Haßfurter Jäger erfüllen ihre Quoten

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Die Jäger nahmen die Bewertung der Trophäen genau in Augenschein. Foto: Günther Geiling
Die Jäger nahmen die Bewertung der Trophäen genau in Augenschein. Foto: Günther Geiling
Die Organisatoren und Referenten (v. l.): stellvertretender Landrat Oskar Ebert, Forstberater Hans Stark, Martin Schrauder, Sven Herzog, Kreisvorsitzender Ludwig Meyer, Bürgermeister Walter Ziegler und Vorstandsmitglied Ingbert Sollmann Foto: Günther Geiling
Die Organisatoren und Referenten (v. l.): stellvertretender Landrat Oskar Ebert, Forstberater Hans Stark, Martin Schrauder, Sven Herzog, Kreisvorsitzender Ludwig Meyer, Bürgermeister Walter Ziegler und Vorstandsmitglied Ingbert Sollmann Foto: Günther Geiling
 
Die Hegeschau wurde von der Jagdhornbläsergruppe musikalisch umrahmt. Foto: Günther Geiling
Die Hegeschau wurde von der Jagdhornbläsergruppe musikalisch umrahmt. Foto: Günther Geiling
 
Unter den Jägern sah man auch einige wenige Damen. Foto: Günther Geiling
Unter den Jägern sah man auch einige wenige Damen. Foto: Günther Geiling
 

Es gibt keinen Königsweg, um Wildunfälle zu vermeiden oder ihre Zahl zu verringern, das wurde bei der Hegeschau der Kreisgruppe Haßfurt deutlich. Immerhin gibt es im Landkreis keine Schwarzwildplage, stellte Forstdirektor Stark fest.

"Der milde Winter war nicht ganz einfach. Kaum Schnee und wenige Frostnächte zeigen die Klimaveränderung und erschweren die Bejagung von Rehwild im Winter. Trotzdem haben unsere Jäger ihre Hausaufgaben gemacht und ihre Abschusspläne zu fast 100 Prozent erfüllt", betonte Forstdirektor Hans Stark bei seinem Rückblick auf das abgelaufene Jagdjahr.
Bei der Hegeschau der Kreisgruppe Haßfurt im Landesjagdverband Bayern führte Stark auch aus, dass sich die Schwarz-wildplage anders als im Rest von Bayern im Landkreis in Grenzen halte. "Bis in die 1990er-Jahre waren wir für das Schwarzwild eine Diaspora. Ende der 1990er-Jahre waren wir dann aber bei rund 2000 Tieren angekommen, nun hat sich die Zahl stabilisiert oder geht teilweise sogar leicht zurück, auch im Bereich von Ebern und Hofheim. Es wurden 457 Sauen erlegt im Gegensatz zu 644 im Vorjahr.
Allerdings gehe ich davon aus, dass wir heuer eine größere Zahl haben werden, weil sie durch die milde Witterung mehr Nachwuchs produzieren."
Beim Rehwildabschluss komme man im gesamten Landkreis auf 1161 Böcke, 1670 weibliches Rehwild und 1341 Kitze. Im Bereich der Kreisgruppe Haßfurt seien dies 496 Böcke, 787 Geißen und 630 Kitze. Damit habe man das Soll zu 99 Prozent erfüllt und bei den Geißen sogar zu 110 Prozent. Die Zahl der erlegten Hasen sei von 973 im Vorjahr auf diesmal nur 492 gesunken. Zum Teil sei dieser Einbruch auch der europäischen Hasenpest geschuldet.
Bei den Füchsen habe sich die Zahl bei etwa 700 stabilisiert, "denn gute Mausjahre sind auch gute Fuchsjahre". Hühner (Fasane und Rebhühner) spielten eigentlich jagdlich keine Rolle. Eine große Rolle spielten allerdings Enten, und die Gänse nähmen deutlich zu. Konkret erlegt wurden 610 Füchse (789 im Vorjahr), 27 Hühner (95), 593 Enten (620) und 187 Gänse (109).
Für die gesamten Bereiche der drei Kreisgruppen Haßfurt, Ebern und Hofheim zeigte er auch die Statistik über die letzten 30 Jahre auf, wo die Zahl der erlegten Hasen im Landkreis insgesamt von 3250 auf rund 1500 zurückging, die der Hühnervögel von 1000 auf 50, während die Wildenten bei einem Rückgang von 2000 auf 1500 einigermaßen stabil seien. Hier sprach er aber auch "Verwertungsprobleme" an, "denn wer kann oder will denn heute noch Enten rupfen".
Martin Schrauder von der Unteren Jagdbehörde des Landratsamtes Haßberge nahm unter anderem Stellung zur Genehmigung von Schalldämpfern, wo die Hürden sehr eng gesetzt wurden. Auch die Verwendung von Nachtzielgeräten sei ein heißes Eisen und sorge für viele Diskussionen. Bei der Bejagung von Schwarzwild mit Nachtzielgeräten setze das Ministerium nach Pilotprojekten allerdings auf Ausnahmeregelungen. Genauere Hinweise seien aber noch nicht bekannt.
Forstdirektor Hans Stark ging noch auf die ausgestellten Trophäen des Jagdjahres ein. Dabei sei kein einziger Rehbock mit einem Gehörn von über 400 Gramm erlegt worden, jedoch 15 Böcke mit über 300 Gramm.
Im Hauptreferat der Hegeschau ging Universitätsprofessor Sven Herzog, Lehrstuhlinhaber für Wildökologie an der Technischen Universität Dresden, auf das Thema "Wildtiere in der Kulturlandschaft - Konflikte und wie wir sie lösen" ein. "Der Jäger kann nicht immer der Buhmann sein, wenn etwas schief läuft. Auch der Grundstückseigentümer ist verantwortlich und der Jäger kann ihm dabei helfen. Das Rehwild ist ein natürlicher Bestandteil des Waldes. Einen Wald-Wild-Konflikt gibt es nicht, höchstens Konflikte zwischen unterschiedlichen Interessen der Grundstückseigentümer."

Reh contra Förster

Herzog ging vornehmlich auf das Rehwild ein und meinte, dass es ein Profiteur der Land- und der traditionellen Forstwirtschaft wäre. Unter anderem zöge es großen Nutzen vom Waldumbau oder dem Mischwald in seiner verschiedenen Altersstufen. "Was aber für das Reh positiv ist, ist es nicht unbedingt für den Förster. Das Problem ist hier, was ist zu viel Verbiss und was nicht. Wir wissen gar nicht, wie viele kleine Buchen, Eichen oder Ahornbäumchen in einer Naturverjüngung stehen müssen, damit man in 140 Jahren einen schönen Mischwald hat."
Wildunfälle nannte er als ein sehr vielschichtiges Problem, das von freilaufenden Hunden bis hin zu falschem Verhalten von Autofahrern reiche. Dabei seien die Geschwindigkeit und die Reaktion beim Erkennen von Wildtieren entscheidende Faktoren. Ob Reflektoren helfen würden, könne nicht abschließend gesagt werden. Auf jeden Fall hätten sie auch eine Wirkung auf den Fahrer, der möglicherweise seine Geschwindigkeit senke.
In der anschließenden Diskussion kamen die Wildunfälle auch tagsüber zur Sprache, die immer mehr würden. In diesem Zusammenhang wurden Wanderer und Mountainbiker genannt, die dem Wild zu wenig Ruhe ließen. Ein Jäger meinte, dass es im Landkreis eigentlich nur zwei bis drei Wildunfall-Schwerpunkte gebe und nannte als Beispiel die Strecke Oberhohenried-Königsberg. Hier sollten die Behörden Geschwindigkeitsbeschränkungen erlassen.