Es naht der Stichtag. Das Szenario eines vernichtenden Hochwassers, wie es rein rechnerisch nur alle 100 Jahre vorkommt, geisterte am Donnerstag durch die Reihen des EbernerStadtrates. Mit Hinweis auf das verheerende Hochwasser des Angerbaches am 3. Juni 1913 warben Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) und Bauamtsleiter Martin Lang für ein integrales Schutzkonzept.
Lang möchte ein Ingenieurbüro beauftragen, das für drei Bäche ein Hochwasserschutz-Konzept erstellt: den Angerbach, den Eichelbach mit Hinterbach in Heubach und den Albersdorfer Mühlbach für die Bereiche Albersdorf und Neuses.
Vor allem am Angerbach fürchtet Lang ein hohes Gefährdungspotenzial. "Bei Extrem-Ereignissen haben wir ein Problem, das noch nicht gelöst ist", lautet Langs Menetekel. "Bei einem Extremregen säuft uns Ebern ab." Besondere Gefahr sieht er für das Mühlenviertel und weitere Teile der Altstadt. "Bei einem 50-jährigen Hochwasser muss es nicht heißen, dass es nur alle 50 Jahre kommt."
Mit dem Gutachten wisse man in der Stadtverwaltung "wo der Hammer hängt und wo die Gefahren liegen", denn: "Bisher wissen wir wenig bis gar nix", urteilte Lang über die Bäche im Stadtgebiet, die auf einer Länge von 80 Kilometern in der Zuständigkeit der Stadt liegen. Das Ingenieursgutachen werde vom Wasserwirtschaftsamt zu 75 Prozent bezuschusst und daraus ließen sich die weiteren (Bau-) Maßnahmen ableiten.
Ein Ansatz, der Franz Geuß (CSU) nicht gefiel. "Wir sollten den Auftrag nicht für alle drei Bäche gleichzeitig vergeben, weil die eine oder andere Maßnahme sowieso erst in zehn Jahren umgesetzt wird und es dann vielleicht schon wieder neue Erkenntnisse gibt." Der Problemfall Albersdorf und die Gründe hierfür seien doch längst bekannt.
Lang erwiderte, dass es zunächst um die Grundlagenermittlung gehe, die in eine Prioritätenliste einfließe. "Die weiteren Planungsstufen folgen erst später."
Bürgermeister Herrmann setzte schon eine Priorität: den Angerbach, weil "wir den Anlagenring sowieso verändern wollen". Manfred Fausten sprach gar von einer"Sanierung des Anlagenringes". Dazu findet am Donnerstag ein Erörterungstermin im Rathaus statt. Das Hochwasser-Gutachten wurde trotz der Geußschen Bedenken letztlich einstimmig in Auftrag gegeben.
zu setzen ist wichtig und sinnvoll.
Aber könnte die Tatsache, dass der gute Bürgermeister in der Nähe des Angerbachs wohnt, dazu geführt haben, dass die Priorität auf eben diesen gesetzt wurde?
Honi soit qui mal y pense!