Die Zukunft geht jetzt los

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Antonia Riedlmeier (links) und Tina Schmitt hatten sich für eine Ausbildung zur Bürokauffrau entschieden und wurden vom Ausbildungsbetrieb Gelder und Sorg in Haßfurt übernommen.
Antonia Riedlmeier (links) und Tina Schmitt hatten sich für eine Ausbildung zur Bürokauffrau entschieden und wurden vom Ausbildungsbetrieb Gelder und Sorg in Haßfurt übernommen.
Die Besten der Junghandwerker standen bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft an der Heinrich-Thein-Schule Haßfurt besonders im Mittelpunkt; rechts Landrat Wilhelm Schneider; vor ihm Hans-Georg Häfner. Foto: Reuther
Die Besten der Junghandwerker standen bei der Freisprechungsfeier der Kreishandwerkerschaft an der Heinrich-Thein-Schule Haßfurt besonders im Mittelpunkt; rechts Landrat Wilhelm Schneider; vor ihm Hans-Georg Häfner. Foto: Reuther
 

An der Haßfurter Heinrich-Thein-Berufsschule wurden die Zeugnisse an den Nachwuchs im Handwerk überreicht.

"Es ist ein vielseitiger Beruf mit Einsatzmöglichkeiten in jedem Bereich", umschreibt Tina Schmitt ihr Aufgabengebiet als Bürokauffrau. Die 20-Jährige aus Haßfurt war eine der Junghandwerkerinnen, die am Samstag in Haßfurt von der Kreishandwerkerschaft freigesprochen wurde.

Im September 2013 hatte Tina Schmitt nach dem Besuch der Realschule in Haßfurt eine Ausbildung im Haßfurter Autohaus Gelder&Sorg begonnen. Drei Jahre dauerte die Ausbildung, die im Juli endete. Tina Schmitt hatte sich für einen typischen Frauenberuf entschieden. "Man kann gut aufbauen und den Fach- oder Betriebswirt anhängen", sagte Schmitt. Auch wenn sie nach der Übernahme im Ausbildungsbetrieb erst noch Berufserfahrung sammeln und später eventuell eine Weiterbildung anhängen möchte.

"Bürokauffrau ist übrigens nicht nur auf Kaffeekochen definiert", räumt sie mit so manchen Klischees auf.
Im Team mit vier Kolleginnen musste Tina Schmitt von Anfang an Verantwortung übernehmen. Momentan ist sie mit Kollegin Antonia Riedlmeier, die ebenfalls ihre Ausbildungszeit im gleichen Betrieb beendet hat, im Bereich Neuwagendisposition tätig.

"Den qualitativen Sprung in die Zukunft haben Sie geschafft", lobte Kreishandwerksmeister Hans-Georg Häfner am Samstag die Junghandwerker in der Aula der Heinrich-Thein-Schule Haßfurt. In der Feierstunde, die die Band "Down and the Corner" umrahmte, wurden die jungen Leute offiziell freigesprochen und bekamen ihre Gesellenbriefe durch die Obermeister ausgehändigt.


Zu viele Akademiker

"Sie haben sich für das Handwerk entschieden, Ihnen gehört die Zukunft", sagte Häfner den erfolgreichen Absolventen und zollte Anerkennung. Die Startbedingungen für ein erfolgreiches Berufsleben hätten sie sich mit ihren Ausbildungsbetrieben und der Berufsschule geschaffen. Häfners dankte besonders allen Ausbildungsbetrieben.
Mit klaren Worten sprach der Kreishandwerksmeister die Probleme der Handwerksbetriebe an, derzeit qualifizierte Nachwuchskräfte zu finden.

"Die Guten gehen ins Handwerk, die anderen versuchen den akademischen Weg", kommentierte Häfner. 53 Prozent der Schulabgänger würden derzeit den akademischen Weg antreten, es würden aber nur 17 Prozent von ihnen benötigt. Und das ändert sich nicht: In zehn Jahren braucht es höchstens 18 Prozent Akademiker, gleichzeitig aber 60 Prozent Facharbeiter.

Die Wertschöpfung beginne ganz unten, mahnte Häfner: "Werte werden zu allererst mit den Händen geschaffen." Das werde sich auch nicht ändern. Aufpassen müsse man, dass die duale Ausbildung auf dem Niveau bleibe. Einen Qualitätsverlust dürfe es nicht geben.


Gelebte Integration

Das Handwerk stehe außerdem für gelebte Integration. Häfner nannte als Eltmanner Beweis den aus Afghanistan stammenden Wahid Ahmadi. Er absolvierte seine Ausbildung zum Maler und Tüncher erfolgreich als Drittbester.
"Heute ist ein guter Tag für das Handwerk und den Landkreis Haßberge", freute sich Landrat Wilhelm Schneider. Die erfolgreiche Ausbildung junger Menschen sei einen Schritt in die Zukunft. Dank der vorzüglichen Ausbildung durch Ausbildungsbetriebe und Lehrkräfte an den Schulen hätten sich die jungen Leute eine große Portion Können, Wissen und berufliche Qualifikation erworben. Sie alle hätten sich für wunderbare Berufe entschieden und gelernt, Fleisch zu bearbeiten, Haare zu schneiden, Wände zu gestalten und vieles mehr.


Optimale Startbedingungen

All diese Dinge habe auch künftig Bestand. Schneider hoffte, viele Gesellen würden nun auf ihr Können aufbauen. Mit dem Gesellenbrief in der Tasche hätten die Absolventen optimale Startbedingungen für den weiteren Karriereweg. Ihr Wissen mache sie zu gefragten Handwerkern. "Sie sind gesucht, wir zählen auf Sie", gratulierte der Landrat den Fachkräften.

Als Vorsitzende des Arbeitskreises "Schule und Wirtschaft" gratulierte Schulamtsdirektorin Ulrike Brech. "Ich bewundere Menschen, die ein Handwerk beherrschen. Stellen sie doch ein Produkt her, das man anschauen und anfassen kann und so die Faszination für das eigene Tun steigert", mit dem Zitat des Arztes Arnold Retzer machte Brech ein Kompliment. Und: "Vom Befehlsempfänger haben Sie sich zum eigenständigen Mitarbeiter gemausert", würdigte sie die persönliche Entwicklung jedes Einzelnen. Ehrlichkeit, Beziehungsgeflechte, Kompetenz und Fairness seien für den Berufserfolg notwendig. Brech wünschte neue Reize, um schwierige Herausforderungen anzugehen. Zu der Bildungsdebatte ("Uns fehlen Akademiker") meinte, sie, es würde weltweit kein Gütesiegel höher gehandelt als das "Made in Germany". Jetzt seien die Absolventen ein Teil der Weltmarke "Made in Germany".


Die jungen Fachkräfte

Fleischereifachverkäuferin: Lisa Hillmann (Innungsbeste/ Ausbildungsbetrieb Metzgerei Stürmer, Haßfurt), Sabrina Knauer (Häfner, Ebelsbach), Malin Leykauf (Kaiser, Aidhausen).

Maler und Tüncher Christian Zier (Innungsbester/Berchtold, Zeil), Johannes Böllner (Böllner, Roßstadt), Wahid Ahmadi (Matthias Müller, Eltmann),
Kai Knorz (Kehl, Sylbach), Marcel Krause (Etienne Peregie, Kirchaich), Kevin Passoni (Klee, Ebern), Anton Weigum (Stappenbacher, Oberaurach); Winterprüfung: Leon Zeh (Uwe Endres), Ronny Jochum (Stappenbacher), Dominique Kleck (Stappenbacher), Marc Schier (Instyle Matzak),
Markus Hähnlein (ohne Betrieb).
Schreiner Nicolas Birken (Prüfungsbester/Vogel, Obertheres), Justine Maicherczyk (Siegerin bei "Gute Form"/Robert Kirchner, Ermershausen), Julian Szczurek (Sieger bei "Gute Form"/Schreinerei Krines, Sand), Laura Eichelsdörfer (Vogel, Obertheres), Sebastian Herold (Eck, Gädheim), David Heß (DWG, Hofheim), Bastian Klauer (Lehrwerkstätten, Königsberg), Timo Wagner (Reitz, Limbach), Frederic Will (Brückner, Hofheim).

Friseure Annabell Mönch (Prüfungsbeste/Varbenblind, Ebern), Aileen Herbig (BSI), Jasmin Jedlitschka (Greb, Untersteinbach).

Maurer Sebastian Knobloch (Prüfungsbester/Schlee, Breitbrunn), Christopher Krauser (Krauser, Oberhohenried), Dominik Lukoschek (Bergmann Bau/ Oberhohenried).

Bürokaufleute Alina Bräuter (Innungsbeste/Hofmann, Sand), Michaela Back (Autohaus Haßberge, Haßfurt), Alexander Bandorf (Heppt, Sylbach), Jonas Kollmann (Heppt, Sylbach), Christian Mai (Klarmann, Eltmann), Natalie Martyn (Matzak, Haßfurt), Sabrina Muth (Baumgärtner, Haßfurt), Antonia Riedlmeier (Gelder und Sorg, Haßfurt), Tina Schmitt (Gelder und Sorg, Haßfurt).

Brauer (überregionale Ausbildung): Frank Rothaupt, Alexander Walter, Timon Kübler, Lucas Schwab, Maria Kulzer, Marius Stippinger, Maximilian Olbrich, Nico Rupprecht, Mario Schicker. cr