Helmut Vorndran: Satirischer Blick bis nach Haßfurt

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Lesung mit Weit- und Durchblick: Helmut Vorndran im Hochzeits-Gewölbe der Ruine Altenstein vor 100 Zuhörern. Foto: Ralf Kestel
Lesung mit Weit- und Durchblick: Helmut Vorndran im Hochzeits-Gewölbe der Ruine Altenstein vor 100 Zuhörern. Foto: Ralf Kestel
"Ihr wollt' Schwestern sein?", staunte Helmut Vorndran angesichte der beiden hübschen Damen, die sich zum fünften Mal eines seiner Bücher signieren ließen. Und doch war es für sie eine Premiere: "Dieses Buch haben wir noch nicht ganz durchgelesen." Foto: Ralf Kestel
"Ihr wollt' Schwestern sein?", staunte Helmut Vorndran angesichte der beiden hübschen Damen, die sich zum fünften Mal eines seiner Bücher signieren ließen. Und doch war es für sie eine Premiere: "Dieses Buch haben wir noch nicht ganz durchgelesen." Foto: Ralf Kestel
 
Ulla Gräbe (stehend links), selbst schon in einem Buch vorgekommen, leitete in die Autorenlesung ein. Foto: Ralf Kestel
Ulla Gräbe (stehend links), selbst schon in einem Buch vorgekommen, leitete in die Autorenlesung ein. Foto: Ralf Kestel
 
Enge Geschichte: Über 100 Zuhörer waren gekommen. Foto: Ralf Kestel
Enge Geschichte: Über 100 Zuhörer waren gekommen. Foto: Ralf Kestel
 
Der Meister sorgt immer wieder für Lacher ... Foto: Ralf Kestel
Der Meister sorgt immer wieder für Lacher ... Foto: Ralf Kestel
 
... auch wenn er mitunter andachtsvoll dreinschaut. Foto: Ralf Kestel
... auch wenn er mitunter andachtsvoll dreinschaut. Foto: Ralf Kestel
 
Lesung mit Panorama: Vorndran und hintendran der Weisachgrund, die Haßberge und die Rhön. Foto: Ralf Kestel
Lesung mit Panorama: Vorndran und hintendran der Weisachgrund, die Haßberge und die Rhön. Foto: Ralf Kestel
 

"Das ist ein geiler Platz." Zum zweiten Mal weilte Helmut Vorndran zu einer Autorenlesung im Traugewölbe der Altensteiner Ruine. "Wenn's geht, suche ich mir die Plätze schon aus. Ich lese lieber dort, wo's schön ist."

Hochzeitsgedanken umtrieben den Schriftsteller aus der Rattelsdorfer Mühle indes keine. Im Gegenteil: Seine Freundin ging ihm in der historischen und weitläufigen Anlage vorübergehend sogar verloren.

Was er nicht verlor, war der rote Faden bei der Lesung aus seinem neuesten Werk "Das fünfte Glas" - der zweite Teil einer Trilogie in zwei Bänden, wie Vorndran mit leichtem Seitenhieb auf seinen Verlag plauderte. "Die sagten, dass drei Bände nicht funktionieren, also musste ich mein gesamtes Material in zwei Bücher packen." Und selbst das hat einige seiner eingefleischten Fans schon verwirrt, weil das Vorgängerbuch "Die drei Eichen" ohne (Happy-)Ende schloss."Da habe ich viele verwunderte Anrufe und E-mails bekommen."

Die Auflösung liegt nun vor. Nach Bamberg und Ahorn war es die dritte Lesung, die auf Einladung von VHS und "Lese-Insel" zum neuen Buch stattfand, verbunden mit einem Annäherungsversuch. Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann übergab ein Amtshilfeersuchen zwecks Verkuppelung. Hennemanns Glücksschwein im Bürgermeisterwahlkampf, der Eberner Lützel, möchte Vorndrans Schnüffel- und Ermittlungsschwein Riemenschneider näher kennenlernen.

Und mit Viechereien ging's auch los. Statt irgendwelcher Mainkies-Pfeifer-Vögel spielen diesmal Killer-Bienen eine tragende Rolle, wobei Vorndran deren Begattungsritual in seinem unnachahmlichen Stil erzählt, einer Mischung aus wissenschaftlicher Beschreibung und Sarkasmus, gewürzt mit dem feinsinnigen bis schwarzen Humor des Kabarettisten.

Tatort: Untermerzbacher Kirche

Eine der wichtigsten Spielorte im neuen Roman ist Untermerzbach bzw. die Simultankirche dort, die von beiden Konfessionen nach streng festgelegten Regeln genutzt wird. "Die haben mich bei einer Lesung in Untermerzbach mal drauf angesprochen, und dazu ist mir etwas Gutes eingefallen, als ich an den Irak mit den Sunniten und Schiiten gedacht habe", verrät der Mühlenbesitzer und Bootsverleiher über seine Inspiration und Itz-Connection. Köstlich, wie der Franken-Krimi-Autor regionale Bezüge in die Weltpolitik einbindet. Auch dem Bamberger Heimatkundler Dr. Georg Habermehl, in Ebern bestens bekannt, fällt wieder eine tragende Rolle zu.

Haßfurter dürften verdampfen

Zur Geschichte: Der abtrünnige CSUler Manfred Zöder hat es tatsächlich geschafft, nach der erfolgreichen Loslösung Frankens von Bayern Ministerpräsident des neuen Bundeslandes zu werden. Was nicht ohne Albträume abgeht, von Vorndran genutzt zu einer weiteren genüsslichen (HAS-)Tirade auf die Haßfurter. Doch auch mit EBN hat er keinen Frieden geschlossen. "Die stellen sich genauso an wie zuvor mit HAS."

Auf dem Haßfurter Marktplatz stehen die Trägerrakete des Typs "Allmächt 4" und Frankonaut Rudi Eck zum ersten fränkischen Marsflug bereit. Bedenken, gerade einem Haßfurter die Steuerung eines solchen Gerätes anzuvertrauen, wurden ignoriert. Der festliche Moment wird empfindlich gestört, als Ministerpräsident Manfred Zöder erfährt, dass beim bevorstehenden Raketenstart im Wohngebiet der gemeine Haßfurter in Sekunden verdampft sein dürfte.

Sonst noch Probleme? Jede Menge, nicht aber mit Helmut Vorndran als satirischem Frankenkrimi-Autor. Für nächstes Jahr hat er unter dem Titel "Habakuk" schon seinen skurrilen Galopp angekündigt. "Das Buch kommt aber erst im Herbst raus, weil es im Winter spielt. Anders macht es keinen Sinn, meinen die vom Verlag."
Eine schöpferische Pause also? Mitnichten. Wer Vorndran kennt, weiß: Der gibt und kennt keine Ruhe.