Untermerzbach: Dorfladen "Mio" droht das Aus - jetzt läuft eine Gnadenfrist
Autor: Isabel Schaffner
Untermerzbach, Mittwoch, 21. Februar 2024
Aus einem Bedürfnis der Bürger einer Gemeinde im Landkreis Haßberge nach Nahversorgung entstand 2013 ein Dorfladen. Doch jetzt droht dem Geschäft das Aus - die Betreiber richten einen Appell an die Einwohner.
"Mitten im Ort" in Untermerzbach im Landkreis Haßberge befindet sich seit 2013 der Dorfladen "Mio". Er entstand "aus dem Bestreben, nach relativ langer Zeit mal wieder eine Einkaufsmöglichkeit im Ort zu schaffen, nachdem der Bäcker und Edeka vor etwa zehn Jahren dicht gemacht hatten", erklärt der Geschäftsführer Wolfgang Beringer inFranken.de. So sei eine GmbH und Co. KG mit der Gemeinde als persönlich haftender Gesellschafterin entstanden. Etwa 140 Menschen hätten Anteile gezeichnet, betrieben werde das Geschäft von Ehrenamtlichen, erklärt Beringer.
"Mit dem Mio ist es gelungen, einen Nahversorger einzurichten, der Waren des täglichen Bedarfs führt. Daneben ist er Postfiliale und Lotto-Annahmestelle", heißt es auf der Webseite des Landkreises Haßberge. Auch einen Frühstücksservice, Fahrdienste, Sonderbestellungen, Vereinsbestellungen, Geschenkkörbe und weiteres biete das Team an. Vor allem stelle der Laden einen "Treffpunkt für Jung und Alt" dar, doch vor einiger Zeit geriet er in eine ernsthafte wirtschaftliche Schieflage.
Untermerzbacher Dorfladen dringend auf Kunden angewiesen - "jeder Euro zählt"
"Viele Jahre lief es ohne Probleme und dann kamen die bekannten Krisen: Corona, Inflation und Fachkräftemangel", schildert Beringer die Entwicklung. In Jahr 2022 sei die Bilanz zum ersten Mal ins Minus gefallen, im Folgejahr noch stärker. "Wir haben deswegen 2023 eine außerordentliche Gesellschafterversammlung einberufen." Ein klares Zeichen, dass es nun um das Überleben der Institution gehe. "Wir haben hier in Aussicht gestellt, dass wir den Laden schließen müssen, wenn die Entwicklung so weitergeht."
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"Sehr eindeutig" hätten die Teilnehmer gegen eine Schließung gestimmt. Es begangen Überlegungen, was zu tun ist, um den "Mio" zu erhalten. "Einige Dinge sind angestoßen worden." Zeichner seien hinzugekommen, mehr Menschen hätten ihre Mitarbeit zugesichert, eine neue Kraft sei eingestellt worden. Zudem gebe jetzt es einen zusätzlichen Lieferanten, der Produkte günstiger verkaufe und ein neuer Großabnehmer aus der Region sei ebenfalls eingestiegen.
Momentan befinde sich der "Mio" in einer Gnadenfrist ohne klares Enddatum, so Beringer. "Wir führen das jetzt weiter und wenn es sich so stetig weiterentwickelt, gibt es gute Chancen, dass wir den Laden nicht schließen müssen." Ein Aushang soll die Untermerzbacher zum Einkaufen im Ort motivieren: "Der Mio muss geschlossen werden, wenn der Umsatz nicht steigt. Wir brauchen dich als Kunden, bitte kauf ein. Jeder Euro zählt", heißt es hierauf. "Fahr nicht fort, kauf im Ort", lautet der eingängige Slogan. Vergangenes Jahr sah sich auch ein Dorfladen im Kreis Kitzingen zum Handeln gezwungen. Eine besondere Idee sollte das Geschäft retten. Weitere Nachrichten aus Haßberge und Umgebung findest du in unserem Lokalressort.