Eberns Altstadt wird von einen Grünzug umgeben, den viele Spaziergänger gerne annehmen. Diese Parkanlage soll umgestaltet und (noch) schöner werden, ohne dass der städtische Bauhof damit zusätzliche Arbeiten auferlegt bekommt. Einen ersten Entwurf für so ein Konzept legte nun eine Landschaftsarchitektin vor.
Elke Döhler ist ein zierliches Wesen mit sanfter Stimme. Sicher wandelte die gebürtige Memmelsdorferin während ihrer Schulzeit am Eberner Gymnasium ab und zu verträumt durch den Anlagenring. Zumindest hat beim Architektenwettbewerb vor einigen Jahren die Ortskenntnis den Ausschlag für den Zuschlag gegeben. Jetzt darf sie den (ihren?) Anlagenring umgestalten. Zwei Jahre hat sie gebraucht, ein schlüssiges Konzept aufs Papier zu bringen, das am Donnerstag unters Volks gebracht wurde.
Ob diesmal der große Wurf gelingt? Seit Jahren wird über eine Umgestaltung des Anlagenringes diskutiert. Passiert ist wenig, außer dass einige altersschwache Bäume gefällt wurden. Nun könnte es vorangehen. Weil die Stadt für den Abtrag des Bahndammes, der unter anderem dem Hallenbad-Neubau dient, Zuschüsse aus Städtebaumitteln benötigt, muss der Regierung von Unterfranken ein schlüssiges Konzept vorgestellt werden.
Das lag am Donnerstagabend auf dem Tisch. Und zwar im großen Sitzungssaal des Rathauses, wo Landschaftsarchitektin Elke Döhler im Rahmen eines Erörterungstermins ihre Pläne für den "Erlebnis-Anlagenring" vorstellte. Dabei ging es nicht nur um den teilweisen Abtrag des Bahndammes und die damit verbundenen Maßnahmen, wie Schulhoferweiterung und Schaffung neuer Fußwege. Die Geschäftsführerin des Planungsbüros Ammermann + Döhler hat ein Konzept für den gesamten Anlagenring rings um die Altstadt erarbeitet, das etliche Veränderungen in sich birgt. Nur Diskussionsbasis
Dennoch muss niemand fürchten, dass der Grünzug komplett umgepflügt wird. "Das sind zunächst Diskussionsgrundlagen und noch keine Objektplanungen", beschwichtigte Elke Döhler vor Vertretern der Agenda-Arbeitskreise, von Bund Naturschutz und Bürgerverein, Anliegern und einigen Stadträten. Döhlers Grundhaltung für die Gestaltung entlang des Wegeringes: "Da, wo keine Stadtmauer ist, haben wir Wasser." Kulisse der Stadtmauer frei halten
Ein "Riesen-Grünflächenpotenzial" hat Elke Döhler im Anlagenring erkannt- und doch beginnt sie da, wo der Bauhof bislang aufgehört hat: "Unsere Baumbestands-Bewertung hat ergeben, dass noch einige Stämme entfernt werden müssen." Dann aber geht's an den Wiederaufbau: Für die Walk-Strasser-Anlage hat sie Ersatz für die vor Jahren gefällten Kastanien gefunden: kleine Bäume, die den Blick auf die "Wahnsinns-Kulisse der Stadtmauer" nicht verdecken. Handlungsbedarf erkannte die Planerin auch bei den Übergängen - sowohl über die Gewässer und Straßen wie auch in die Baunachau. Dringend ersetzt werden müsse die Angerbachbrücke im Bereich des Baumann-Anwesens. "Die fällt ja bald ein."
Die Rückert-Anlage soll mit einer Zitatensammlung bereichert werden und die Karl-Hoch-Anlage, die "etwas verwaist in einer Ecke" darbt, durch einen See mit einer Wasserfläche von rund 2000 Quadratmetern aufgewertet werden.
Zum Schwimmen sei der nicht gedacht, wie Sigrid Carls Frage, implizierte, aber "ein paar Schiffchen dürfen schon fahren", erklärte Bürgermeister Robert Herrmann (CSU). Bedenken von Anliegern artikulierte Werner Scharpf: "Schnaken und Frösche." Auch den angedachten Aussichtspunkt hielt er für unpassend, weil "jeder in unsere Gärten schauen kann".
Der Gesamtplan sei nicht nur eine Riesenaufgabe, sondern auch Riesen-Chance, sagte der Bürgermeister: "Mit dieser Grünzone lässt sich der Wohnwert rund um einen mittelalterlich verdichteten Stadtkern erhöhen." Sicherlich ließen sich gestalterische Eingriffe nur abschnittsweise umsetzen. "Wir sind erst am Anfang der Planung", so der Bürgermeister. Mehr Bäume am Stellplatz
Und selbst für den Bürgermeister wachsen neue Bäume in den Himmel: am Wohnmobil-Stellplatz anstelle der Hecken-Kästen. "Das hat bei der Kirchweih heuer bestens geklappt."
"Sehr stimmig" fand Jürgen Hennemann (SPD) das Konzept, der noch Barfußpark und Bürgergarten anregte. Eberhard Ponader freute sich, dass "viele Anregungen des Agenda-Arbeitskreises eingeflossen sind". Einen Hirtensee habe er in Karten um 1850 gefunden, niun folge ein "toller Vorschlag".