten er, seine Besitzer und Stadtförster Christian Bartsch den Ferienprogramm-Kindern bei einem Besuch im Wald.

Früher wurden alle gefällten Bäume mit dem Arbeitspferd aus dem Wald geschleppt. Von Maschinen wurden die Pferde weitgehend verdrängt, doch jetzt könnte die alte Tradition wiederbelebt werden - aus Waldschutzgründen, wie Förster Bartsch erläuterte. Schwere Maschinen einzusetzen, bedeute nämlich auch, den Waldboden zu verdichten. "Das ist ein zunehmendes Problem", sagt er. Landwirte versuchten dem entgegenzuwirken, etwa durch breitere Reifen, die die Last besser verteilen.


Das Pferd ist ganzjährig einsetzbar

Wegen des Gewichts wird versucht, die Maschinen nur auf gefrorenen Böden einzusetzen - in Wintern wie dem zurückliegenden gelingt das allerdings nicht. "Mit dem Pferd kann man dann auch Zeiten ausnutzen, in denen Maschinen gar nicht oder nur mit großen Folgeschäden für die Wege eingesetzt werden können", erklärte Christian Bartsch.

Auch in schwierigerem Gelände oder in Naturverjüngungen hat das Pferd Vorteile, denn es kann auch Kurven gehen, während eine Seilwinde den Baumstamm nur schnurgerade schleppt.

Die Kinder staunen, wie stark Gustl ist

Josef Greubel hat als Bub noch mit dem Rückepferd gearbeitet. "Wir waren für das Ein- und Aushängen der Stämme zuständig", erzählte der Pferdefreund, der für den Forstbetrieb Eltmann bisher mit Maschinen Holz gerückt hat. Jetzt hat er mit Gustl und Max neben seinen Reitpferden auch zwei Arbeitspferde im Stall stehen.
Gemeinsam mit seinem Sohn Christoph zeigte er den Ferienprogramm-Kindern, wie das Holzrücken mit Pferd funktioniert - und die staunten, wie Gustl schwere Baumstämme hinter sich herzieht, ohne dass er sich sichtlich anstrengen würde.

800 Kilogramm wiegt Gustl, bis zu zwei Tonnen kann er ziehen. In Österreich hat man sich auf die Zucht dieser Arbeitspferde spezialisiert, die aus der Rasse Noriker hervorgegangen sind. Die Kaltblütler sind sehr ausgeglichen und kraftstrotzend.

Gut für den Wald

Im Alter von zwei Jahren werden sie ausgebildet für ihre Arbeit, die neben dem Holzrücken auch das Ziehen von Kutschen umfasst. Als Drei- bis Vierjährige sind die Pferde dann fertig ausgebildet, Gustl hat mit neun Jahren schon allerhand Routine. Stadtförster Bartsch ist zuversichtlich, dass das Holzrücken mit dem Pferd positive Effekte für den Eltmanner Stadtwald bringt. "Natürlich ist das teurer als Maschineneinsatz", erklärt er, aber andererseits können auch Zeiten genutzt werden, in denen Maschinen nicht arbeiten können, eventuell können Wegeschäden vermieden werden und nicht zuletzt wird der Pferdeeinsatz inzwischen auch vom Freistaat gefördert, weil er waldschonend ist.
Wie sich der neue Weg finanziell auswirkt, wird man frühestens im nächsten Jahr nach der ersten Rücke-Saison feststellen können.
Holz gerückt wird natürlich erst im Winter - die Aktion am Dienstag war eigens für die Ferienprogramm-Kinder, die begeistert dabei waren, auch wenn es immer wieder regnete. Wer sich traute, durfte Gustl auch direkt kennenlernen und für seinen Einsatz loben.