Beim Besuch einer Eberner Metzgerei belohnten sich Eberner Kinder selbst mit einem Leckerbissen. Bei der Veranstaltung des Kulturrings lief den Teilnehmern das Wasser im Mundes zusammen. Auch bei den Erwachsenen.
Um die Wurst ging es am Samstag im Rahmen des Ferienprogramms des Kulturrings: Kinder besuchten mit ihren Betreuern den Produktionsstandort der Metzgerei Fuchs in Eyrichshof. Dort stieg den Besuchern gleich der Geruch vor gebrühter Wurst die Nase hoch.
Doch bevor die Kids selbst loslegen durften, bekamen sie von Hans-Peter Fuchs eine Einweisung in Hygienestandards. Alle müssen sich Überzieher über die Schuhe streifen, Haarnetze aufsetzen und in eine Plastikschürze schlupfen. Im Nu verwandelten sich die neun Kinder in kleine Metzgermeister - zumindest vom Aussehen her.
Die Idee für diesen ungewöhnlichen Punkt im Ferienprogramm entstand während der Kreuzbergwallfahrt. Kulturringsmitglieder und Hans-Peter Fuchs hatten sich darüber unterhalten und waren gleich Feuer und Flamme für diese Idee. Dennoch gab es keine geräucherte Wurst.
Durch ein Getränk gestärkt, passieren die Kinder die so genannte Hygieneschleuse. Dort ist für jeden gründliches Händewaschen angesagt. Dann geht es direkt weiter in die Produktionsräume der Metzgerei. In der Mitte befindet sich ein riesiger Kühlraum und außen herum sind die verschiedenen Produktionsräume angesiedelt.
Doch an die Wurst ging es immer noch nicht. Den Kids wurde alles von Anfang an erklärt. Also wurde zunächst eine Schweinehälfte aus dem Kühlraum geholt. Die Kinder hatten keine Scheu, sich im Kühlraum, in dem rund 35 Schweinehälften hingen, mal genauer umzusehen. Dieses Fleisch muss noch nachreifen, bis es verarbeitet wird.
Alle Schweine, die in der Metzgerei Fuchs verarbeitet werden, stammen von Bauern aus der Region.
Im "Kettenhemd"
Bratwürste bestehen aus Schulterfleisch, Bauch und Schlegel. So wurde den Kindern gezeigt, wie man aus der Schweinehälfte die Schulter auslöst. Sicherheit steht aber an erster Stelle. Bevor der Metzger zum Messer greift, muss er Kettenschürze und Kettenhandschuh anziehen, um sich nicht zu verletzten sollte er mit dem scharfen Messer abrutschen.
Weiter ging's mit schon vorbereitetem Fleisch - 22 Kilogramm. Doch bevor es in den großen Fleischwolf wandert, muss es gewürzt werden. Dabei packten die Kids mit an, wogen und die Gewürze ab und gaben sie zum Fleisch dazu.
Dann war Kraft gefordert: Die Gewürze mussten unter die Fleischstücke gemischt werden. Gar nicht so einfach, dieses Muskeltraining, wie sich herausstellte.
Schließlich wurde der Fleischwolf startklar gemacht, in den Scheiben mit der richtigen Größe für das Bratwurstmett eingesetzt wurden.
Interessiert schauten die Ferienkinder zu, wie das Fleisch mitsamt Behälter durch Knopfdruck maschinell nach oben gefahren wurde und oben in den Fleischwolf gekippt wurde. Der wurde er gestartet und schließlich kam vorne optimales Mett heraus, das die Kids nochmals durchkneten mussten.
Nachdem Mareike Fuchs den Kindern noch die Wurstkessel, Räucherkammern und Vorratsräume zeigte, erklärte Hans-Peter Fuchs den Fleischkutter, die, wie er sagt, gefährlichste Maschine in der Metzgerei, da sie sehr scharfe Messer hat.
Dann ging es aber an die Wurst. Die Füllmaschine wurde richtig eingestellt und die Saitlinge bereitgelegt. Das sind Schafsdärme, in die die Bratwurstfülle eingefasst wird. Der Saitling wird auf die Füllmaschine geschoben und auf Knopfdruck kann es losgehen. Der Bratwurstteig landet im Saitling und schon entsteht eine Riesen-Bratwurst. Obwohl die Maschine die einzelnen Bratwürste abdrehen kann, zeigte Hans-Peter Fuchs den Kindern, wie dies per Hand funktioniert.
Er erklärte ihnen genau, wie alles funktioniert und dann wollten sie auch schon selbst Hand anlegen. So füllten die Kids ihre eigenen Bratwürste, die sie später auf den Grill legten. Doch mit dem Füllen alleine war es nicht getan. Eine Zwei-Meter-Bratwurst passt schließlich auf keinen Grill. Also mussten noch die einzelnen Bratwürste abgedreht werden. Auch daran probierten sich die kleinen Profi-Metzger, die mit Eifer bei der Sache waren.
Begeisterte Besucher
"Es war echt gut. Ich habe mir nicht vorgestellt, dass die Geräte so groß, sondern kleiner sind", erzählt Lana Schwarz. "Mir hat es gefallen, es war wirklich schön. Ich habe die fertigen Bratwürste in die Kiste eingeräumt", berichtet Luca Schneider. Lena Lohm hat es auch gefallen. Sie hat jedoch nur zugesehen und das Wurstmachen den anderen überlassen. "Ich fand es gut. Ich habe mit Würste gefüllt. Einerseits war es einfach, andererseits muss man auch aufpassen", packt Samuel Hartmann seine Erfahrungen aus. Baran Wolf hat auch mitgeholfen und freut sich schließlich, dass er die selbst gemachten Würste auch probieren darf.
Die Kids sollten für das kräftige Mithelfen belohnt werden. Draußen rauchte schon der Grill und die ersten, selbst gemachten Bratwürste wurden aufgelegt werden. Auch hier wollten die Kinder mit anpacken und schwangen selbst die Grillzange. Schließlich genoss jeder
seine Bratwürste.