"Du lebst ja wohl noch im Mittelalter!" Diese negativ besetzte Unterstellung wurde vor einem Jahr ins Gegenteil verkehrt: Die Premiere des Eberner Mittelaltermarktes rund das historische Ambiente am Grauturm stieß auf so positive Resonanz, dass sich die Organisatoren aus dem Fremdenverkehrsamt bei der Neuauflage für ein zweitägiges Spektakel entschieden.
Das lockt am Samstag, 21. Juni, ab 15 Uhr und am Sonntag, 22. Juni von 11 bis 17 Uhr, auf dem Marktplatz, in die Rittergasse, an die Stadtmauer und in Wolz'ngarten, Museums- und Gefängnishof.
"Ich freu' mich schon drauf!" Die Chefin der Tourist-Info, Helen Zwinkmann, hat eine Menge Arbeit auf sich geladen, jetzt will sie die Früchte ernten und auskosten. Zwinkmann schlüpft ins Gewand eines Burgfräuleins, mischt sich unter Gaukler und stürzt sich in Lagerleben.
Stadtrat im historischen Gewand Mit den Gauklern sind nicht die Ratsherren und -frauen gemeint, die am Samstag unter musikalischer Begleitung zur Eröffnung um 15 Uhr in historischen Gewändern einziehen.
Vielmehr haben sich viele Gruppe angekündigt, die an Wochenenden einem besonderen Freizeitspaß frönen, und viele Gäste an ihrem Hobby teilhaben lassen, das in die Zeit der Minnesänger und Ritter zurückversetzt. "Das ist schon eine eigene Szene", hat Helen Zwinkmann festgestellt, die nach der Premiere in Ebern im Vorjahr mehrere Mittelalterveranstaltung in Franken und Thüringen besucht hat. "Da habe ich viele unserer Gruppe wieder getroffen." Und neue kennen gelernt, die nun auch am Wochenende aufkreuzen. So mischen sich diesmal auch Wikinger unters Fußvolk.
Die Gruppen kommen aus Königsberg, Burgwindheim, Bamberg, Bayreuth und Altenstein. Händler und Handwerker komplettieren das historische Angebot. Eine Töpferin dreht an der Scheibe, ein Glasbläser aus Bad Staffelstein zeigt sein Kunst.
Nachwächter im Einsatz Ein Nachtwächter aus Dinkelsbühl, Freund von Türmer Armin Dominka", fertigt Holzschwerter neben einem Lederer oder Wikinger-Schmuck.
"Es soll ein Fest für Familien werden, mit ein bisschen Geschichtsunterricht nebenbei", gibt Zwinkmann als Zielsetzung aus und verweist dabei auf Bogenschießen (diesmal in der Walk-Strasser-Anlage, nahe der Kujathvilla, wohin sich der Markt ausdehnt) und eine Turnierbahn mit Ritterspielen.
"Wenn Einheimische mitmachen wollten, haben wir sie auch untergebracht", umreißt Zwinkmann das Angebot, auch das Lukullische. So zeigt das Team auch dem Brauhaus Höchstädten, wie der edle Gerstensaft entsteht. Im Gefängnis kümmert sich das Blasorchester um die Bewirtung, im Museumshof der Bürgerverein.
Ansonsten gibt es noch Leckereien wie Wildschwein-Bratwürste, Flammkuchen, Baumstriezel aus Rossach und Mutzbraten aus Thüringen. Dazu - neben Bier - Met und auch verschiedene Weine. Dafür müssen die Besucher natürlich das entsprechende Geld hinlegen, ansonsten wird für die Veranstaltung aber kein Eintritt verlangt. Höchstens um eine Spende gebeten, wenn der Ausscheller Willibald Laubender sowie der Vogt (und Geldeintreiber) Hans Elflein durch die Gassen ziehen, um die extra gefertigten Mittelaltermarkt-Buttons an die Frau und den Mann zu bringen.
Für die musikalische Unterhaltung sorgen an beiden Tagen die Gruppe des Heimat- und Burgenvereins Altenstein sowie die Gruppe Intermusica-lisch sowie die diversen Lagergruppen, wobei im Vorjahr besonders der Gaukler "Schabernackrakreel" aus dem Kreis Hildburghausen mit seinen Moritaten, Drehleier, Dudelsack und flotten, witzigen und geistreichen Sprüchen aufhorchen ließ.