Das nagelneue Einsatzfahrzeug LF 20/16 der FFW Ebern galt als das modernste Gerät im Kreis Haßberge. Die Hoffnungen auf eine baldige Einsetzbarkeit gingen nach einem Unfall am Samstag um die Mittagszeit sprichwörtlich den Bach hinunter.
Es war der Stolz der Eberner Feuerwehr und erst vor einigen Tagen beim Hersteller abgeholt worden. Bei einer Einweisungsfahrt geriet das mit drei Mann und einer Frau besetzte Kraftpaket mit 290 PS, 15,5 Tonnen und einem Allradantrieb auf der engen Ortsverbindungsstraße zwischen der Bamberger Kreuzung und Jesserndorf wegen Gegenverkehrs nach rechts ins aufgeweichte Bankett. Dort pflügten die rechten Reifen auf einer Strecke von rund 80 Metern den Straßenrand um, ehe das das nagelneue Löschgruppenfahrzeug, vor wenigen Tagen noch als "Wunderwerk der Technik" gepriesen, gegen die Sandstein-Brüstung der Brücke über die Preppach krachte und dann - fast schon stehend - nach rechts umkippte.
Kleines Feuerwehrauto kam entgegen
Dort blieb das Fahrzeug über dem Bach auf der rechten Fahrzeugseite an einer Baumgruppe hängen. Die vier Insassen, alle Eberner Feuerwehrleute, blieben unverletzt und befreiten sich selbst aus der misslichen Lage. Am Steuer hatte ein 25-jähriger, erfahrener Feuerwehrmann gesessen. Laut Polizei, die den Schaden auf rund 400 000 Euro schätzt, hatte der Löschwagen eben eine Rechtskurve durchfahren, als der Mann am Lenker ausgerechnet wegen eines entgegenkommenden Kleinbusses der FFW Jesserndorf nach rechts auswich und so ins Bankett geriet. Zu einer Berührung der beiden Feuerwehrzeuge ist es nach Polizeiangaben nicht gekommen.
Ihre Kollegen aus Ebern und den kleineren Stadtteilwehren, die zur Hilfeleistung und Verkehrsregelung herbei geeilt waren, schauten deprimiert drein, da eine Bergung aus eigener Kraft nicht möglich war. In dem Feuerwehrfahrzeug befanden sich noch gut 2000 Liter Wasser.
Die Bergung zog sich in die Abendstunden hin. Die futuristisch anmutende Rundumbeleuchtung sowie die Funkanlage funktionierten selbst nach dem Unfall noch. Der Schaden jedoch wird auf zirka 400.000 Euro geschätzt. Zur Bergung des Löschfahrzeugs wurde die Firma Badum aus Bamberg verständigt. Bis zur Bergung wurde die Straße durch die anwesenden Feuerwehren gesperrt.
Versicherungs-Police gefunden
Ob ein Versicherungsschutz besteht? Bürgermeister Robert Herrmann (CSU) frohlockte am Sonntag: "Die Police ist da", nachdem er übers Wochenende seinen Verwaltungs-Chef kontaktiert hatte.
Noch am Donnerstag hatte der Feuerwehrreferent im Stadtrat, Dieter Gerstenkorn (CSU), darauf hingewiesen, dass jeden Tag Einweisungen stattfänden, um Fahrzeugführer, Maschinisten und alle Einsatzkräfte mit den vielen neuen Details vertraut zu machen. Beim Jahresabschluss-Essen des Stadtrates in unmittelbarer Nachbarschaft zum Feuerwehrhaus hatten sich die Stadträte von der intensiven Ausbildung selbst ein Bild machen können. Dabei war es um die Steuerung der Leuchtgiraffe auf dem Dach des Löschgruppenfahrzeuges gegangen. Die hing am Samstag nach dem Unfall gegen 12 Uhr in der stützenden Baumgruppe.
Nach dem Unglück erklärte Bürgermeister Herrmann: "Bei unserer Besichtigung des neuen LF 20/16 mit dem Bauausschuss merkte ich noch scherzhaft an: Ich hoffe, dass man dieses Fahrzeug nicht bei einer Einsatzfahrt zu einem Brandort, bei dem ein kleiner Christbaum im Vorgarten brennt, in den Graben fährt", weil der Eigenschaden dann um ein Vielfaches höher wäre als der behobene Brandschaden. "Nun ist das Unwahrscheinliche leider schon eingetreten. Auf einer Einweisungs- bzw. Übungsfahrt kam das Fahrzeug von der Fahrbahn ab und legte sich auf die Seite."
Herrmanns erste Reaktion, als ihn der Kommandant telefonisch informierte: "Aber bitte nicht mit dem neuen Fahrzeug?" Seine unmittelbare Anschlussfrage: "Sind Personen betroffen?" Im ersten Fall sei leider bejaht , die zweite Frage mit "kein Personenschaden" beantwortet worden.
Der Bürgermeister weiter: "Nachdem ich den Unfallort selbst besichtigt hatte, muss ich fast sagen, wenn es nicht das neue Fahrzeug gewesen wäre, hätten wir mit Sicherheit Personenschäden zu beklagen und das wäre tragisch. Nun können wir davon ausgehen, dass unsere Vollkasko-Versicherung den Schaden übernimmt und unsere Selbstbeteiligung leisten wir in einem solchen Fall gerne."
Schon beim Besichtigungstermin wies Herrmann darauf hin, dass die zunehmend hochtechnisierte Ausrüstung der Wehren sehr hohe Anforderungen an die Ausbildung und an die Führungskräfte stelle. "Zunächst aber dürfen wir froh darüber sein, dass bei allem Bedauern über den Schaden an Material keine Menschen zu Schaden gekommen sind. Welche Schlussfolgerungen künftig zu ziehen sein werden, wird mit den Führungsdienst-graden der Feuerwehr intensiv beraten."
Mithilfe eines Autokrans eines Bergeunternehmens aus Bamberg wurde das Löschfahrzeug aus dem Graben gehoben, auf die Räder gestellt und anschließend nach Ebern in den Stadtbauhof geschleppt. Dort wird es solange untergestellt bleiben, bis feststeht, was mit dem Fahrzeug passiert. Nach der Bergung zeigten sich Feuerwehrleute und Vertreter des Eberner Stadtrates zuversichtlich, dass eine Reparatur vielleicht möglich sei.
Die Weihnachtsfreude bei der Eberner Feuerwehr ist nach dem Unglück natürlich getrübt, hatte man doch jahrelang auf den Kauf des neuen Löschfahrzeugs gewartet und war nun glücklich und stolz, ein hoch modernes Einsatzfahrzeug am Standort zu haben. Erst am 11. Dezember hatten Mitglieder der Stützpunktfeuerwehr das Fahrzeug in Leonding in Österreich abgeholt und nach Ebern gebracht. Es wäre im Januar in Dienst gestellt worden, bis dahin sollten alle Feuerwehrleute auf das Fahrzeug eingewiesen sein und die Fahrer erste Übungsfahrten absolviert haben.
Markus Appel, Kommandant der Feuerwehr Ebern, zeigte sich am Unglücksort froh darüber, dass seinen Kollegen nichts passiert ist. Es sei vielleicht sogar in gewisser Weise Glück gewesen, dass das Missgeschick mit dem neuen Löschfahrzeug passiert ist und nicht mit dem alten, Baujahr 1982. Denn im neuen befinden sich Drei-Punkt-Gurte, mit denen die Insassen gesichert waren. Im alten Löschfahrzeug gibt es keine Gurte. So ist laut Appel nur Blechschaden zu beklagen und kein Personenschaden. "Wären die mit dem alten Löschfahrzeug so verunglückt, hätte es vielleicht Tote gegeben", sagte ein anderer Feuerwehrmann.
An die Unfallstelle waren mit Kreisbrandinspektor Rudi Lübke und Kreisbrandmeister Thomas Habermann zwei Vertreter der Dienstaufsicht geeilt. Auch Feuerwehr-Seelsorger Sven Stefan aus Ebern leistete vor Ort Beistand.
Hey Leute und Klugscheißer von irgendwo, besonders die selber Feuerwehrmänner sind (ich übrigens auch, aber nicht bei Ebern),
Ich finde es echt krass, dass hier ein Großteil der User über die Kameraden herzieht und mit schlauesten Kommentaren meint, aus der Ferne irgendwas beurteilen zu können.
Dass Unfälle passieren können ist traurige Realität wie wohl alle Kameraden der Feuerwehr bestätigen können.
Wer von euch ist den bei seinem letzten Unfall zum Fahrer gegangen und hat ihn mit Häme überzogen??? Wie kann man den einen Fehler machen - höhöhö????? So ein Quatsch!
Wir können froh sein, dass nicht mehr passiert ist, sondern nur ein bisschen Blech kaputtgegangen ist.
Lieber Kamerad, der gefahren ist, bitte lass dich nicht entmutigen!!
Ich finde es sogar sehr löblich, dass ihr für die Einweisungsfahrt nicht die Autobahn ausgewählt habt, auf der es schön gerade ausgeht. Geradeaus fahren kann jeder und im Einsatz muss das Fahrzeug in jeder Umgebung beherrscht werden. Einweisungsfahrten sind genau dazu da, das Fahrzeug kennen zu lernen um es im Einsatzfall möglichst gut beherrschen zu können.
Dass es umkippt, weil es mal ins Bankett kommt ist wahrscheinlich bei 1 von 10000000 der Fällen der Fall. Aber jetzt ist es passiert und ihr, liebe Kameraden habt alles richtig gemacht, weil ihr offensichtlich ordnungsgemäß angeschnallt wart und trotz des Kontrollverlustes nur Blechschaden entstanden ist.
Manchmal kommen einfach mehrere blöde Zufälle zusammen und dann passieren halt Unglücke. Aber Leute, dass ist die tägliche Realität - wie gesagt,es ist niemandem was passiert.
Also lässt euch nicht entmutigen und denkt über die Häme einfach nicht nach! Schlaumeier gibt es immer!
P.S. Die Diskussion um 2 oder 3 Buchstaben auf dem Nummernschild ist hier echt fehl am Platz!
Ob und in welcher Form hier welcher Fahrfehler vorlag, will ich weder kommentieren oder gar mir anmaßen, darüber zu urteilen. Fakt ist: Die Feuerwehren (vornehmlich aufgrund ihrer Anzahl die freiwilligen) werden praktisch täglich zur Hilfeleistung zu schweren Verkehrsunfällen, verursacht auch durch z.T. langjährig erfahrene Berufskraftfahrer, alarmiert. Warum kann / darf dann einem Feuerwehrangehörigen kein Fahrfehler passieren? Jenem, der dies alles freiwillig, ohne jeglich Geldleistung, in aller Regel noch nicht einmal einen Dank dafür erhaltend, macht, und in nicht seltenen Fällen, von einem kleinem gemeindlichen Zuschuss abgesehen, den LKW-Führerschein auch noch aus eigener Tasche bezahlt? Der demographische Wandel geht gerade an den freiwilligen Feuerwehren nicht spurlos vorüber, I-Pad, Playstation und mobiles Internet sind bequemer als dankloser Feuerwehrdienst. Und vielleicht auch deshalb sind langjährig erfahrene Berufskraftfahrer in unseren Reihen leider eher selten anzutreffen. Vielmehr stellt sich doch die Frage nach mehr Schulung. Nein, nur mit Einweisungs- und Bewegungsfahrten ist es meiner Meinung nach alleine nicht getan. Immer wiederkehrende Fahrsicherheitstrainings für die Maschinisten in Schulungszentren wie in Schlüsselfeld sind hier wohl der richtige Weg. Auch wenn dies Geld kostet, helfen kann nur der, der sicher ankommt.
Eine Anmerkung möchte ich mir nicht verkneifen: Vielleicht sollte mancher, der unter "Ehrenamt" allenfalls seinen Vorsitzendenposten im Stammtisch versteht, einmal darüber nachdenken, wer die sind, die da vielleicht auch ihm nachts um Drei einmal uneigennützig zur Hilfe eilen...
Komme aus dem Westen der Republik und kenne mich nicht aus, wo der Unfall passiert ist. Möchte mich daher auch nicht zum Unfallhergang äußern. Möchte nur etwas zu den 150 m Bankette abgeben.
Was wäre gewesen wenn der Fahrer das Fahrzeug nach 140 m zum Stehen bekommen hätte? Wäre er im Nachhinein noch mal ruasgekommen oder Fahrzeug festgefahren? Also denke ich mal das der Fahrer alleine vom Instikt her versucht hat, das Fahrezug durch durch Gegenlenken und Weiterfahren" wieder aus dem Grünstreifen zu lenken. Wäre nicht die Brücke gekommen, sondern ein befestigtes Stück (Feldweg, Waldweg), dann wäre das Fahrzeug mit verschmutzen Reifen wieder auf der Straße gelanden. Alle hätten durchgeatmet und "Glück gehabt". Hat leider nicht geklappt.
Aus der Ferne allen ein schönes Weihnachstfest - und denkt daran, es hat nur einer am Steuer gegessen, keine Hunderte aus der Ferne
Gruß
Hubert
Mein Beileid und das mein ich echt.
Das ist ungefähr so als wenn das Gerätehaus brennt und die Leut können nix machen.
Das mit den schweren Fahrzeugen mehr passiert, als wie mit nem Pkw in der gleichen Situation ist das tückische an ihnen,
die meisten von uns sind keine Berufskraftfahrer (Lkw) also sind Verhaltensweisen bei uns hinterlegt die mit einem Pkw-Gebrauch einhergehn, in blöden Situationen wie hier geschen, wo nur reagiert wird, gehts halt richtig blöd naus.
Bin ich froh, im nachhinein, dass es bei meinen beiden male, nix weiter passiert ist .
Erstmal: Es sind keine Personenschäden zu verzeichnen, Gott sei Dank! Alles andere passt wieder mal ins Schema: Neue Kiste, also keine Erfahrung. Offensichtlicher Fahrfehler, 80m auf der Bankette? Da war war dann wohl doch einer zu schnell. Und warum überhaupt auf die Bankette, dass man das mit einem LKW nicht macht, lernt jeder Fahrschüler in der ersten C-Stunde. Gegenverkehr ist keine Ausrede!!! Da muss ich halt langsamer machen. Ich bin selber Maschinist, um einiges älter als unser Unglücksspilz und fahre die Dinger auch regelmäßig. Ich maße es mir aber nicht an, von Erfahrung zu sprechen. Dazu kommen in der Feuerwehr einfach zu wenige Kilometer zusammen. Aber: wir Maschnisten haben die Verantwortung. Der hinter dem Steuer trägt Sorge dafür, dass seine Kollegen heile ans Ziel kommen und die Fahrzeuge heile bleiben.
Wenn sich Fahrer seiner Verantwortung bewusst gewesen wäre, wäre dieser Unfall nicht passiert. Da gibt es nichts schönzureden. Und dazu muss er jetzt stehen.