Fürs Klassentreffen nach Ebern zurückgekehrt

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Die Erst- und Zweitklässler der Jahrgänge 1953/55 mit Lehrer Mathes. Repro:FT
Die Erst- und Zweitklässler der Jahrgänge 1953/55 mit Lehrer Mathes. Repro:FT
Die Teilnehmer am Klassentreffen: Helmut Singer, Waltraud Boseckert, Ute Wolfrum, Jutta Ziegler, Franz Babsch, Karin Fuchs, Gerhard Singer (hintere Reihe von links); Karl-Peter Zietlow, Regina Ruhnau, Kurt Luderer, Heinz Hamburger, Gabi Schramm (mittlere Reihe); Vordere Reihe: Waltraud Fröde, Heinrich Vogel und Helga Thau. Farbfotos: Ralf Kestel
Die Teilnehmer am Klassentreffen:   Helmut Singer, Waltraud Boseckert, Ute Wolfrum, Jutta Ziegler, Franz Babsch, Karin Fuchs, Gerhard Singer (hintere Reihe von links);  Karl-Peter Zietlow, Regina Ruhnau, Kurt Luderer, Heinz Hamburger, Gabi Schramm (mittlere Reihe);  Vordere Reihe: Waltraud Fröde, Heinrich Vogel und  Helga Thau. Farbfotos: Ralf Kestel
 
Regina Ruhnau und Kurt Luderer: 20 Jahre lang hatte sie nach ihm gesucht und beim Altstadtfest wieder erkannt.
Regina Ruhnau und Kurt Luderer: 20 Jahre lang hatte sie nach ihm gesucht und beim Altstadtfest wieder erkannt.
 

Über Jahrzehnte galt er als "verschollen": Kurt Luderer. Seine einstige Klassenkameradin Regina Ruhnau, die aufgrund dalter Klassenfotos immer wieder zu Treffen einlädt, fahndete vergebens nach ihm - auch im Internet. Dann traf sie ihn wieder - auf dem Marktplatz in Ebern. Jetzt besuchte der Hamburger erneut seine Heimatstadt.

"Als Buben hatten die alle Locken, jetzt ganz hohe Stirn. Man erkennt sie kaum noch." Die Probleme des Alterns waren ein Thema bei einem Treffen der evangelischen Erstklässler der Volksschule, das Regina Ruhnau fast genau 60 Jahre nach der Einschulung am Wochenende organisiert hatte. "Es werden immer weniger", klagte die Unteroberndorferin. Fünf Kreuze stehen schon in der Namensliste im Fotoalbum.

Aber ein Verschollener kam diesmal neu dazu: Kurt Luderer hatte vor zwei Jahren zum Jubiläum der Realschule erstmals wieder seine Heimatstadt besucht. Und als er dann während des Altstadtfestes über den Marktplatz schlenderte, erkannte ihn Regina Ruhnau ob seiner erhalten gebliebenen Haarpracht sofort wieder. "Das ist doch der Kurti!", entfuhr es ihr und der vernahm sogleich vertraute Töne. "So hatte mich seit Jahrzehnten keiner mehr gerufen", so der Heimkehrer

Unsicherheit verflog schnell


Die anfängliche Unsicherheit verflog schnell und nun stieß Luderer auch zu seinen Klassenkameraden aus der Volksschule, die ihn zunächst einmal wie einen Exoten "beschnupperten": "Hamburgisch sprichst Du aber nicht?" Nein, aus dem Franken ist kein kühler Blonder aus dem Norden geworden. "Euer Fränkisch hat sich aber ganz schön verändert", konterte der Neuling und Rückkehrer, der "erst keinen mehr erkannt" hatte. Das Eis war aber schnell gebrochen.

Jeder fragte nach dem Werdegang Luderers, der damals bei seiner Großmutter aufgewachsen ist. Nach der mittleren Reife verschlug es ihn ins Ruhrgebiet, wo er eine Lehre als Betriebsschlosser absolvierte. Danach hat er als Grubenschlosser "unter Tage" gearbeitet. "Da war's mir aber zu dunkel", erzählt er, weshalb er seinem Hobby Modellbau folgte und bei der Lufthansa Metallflugzeugbau erlernte und es zum Meister brachte, der "bis zur Rente vor 14 Tagen am Flughafen in Hamburg für Materialwirtschaft und Einkauf zuständig war". Nach Ebern hatte er keine Kontakte mehr. "Schon eher nach New York", wo er sich jüngst mit einem seiner zwei Söhne zum Essen traf, der aus San Fransisco einflog. "Das hat 280 Dollar gekostet." Da war's am Samstag günstiger.