Eltmanns Brücken riss das Eis mit sich
Autor: Sabine Weinbeer
Eltmann, Sonntag, 30. Dezember 2018
Spannende Geschichten im Schein brennender Fackeln, die Aussicht lockte trotz Nässe 30 Interessierte zur Fackelwanderung des Vereins für Heimatgeschichte.
Silke Blakeley, Willi Lediger und Reiner Reitz erzählten an verschiedenen Stationen von Zeiten, zu denen das wirtschaftliche Herz Eltmanns entlang des Mainufers schlug.
An der Vetters-Mauer ging es los, und die Vorstandsmitglieder freuten sich, dass die Fackelwanderung trotz verhältnismäßig schlechten Wetters auf so großes Interesse stieß.
Ein fester Termin im Jahr
Vor allem den Kindern war das Wetter relativ gleich. Für sie ist diese Veranstaltungzwischen Weihnachten und Silvester immer eine willkommene Abwechslung. Erste Station war die Mainbrücke. Der Übergang über den Main war für Eltmann sehr wichtig, hatte aber eine enorm wechselhafte Geschichte.
Mitte des 15. Jahrhunderts wird die erste Eltmanner Brücke urkundlich erwähnt, "aber alle zehn bis spätestens 30 Jahre waren die Brücken immer wieder dahin", erzählte Silke Blakeley, Hochwasser, Treibeis oder Kriege zerstörten die Brücken, die von Eltmann hinüber nach Ebelsbach führten. Allein im 30-jährigen Krieg, 1618 bis 1648, wurden fünf Brücken zerstört. 1784 ist das Eis auf dem Main fast einen Meter dick gewesen - bei Tauwetter im Frühling rissen die Schollen die Brücke mit sich.
Erste Steinbrücke 1835
1835 wurde die erste Steinkonstruktion errichtet, aber auch diese war 1848 zerstört, eine eiserne Brücke hielt bis 1898, die nächste war aus Stampfbeton, wurde aber am 12. April 1945 von den abrückenden deutschen Truppen gesprengt.
Die Amerikaner errichteten in acht Tagen eine neue Holzbrücke und gleichzeitig einen Fährbetrieb. Den eisreichen Winter 1947 überlebte die Notlösung nicht. Eine alte Eisenbahnbrücke tat ihre Dienste von 1953 an. Die heutige Brücke wurde 1970 errichtet, mehrfach saniertund erneuert, modernen Sicherheitsstandards angepasst und überlebte auch eine Schiffshavarie2011.
Die Brücke war für den Eltmanner Stadtsäckel früher eine Belastung, aber auch eine gute Einnahmequelle, denn "der Eltmanner Brückenzoll war der höchste der Umgebung", wusste Willi Lediger.