Ebern: Braune Tonnen gegen Corona-Demo - Bürgermeister ruft zu Protest auf
Autor: Isabel Schaffner
Ebern, Donnerstag, 30. Dezember 2021
In Ebern haben rund 450 Menschen an einer unangemeldeten Corona-Demonstration teilgenommen. Im Vorfeld hatten Bürgermeister und Stadträte zu einer Protestaktion aufgerufen.
- Ebern: 450 Personen demonstrieren gegen Impfpflicht und Corona-Maßnahmen
- Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) und Stadträte rufen in Schreiben zu Protestaktion auf
- Motto lautet "Brauner Müll und Querdenkergeschwurbel für die Tonne"
- Hennemann im Gespräch mit Landratsamt Haßberge über zukünftige Maßnahmen
Bereits vor Weihnachten fand in Ebern eine unangemeldete Demonstration gegen Corona-Maßnahmen statt, berichtet Bürgermeister Jürgen Hennemann inFranken.de. Am Mittwochabend (29. Dezember 2021) war es erneut so weit. Über soziale Netzwerke habe es Aufrufe zu einem "Abendspaziergang gegen die Spaltung" gegeben. Um ein Zeichen gegen beteiligte Rechtsextreme und Querdenker zu setzen, rief Hennemann die Bürger*innen in einem Schreiben dazu auf, ihre braunen Mülltonnen vors Haus zu stellen.
Brauner Müll gegen Corona-Demo in Ebern: Bürgermeister versendet Schreiben
"Es wird in rechtsextremen Kreisen und der Querdenkerszene dazu aufgerufen, sich zu beteiligen", heißt es in dem Brief vom Dienstag (28. Dezember 2021). In anderen Städten seien bereits "viele Teilnehmer aus der Querdenkerszene, Reichsbürger oder rechtsextremen Kreisen" an Corona-Demos beteiligt gewesen, bei denen es teilweise Gewalt gegen Polizisten gegeben habe.
"So etwas wollen wir nicht in Ebern", erklärt der Verfasser. Um unter dem Motto "Brauner Müll und Querdenkergeschwurbel für die Tonne" Position zu zeigen, bittet er auch im Namen der Stadträte, Bürger*innen entlang der vorgegebenen Route, ihre braunen Mülltonnen vor die Tür zu stellen.
Zum Schluss bittet er die Leser außerdem, "an solchen Veranstaltungen nicht teilzunehmen" und sich damit nicht instrumentalisieren zu lassen.
Hennemann erklärt Motivation: "Wollen kein rechtsextremes Gedankengut haben"
Unter den etwa 450 Teilnehmenden seien 20 Personen aus der rechtsextremen Szene gewesen, so das Polizeipräsidium Unterfranken. Hennemann habe vor Weihnachten mitbekommen, dass Anhänger des Kollektivs "Zukunft schaffen - Heimat schützen" und der Partei "Der Dritte Weg" online zu einer Corona-Demonstration in Ebern aufgerufen hätten. Es sei ein Problem, dass solche Personen Demonstrationen nutzten, um ihr Gedankengut zu verbreiten. Dies zeige sich auf der Webseite der Partei, die am Tag nach dem "Spaziergang" gegen den Bürgermeister und die rund 40 Gegendemonstrant*innen wettert.
Video:
Gemeinsam mit den Stadträten habe Hennemann daher im Vorfeld der Demonstration entschieden, "ein Zeichen gegen Rechts zu setzen. Wir wollen kein rechtsextremes Gedankengut in Ebern haben. Wir wollten die Bürger aufrütteln und vermitteln, dass es nicht okay ist, wenn Rechtsextreme diese Demonstrationen für sich nutzen und sich damit brüsten." Daraus sei die Idee entstanden, die Bürger*innen zu bitten, ihre Biotonnen vors Haus zu stellen, "um zu zeigen, dass wir rechtsextremes Gedankengut am liebsten in der braunen Mülltonne haben wollen."