Es fährt kein Zug nach Irgendwo

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Hier ging's früher nach links in Richtung Ebern ab: Blick auf die ICE-Baustelle am Breitengüßbacher Friedhof mit dem Abzweig der Nebenstrecke, während schon eifrig an der Erweiterung der Trasse, die zwei weitere Schienenstränge aufnehmen muss, gebaggert wird. Die Brücke im Hintergrund (die nach Unteroberndorf führt) muss komplett abgerissen und neu aufgebaut werden. alle Fotos: Ronald Rinklef
Hier ging's früher nach links in Richtung Ebern ab: Blick auf die ICE-Baustelle am Breitengüßbacher Friedhof mit dem Abzweig der Nebenstrecke, während schon eifrig an der Erweiterung der Trasse, die zwei weitere Schienenstränge aufnehmen muss, gebaggert wird. Die Brücke im Hintergrund (die nach Unteroberndorf führt) muss komplett abgerissen und neu aufgebaut werden. alle Fotos: Ronald Rinklef
Reisendenlenkerin Ellen Mainbauer hilft Fahrgästen am Bamberger Bahnhof, den richtigen Bus zu bekommen.
Reisendenlenkerin Ellen Mainbauer hilft Fahrgästen am Bamberger Bahnhof, den richtigen Bus zu bekommen.
 
In Breitengüßbach gab es anfangs Probleme mit dem Ticket-Automaten. Dieser ist inzwischen an der Ersatzhaltestelle installiert worden .
In Breitengüßbach gab es anfangs Probleme mit dem Ticket-Automaten. Dieser ist inzwischen an der Ersatzhaltestelle installiert worden .
 
So würde sich die Großbaustelle pröäsentiert, wenn man mit einem Eberner Zug auf die Hauptstrecke, die es nicht mehr gibt, einfahren würde. Foto: Ronald Rinklef
So würde sich die Großbaustelle pröäsentiert, wenn man mit einem Eberner Zug auf die Hauptstrecke, die es nicht mehr gibt, einfahren würde. Foto: Ronald Rinklef
 
 
 

Seit über einer Woche pendelt der Zugersatzverkehr von Ebern nach Hallstadt und zurück. Der Umstieg ist ohne größere Probleme gelungen. An der Mittelschule fehl(t)en aber Unterstellmöglichkeiten und Winterdienst.

Eine Beobachtung am Bamberger Bahnhof: Reisende aus Würzburg kommen mit dem Zug an. Wollen weiter nach Lichtenfels. Und jetzt? Geht nichts mehr. Der nächste Bus fährt erst um 11.28 Uhr ab. Es ist jetzt kurz nach halb elf. Ein paar Minuten vorher ist der Bus planmäßig Richtung Lichtenfels gefahren. Blöd für die Reisenden.
Karl Heinz Kerner spricht mit der Gruppe. Ein Reisender meint: "Das ist doch schlecht organisiert!" Kerner überlegt kurz, bespricht sich mit seinem Kollegen Jürgen Hilbich. Dann sagt er: "Okay, wir fahren!" Hilbich sitzt hinter dem Steuer eines roten Busses, der am Bahnhofsvorplatz geparkt steht. Es ist der Reservebus im Schienenersatzverkehr (SEV). Der Motor startet, die eben noch angefressenen Fahrgäste steigen ein. Es wird ruhiger am Vorplatz.


Anlaufschwierigkeiten gelöst

Pragmatismus legen Kerner und Hilbich an den Tag, wenn es darum geht, ein Problem im SEV am Bamberger Bahnhof zu lösen. Sie sind auf dem Vorplatz als Bus-Disponenten eingesetzt. Unterstützt werden sie von zwei Reisendenlenkern wie Ellen Mainbauer, die den Umsteigern zeigt, wo sie den richtigen Anschluss finden.
Seit dem 12. Januar läuft wegen der Gleis-Sperrung der Ersatzverkehr. Es war einiges los in den ersten Tagen. So auch bei Agilis, dem Regensburger Unternehmer, das die nunmehr gesperrte Nebenstrecke von Bamberg nach Ebern bedient(e).

Aus Triebwagenführern und Zugbegleitern wurden nun Reisenden-Lenker, die in den Bussen mitfahren. "Es gab an den ersten Schultagen einen minimalen Schluckauf", fasst Elke Berghäuser, die Agilis-Streckenmanagerin, ihre persönlichen Erfahrungen und auch Rückmeldungen aus dem Kundenkreis zusammen. " Jetzt läuft es rund. Wir sind zufrieden."


Kaum Beschwerden bei Agilis

Die Fahrgäste auch, schlussfolgert Berghäuser - zumindest aus den Einträgen bei Facebook und auf der Homepage ihrer Verkehrsgesellschaft.

"Auch telefonisch gingen im Kundencenter kaum Beschwerden ein." Dorthin waren vorsichtshalber drei Mitarbeiter beordert worden. "Jetzt nimmt wieder einer allein die Anrufe entgegen."
Aus Ebern gab es Klagen wegen fehlende Unterstellmöglichkeiten. Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) hat dazu den unteren Eingangsbereich zum früheren Hausmeisterhaus angeboten, der aber von der Haltestelle ziemlich weit entfernt ist.

"Wie recherchieren schon, wo so ein Unterstellhaus ungenutzt rumsteht, damit wir es übernehmen können", sendet Elke Berghäuser einen Hilferuf aus. "Wir sind noch in der Findungsphase, weil auf diesem Gebiet bin auch völlig blank."


Winterdienst mit Verspätung

Noch zu klären ist auch der Winterdienst, denn durch den Schneefall am letzten Wochenende zeigte sich schnell ein Manko: der Parkplatz an der Mittelschule wird da nicht geräumt und gestreut, weil ja kein Unterricht herrscht. Die Busse fahren aber trotzdem. Und zwar bei Wind und (Schnee-)Wetter.

Keinerlei Probleme gibt es indes beim Umsteigen auf den Zug in Hallstadt. Der Eberner Bus naht aus Richtung SVH-Sportgelände/Lidlmarkt und biegt nach links zur Anna-Kapelle hin ab, wo wegen einer engen Rechtskurve Parkverbote angeordnet werden mussten, damit der Bus überhaupt ums Eck kommt.


Knotenpunkt Breitengüßbach

Die Rückfahrt in Richtung Breitengüßbach führt dann am Hallstadter Schwimmbad vorbei über die Verlängerung des Berliner Ringes nach Norden.

Bahnsprecher Anton Knapp erklärte, dass auch die Bahn, die rund 5000 Fahrgäste am Tag in 90 Bussen zwischen Bamberg und Lichtenfels hin- und herchauffiert, bereits mehrere Nachbesserungen vorgenommen habe.
Auch entlang der Strecke hat sich etwas getan: In Breitengüßbach wurde an der Bushaltestelle vor der Kirche ein Ticket-Automat installiert.

Dieser funktionierte zu Beginn noch nicht, doch sei das jetzt der Fall, sagt Bürgermeisterin Sigrid Reinfelder (UBB).

In Breitengüßbach klappt es mit dem SEV "Im Großen und Ganzen ist es gut gelaufen", sagt Reinfelder.
Reisende aus dem Baunachgrund, die in Richtung Bad Staffelstein/Lichtenfels weiterwollen, müssen in Breitengüßbach den Bus wechseln. "Auf der anderen Straßenseite geht's weiter", weist Agilis-Streckenmanagerin Elke Berghäuser den Weg. Bis zum 3. September sind die Gleise zwischen Lichtenfels und Bamberg wegen des ICE-Ausbaus voll gesperrt.