Das Umweltbildungszentrum in Oberschleichach intensiviert die Energieberatung im Landkreis und unterbreitet neue Angebote. Die Bürger können auf vielfältige Weise etwas für die Umwelt tun und Geld sparen. Allerdings: Rat kostet nun etwas.
Die Förderprogramme "wurden aufgestockt und verbessert". Darüber freut sich Energieberater Günter Lieberth. Zusammen mit der Leiterin des Umweltbildungszentrums (Ubiz) in Oberschleichach, Bettina Stroh, und dem VHS-Geschäftsführer wies er in einem Pressegespräch auf aktuelle Änderungen und Neuerungen in der Energieberatung des Landkreises hin. So gibt es zum Beispiel im April auch einen "Solarstromtag".
Günter Lieberths Rat ist geschätzt und anerkannt, das zeigen die zahlreichen Beratungen, die er im Ubiz und bei Außenterminen in Ebern, Haßfurt, Hofheim und Zeil anbietet. Um die Beratung in dieser Qualität aufrechterhalten zu können, wird die individuelle Erstberatung künftig nicht mehr ganz kostenlos sein, erklärt Holger Weininger. Er ist der Geschäftsführer der Volkshochschule (VHS) im Landkreis Haßberge, sie trägt für den Landkreis die Energieberatung mit der Unterstützung durch den Kreis, die Stadtwerke Haßfurt und Zeil und die Überlandzentrale Lülsfeld.
"Es tut sich wirklich viel auf dem Feld der energetischen Sanierung und der Energieeinsparung", erklärte Günter Lieberth. Und die Umsetzung in neue Verordnungen ging diesmal auch sehr rasch und praxisnah. Auch der Aufbau einer Internetplattform, auf der alle Fördermöglichkeiten, Fachleute und Berater zusammengefasst werden, mache große Fortschritte und ermögliche eine individuelle und maßgeschneiderte Beratung (www.energie-effizienz-experten.de). Standen bisher private Bauherren im Fokus der Beratung und Bezuschussung, so gibt es jetzt auch neue Möglichkeiten für die Eigentümer von Denkmälern und für mittelständische Betriebe.
"Die Bundesregierung hat die Förderung nochmal nachgearbeitet, weil in Deutschland nach wie vor 80 Prozent des Gebäudebestandes unsaniert sind", so Günter Lieberth. Er versteht natürlich, dass vor allem ältere Hausbesitzer keine großen Summen mehr in die Hand nehmen, um ihr Haus energetisch zu sanieren, vor allem wenn keines der Kinder oder Enkel später dort einziehen will.
Aber wenn eine Sanierung ansteht oder eine neue Heizung gebraucht wird, dann sollte man sich Rat vom Experten holen. Denn die Möglichkeiten sind breit gefächert - auch die Möglichkeiten, sich von Vater Staat helfen zu lassen. Dabei geht es nicht nur um die Ölheizung. "Ein moderner Holzofen produziert kaum noch Ruß und kommt fast mit der Hälfte Brennholz aus", erzählt Günter Lieberth.
Neue Häuser sind heute allein schon durch die modernen Baustoffe mindestens Niedrigenergiestandard. Doch nach EU-Vorgabe müsste der Gebäudebestand in der gesamten Republik bis 2020 klimaneutral sein - das wird wohl auch die beste Energieberatung nicht erreichen können. Doch Günter Lieberth sieht tolle Möglichkeiten für junge Familien. Gerade auf den kleineren Dörfern etwas abseits vom Maintal sind derzeit sehr günstige Häuser zu erwerben, die in der grundlegenden Bausubstanz gut sind. "Solche Häuser können mit staatlicher Förderung so saniert werden, dass die Familie über Jahrzehnte von niedrigen Energiekosten profitiert und den Kredit leicht zurückzahlen kann."
Doch neben dem Haus selbst sollte auch der Haushalt stärker unter die Lupe genommen werden, wenn es um den Energieverbrauch geht. Mancher, der sich im Ubiz ein Strommessgerät ausleiht, erlebt sein blaues Wunder. So ist es keine Brüsseler Regulierungswut, dass Staubsauger nur noch maximal 1600 Watt verbrauchen dürfen. "Es war höchste Zeit, dass diesem Wahnsinn mal ein Riegel vorgeschoben wurde", freut sich Günter Lieberth. Im Laufe der Jahre seien Watt und Leistung der Staubsauger einfach gleichgesetzt worden. "Dabei ist der Ventilator das entscheidende Bauteil für die Staubsaugerleistung, nicht die Menge Strom, mit der er angetrieben wird."
Werte statt Werbung Deshalb wird Günter Lieberth nicht müde, ebenso wie Bettina Stroh und die Mitarbeiter im Ubiz, Verbraucher dahin zu beraten, dass sie nicht auf die Werbung schauen, sondern auf die Werte, wenn sie ein neues Haushaltsgerät kaufen. Broschüren der Deutschen Energie Agentur sind dabei hilfreich.
Ein bisschen Mühe macht es schon, wenn man energieeffizient handeln will. Gerade der Lampenkauf war früher wesentlich einfacher: Glühbirne 25, 40, 60 Watt - und fertig. Dann kamen die Energiesparlampen, kamen dann aber auch ins Gerede. Heute halten LEDs Einzug, doch muss sich der Käufer jetzt mit Licht-Farben und Lumen auseinandersetzen. Auch dazu gibt es Hilfestellung.
Günter Lieberth berät nach Vereinbarung im Ubiz, donnerstags ist er zu Außensprechstunden in Ebern, Haßfurt, Hofheim und Zeil. Gerne referiert er auch bei Vereinen. Am Mittwoch, 11. März, wird es erstmals eine "Beratungsnacht bis acht" im Ubiz geben (von 16 bis 20 Uhr).
Geballtes Wissen bietet der Solarstromtag zur "Woche der Sonne" am Samstag, 25. April. Von 9.30 bis 16.30 Uhr informieren vier Spezialisten zu Themen rund um den Solarstrom.