Für die Dörfler ist es deswegen auch klar, warum es in dem Ort keine Leerstände gibt und auch Überalterung kein Problem ist. Im Gegenteil: "Wir haben sehr viele Kinder bei uns im Dorf", sagt Jutta Neuner. Die Einwohnerzahl im Ort ist konstant. Junge Familien kämen gezielt hier her, um hier zu leben. Es könne nur an den Bewohnern liegen, warum die Leute hier leben wollen. Um so interessanter ist das, weil Wasmuthhausen gerade 500 Meter vor der Grenze zu Thüringen liegt, im nördlichsten Teil des Landkreises Haßberge - weit ab der großen Zentren.
Das war ja auch eine der großen Befürchtungen: Es könnten zu wenig Besucher in diese entlegene Ecke kommen. Am Sonntag, 30. Juni, werden 15 Gärten in Wasmuthhausen ihre Tore öffnen für alle interessierten Bürger. Die Wasmuthhäuser zeigen da nicht nur ihren Zusammenhalt, sie können auch auf Hilfe aus umliegenden Orten setzen: Bei der Verkehrs- und Parkregelung dürfen sie auf das Mitwirken etlicher Helfer aus den freiwilligen Feuerwehren aus der Umgebung setzen.
"Wir haben von niemandem verlangt, dass er in seinen Garten extra Geld für das Fest stecken soll. Jeder Garten ist so, wie er immer ist", sagt Sieglinde Kretz. "Trotzdem hat das motiviert, an den Gärten zu arbeiten und sie herzurichten. Jeder arbeitet in seinem Garten", stellt Werner Höhn dann doch fest. Er öffnet, so wie die anderen Organisatoren, seinen Garten und schaut schon, dass der sich von seiner besten Seite präsentiert. Die Besucher erleben verschiedene Gärten in Wasmuthhausen. Einen modern umgestalteten Freizeitgarten, wie den von Werner Höhn über den traditionell landwirtschaftlich geprägten Nutzgarten wie den von Jutta Neuner und wildromantische Gärten, wie den von Sieglinde Kretz. Die Gärten sind alle individuell angelegt. Nachhaltigkeit ist auch hier das Thema der Stunde.
Nachhaltigkeit war den Wasmuthhäusern auch bei der Umsetzung des Festes wichtig. "Wir wollen so gut es geht nur Papiermüll produzieren und keinen Plastikmüll", sagt Oskar Neuner. Getränke gibt es aus Glasflaschen und Mehrweggeschirr wird verwendet. Zum Essen wird es regionale Produkte geben. Metzger und Bäcker kommen aus dem Nachbarort, Torten sind selbst gebacken und es gibt eine Gartenlimonade. "Wir hoffen, dass das Nachhaltigkeitskonzept bei den Besuchern ankommt. Damit gehen wir natürlich ein Risiko ein, aber wir wollen aktiv einen Beitrag leisten", so Neuner.
"Wir liegen am Anfang oder am Ende der Hassberge. Ganz so, wie man es sehen möchte. Jeder Garten ist anders und sagt auch etwas über die Bewohner aus, denen er gehört", sagt Sieglinde Kretz. Deswegen freut sich das ganze Dorf bereits sehr darauf, sich selbst und ihre Gärten zu präsentieren und die Veranstaltung in diesem Jahr auszurichten.