Zeil war am Samstagabend in Ziegelangerer Hand. Die Heimatkapelle aus dem kleinen Stadtteil gestaltete im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus erstmals ihren "Musik-Herbst". Über 100 Besucher ließen sich von der flotten und gekonnt vorgetragenen Blasmusik der Heimatkapelle gerne unterhalten. Es ist ein kleiner Verein, der Erstaunliches leistet.
Zuvor hatte das Blechbläserensemble "Trumpet Voluntary" aus Bamberg eine andere Art der Blechblasmusik gespielt. Barocke, klassische und moderne Arrangements interpretierte die neunköpfige Gruppe unter der Leitung von Stephan Putz. Der Abend lebte auch von diesem Kontrast, vor allem aber vom Schwung, den die Ziegelangerer unter der Leitung ihres Dirigenten Ernst Ullrich auf die Bühne brachten.
Ganz in Ziegelangerer Hand war das Rudolf-Winkler-Haus am Samstagabend doch nicht. Unter den Zuhörern befanden sich natürlich auch Zeiler. Aus der Stadtkapelle Zeil zum Beispiel. Und denen gefiel, was und wie die benachbarte Heimatkapelle spielte. "Allen Respekt" zollte Gerhard Kernwein der Heimatkapelle.
Der erfahrene Posaunist der Zeiler Stadtkapelle lobte die "sehr abwechslungsreiche, mit Solos gespickte" und von "hoher Qualität" geprägte Aufführung der Ziegelangerer.
270 Mitglieder im Verein Es ist nicht selbstverständlich, dass ein kleiner Ort wie Ziegelanger eine solche Kapelle in ihren Reihen hat. Rund 350 Einwohner zählt Ziegelanger, und 270 Mitglieder hat der Musikverein, wie Vorsitzender Günter Stößel unserem Portal schilderte. Davon sind 30 aktiv, die am Samstagabend alle auf der Bühne standen.
Die Heimatkapelle, die 1959 gegründet worden ist, hat heuer bereits ein Mammutprogramm bewältigt. Während sonst in einem Jahr etwa 60 Auftritte (einschließlich der Ständchen und der kirchlichen Anlässe) üblich sind, haben die Musiker heuer bereits 72 kleine und große Veranstaltungen hinter sich.
Und das ist noch nicht alles. Zum Ende des Jahres wollen die Musiker zusammen mit einigen anderen Kapellen eine CD aufnehmen. "Da kommt auch noch einiges auf uns zu", kündigte Günter Stößel an. Eine Situation, die neu ist: "Das haben wir noch nie gemacht."
Mit Zuversicht Bange ist ihm trotzdem nicht. Der Vorsitzende, der selbst die Trompete in der Heimatkapelle spielt, weiß natürlich, dass den Musikern viel abverlangt wird und dass die Belastungsgrenze für den einen oder anderen erreicht ist. Aber er kann sich auf seine Leute verlassen, und wenn Unterstützung gebraucht wird, helfen auch Musiker aus anderen Kapellen aus. Der Austausch mit befreundeten Orchestern funktioniere, verrät er unserem Portal.
Und "es gibt so Haudegen", lächelt er, die nie nein sagen, wenn man sie um Unterstützung bittet.
Freuen würde sich die Heimatkapelle, wenn sie etwas mehr Nachwuchs in Aussicht hätte. Derzeit befinden sich laut Vorsitzendem fünf Kinder in der Ausbildung. Zehn bis 15 Nachwuchskräfte würde sich Günter Stößel wünschen. Aber die Auswirkungen des demografischen Wandels machen auch vor der Heimatkapelle nicht halt. Trotzdem: "Ich sehe eine Zukunft für uns", blickt der Vorsitzende zuversichtlich in die Zukunft.
Ein "guter Geist" Das würde auch Gerhard Kernwein unterschreiben. Der Posaunist der Stadtkapelle Zeil bescheinigte den Ziegelangerern viel Schwung.
"Sie befinden sich in einem Hoch", sagte er nach dem Konzert im Zeiler Rudolf-Winkler-Haus, bei dem die Ziegelangerer dem Publikum flotte Blasmusik, eingängige Märsche und Ohrwürmer bescherten. In der Kapelle herrsche, so Kernwein, ganz offensichtlich "ein guter Geist. Der Zusammenhalt scheint sehr gut zu sein."