Zudem seien viele Einsatzkräfte der Polizei, Feuerwehr, des BRK sowie der Wasserwacht involviert und laufen somit Gefahr, sich zu infizieren. "Man stelle sich mal vor, die Feuerwehrleute müssten in Quarantäne und dann bricht irgendwo ein Brand aus!", skizziert Schemm den Extremfall. Schon vor der offiziellen Absage hätten sich einige Teilnehmer verunsichert bei ihr gemeldet. Nach dem Motto: Ich kann es mir nicht leisten, zwei Wochen lang in Quarantäne zu gehen - soll ich überhaupt zum Lauf kommen?
Auf der Facebook-Seite des Veranstalters überwiegt Verständnis: Unter dem Post sind Kommentare nachzulesen wie "Schwere, aber richtige Entscheidung!" oder "Ihr habt mit Verantwortungsbewusstsein reagiert, dafür allergrößten Respekt!". Dazwischen findet sich vereinzelt die Meinung, die abgehärteten, athletischen Läufer würden nicht einmal zur Risikogruppe gehören, die Entscheidung des Veranstalters sei übertrieben. Doch Schemm kontert: "Für mich ist die Absage keine Panikreaktion, sondern eine Vorsichtsmaßnahme!"
Auf Rat der Experten hören
Thomas Stadelmann kann diese Entscheidung durchaus nachvollziehen. "Wenn die Empfehlung dazu vom Gesundheitsamt kommt, müssen wir es ernst nehmen und umsetzen", betont der Zeiler Bürgermeister. Dem Rat der Gesundheitsexperten wolle er sich nicht widersetzen. "Das Risiko kann und will ich nicht eingehen." Derzeit sei es jedoch schwierig, beim Thema Corona die richtige Balance zwischen Vernunft und Hysterie zu halten. Die Absage des Laufs halte er dennoch nicht für übertrieben. "Wir müssen alle vorsichtig sein", bringt es Stadelmann auf den Punkt. Der Stadt Zeil entstehe durch die Absage keinerlei finanzieller Schaden.
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Stadelmann stellt aber auch klar, dass die Veranstaltung nicht ersatzlos gestrichen wurde. Noch in dieser Woche wolle er gemeinsam mit dem Veranstalter einen Nachholtermin finden. "Im Sommer macht es aber keinen Sinn, da sind die Rettungskräfte schon überall im Einsatz", schränkt Stadelmann die Optionen ein. Optimal sei ein Termin, der nicht mit anderen Läufen dieser Art kollidiere, meint auch Schemm. Sie erachte eine Verlegung in den Herbst als sinnvoll. "Ab September, Oktober sind deutlich weniger Veranstaltungen und außerdem soll es ja auch ein bisschen kalt sein. Der Sommer würde den Charakter der Veranstaltung zerstören."
Für Läufer gilt: abwarten und fit halten
Über die warmen Sommermonate bestehe zudem eine gute Chance, das Virus in den Griff zu bekommen, gibt Schemm die Prognose des Haßfurter Gesundheitsamtes wieder. Den bereits angemeldeten Läufern bleibt vorerst nichts anderes übrig, als abzuwarten. "Eure Startplätze verfallen nicht, sondern bleiben natürlich gültig", versichert der Veranstalter auf seiner Homepage.
Ortswechsel: Auch an der Haßfurter Waldorfschule herrscht aktuell Ausnahmezustand. Wegen eines Corona-Verdachtsfalls bleibt die Einrichtung die gesamte Woche geschlossen. Am Mittwoch wurde bekannt, dass die Schwester einer Schülerin erkrankt sei. Die Familie hatte sich kurz zuvor in Norditalien aufgehalten. Die Schulleitung habe daraufhin beschlossen, die Waldorfschule bis einschließlich 13. März zu schließen. Die Schülerin selbst zeigte keine Krankheitssymptome, war aber vorsorglich zuhause geblieben. "Am Freitagnachmittag hat sich der Verdacht als negativ herausgestellt", sagt Lehrer Joachim Brohm. "Wir sind dann aber dabei geblieben, dass die Schule diese Woche zu bleibt."
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Die Entscheidung habe auch damit zu tun, dass das Kollegium aufgrund mehrerer krankheitsbedingter Ausfälle personell ausgedünnt sei. Per Mail informierte die Schulleitung die Eltern über die kurzzeitige Schließung, zusätzlich wurde den Schülern ein Infoschreiben mitgegeben. Bei einigen Eltern herrsche nun etwas Missmut über die spontane schulfreie Zeit ihrer Kinder. Als Schulferien könne man die Woche dennoch nicht sehen, meint Brohm. "Die meisten sind ganz gut mit Arbeit eingedeckt."
600 Teilnehmer und ihre Begleiter haben sich bereits zum Extremlauf in Zeil angemeldet. Sie kommen aus ganz Deutschland, aber auch anderen europäischen Ländern wie dem aktuellen Risikogebiet Italien.
14 Tage "Hausarrest" hat die Staatsregierung seit Samstag für diejenigen Schüler und Kindergartenkinder angeordnet, die kürzlich aus Südtirol oder aus einem anderen Risikogebiet zurückgekehrt sind.