Die "Rote Marter" erstand in neuer Pracht

2 Min
Kreisheimatpfleger Günter Lipp (links) hatte Informatives zum Bildstock "hervorgekramt", Wegewart Heinz Fausten (Zweiter von rechts) vom HBV Jesserndorf hatte den Anstoß gegeben und der Zweite Vorsitzende des HBV, Helmut Ungar(rechts) freute sich über das gelungene Werk. Foto: Helmut Will
Kreisheimatpfleger Günter Lipp (links) hatte Informatives zum Bildstock "hervorgekramt", Wegewart Heinz Fausten (Zweiter von rechts) vom HBV Jesserndorf hatte den Anstoß gegeben und der Zweite Vorsitzende des HBV, Helmut Ungar(rechts) freute sich über das gelungene Werk.  Foto: Helmut Will
Helmut Ungar (rechts) im Gespräch mit Günter Lipp.
Helmut Ungar (rechts) im Gespräch mit Günter Lipp.
 
Viele Menschen waren zu dem Brunnenfest in Bühl gekommen und hörten den Vortrag des Kreisheimatpflegers Günter Lipp (links).
Viele Menschen waren zu dem Brunnenfest in Bühl gekommen und hörten den Vortrag des Kreisheimatpflegers Günter Lipp (links).
 
Helmut Ungar bei seiner Ansprache
Helmut Ungar bei seiner Ansprache
 
Günter Lipp bei seinem Vortrag
Günter Lipp bei seinem Vortrag
 
 
Auch der Eberner Bürgermeister Jürgen Hennemann (Mitte) war bei der Vorstellung der sanierten "Roten Marter" in Bühl dabei.
Auch der Eberner Bürgermeister Jürgen Hennemann (Mitte) war bei der Vorstellung der sanierten "Roten Marter" in Bühl dabei.
 
Heinz Fausten (links) und Helmut Ungar stießen sie Sanierung der "Roten Marter" an und sorgten für die Umsetzung.
Heinz Fausten (links) und Helmut Ungar stießen sie Sanierung der "Roten Marter" an und sorgten für die Umsetzung.
 
Alt und neu. Der alte Bildstock "Rote Marter" im Vordergrund und der neue, der demnächst am ursprünglichen Standort an der "Roten Marter", nahe der Staatsstraße 2278 aufgestellt wird. Kreisheimatpfleger Günter Lipp (links) hatte Informatives zum Bildstock "hervorgekramt", Wegewart Heinz Fausten (Zweiter von rechts) vom HBV Jesserndorf hatte den Anstoß gegeben und der Zweite Vorsitzende des HBV, Helmut Ungar(rechts) freute sich über das gelungene Werk. Foto: Helmut Will
Alt und neu. Der alte Bildstock "Rote Marter" im Vordergrund und der neue, der demnächst am ursprünglichen Standort an der "Roten Marter", nahe der Staatsstraße 2278 aufgestellt wird. Kreisheimatpfleger Günter Lipp (links) hatte Informatives zum Bildstock "hervorgekramt", Wegewart Heinz Fausten (Zweiter von rechts) vom HBV Jesserndorf hatte den Anstoß gegeben und der Zweite Vorsitzende des HBV, Helmut Ungar(rechts) freute sich über das gelungene Werk.  Foto: Helmut Will
 

Der Haßbergverein Jesserndorf kümmerte sich um die Erneuerung der "Roten Marter". Das schöne Stück wurde beim Brunnenfest in Bühl vorgestellt und steht bald wieder an seinem alten Platz in der Flur.

Der Haßbergverein Jesserndorf kann nicht nur feiern wie am Freitagabend beim Brunnenfest in Bühl. Er pflegt Kulturgut, bemüht sich dieses zu erhalten, oder, wie im Fall des Bildstocks "Rote Marter", auch zu erneuern. Dafür nimmt der Verein selbst Geld in die Hand, geht Spenden sammeln. Wissenswertes zum Bildstock dazu gab es am Samstag beim Brunnenfest in Bühl von Kreisheimatpfleger Günter Lipp aus Ebern.

Helmut Ungar, der als Zweiter Vorsitzender den Haßbergverein (HBV) führt, nachdem der bisherige Vorsitzende Otmar Schmitt kürzlich verstorben ist, begrüßte in Bühl die Gäste. "Die Aufgaben und Ziele des Vereins sind die Pflege der Kultur, der Natur und der Liebe zur Heimat", sagte Ungar.
Hierzu gehöre auch der Erhalt der Bildstöcke in der Umgebung.

"Den Bildstock ,Rote Marter‘ zu erhalten, war eine Herzensaufgabe unseres verstorbenen Vorsitzenden Otmar Schmitt, er hat alles in die Wege geleitet, damit der Bildstock an der Roten Marter wieder rekonstruiert wird", erinnerte Helmut Ungar. Diese Aufgabe hatte der Bildhauer Wolfgang Schott übernommen, der den Bildstock originalgetreu anfertigte. "Es ist ein kleines Denkmal mit einer Vergangenheit.", meinte Ungar.

Alt und neu

Den alten und neuen Bildstock vor Augen erfüllte Lipp gerne die Bitte des Jesserndorfer HBV-Wegewarts Heinz Fausten und klärte über die "Rote Marter" auf. Der Kreisheimatpfleger beschrieb den Bildstock: "1,80 Meter hoch und beschnitzt, ein gemaltes Bild von Maria mit dem Jesuskind, der Name kommt von der Farbe der Bildsäule, und sie stammt aus dem Jahr 1850." Eine "schmale Akte" über die "Rote Marter" hätten er und seine Frau Beate im Staatsarchiv Würzburg entdeckt. "Ebern 2036" stehe auf der Akte. "Wir waren vermutlich die Ersten, die sie studiert haben", mutmaßte der Kreisheimatpfleger.

Vor fast genau 100 Jahren habe die "Rote Marter" am 29. September 1915 im Spritzenhaus in Hofstetten gelegen. Sie war umgefallen und wurde deshalb dort verwahrt. Gleich habe man einen neuen Bildstock geplant. "Das Forstamt Goßmannsdorf sollte ein Eichenstämmchen zur Verfügung stellen und der Schreiner Treubert aus Jesserndorf die Ausführung übernehmen", beschrieb Lipp. 45 bis 50 Mark waren angesetzt.

Im Juni 1920 sei der Stamm in der Gemünder Mühle für den Bildstock bereitgelegen, die Kosten waren hier schon mit 150 Mark angegeben. Es war die Zeit der zunehmenden wirtschaftlichen Inflation in der Weimarer Republik nach dem Ersten Weltkrieg. "Zwei Jahre hat sich nichts getan, es findet sich nur der Vermerk, dass die Kosten vermutlich 3000 Mark betragen würden", erzählte der Kreisheimatpfleger.

Am 4. Februar 1923 war die "Rote Marter" fertig, daher die aufgemalte Jahreszahl 1923. In dem Inflationsjahr kostete sie 45 000 Mark. Wegen der Bezahlung sollte sich Schreiner Treubert an das Forstamt Goßmannsdorf wenden. "Ob er dort sein Geld erhalten oder für Gottes Lohn gearbeitet hat, ist nicht ersichtlich.

" Vor allem dem Eberner Forstamtsleiter Joseph Schineis sei es den Unterlagen zufolge zu verdanken, dass die "Rote Marter" noch fertig wurde. "Man sollte die Namen Josef Steinmetz, Philipp Häfner, August Pohley und Hans Kern nennen, die die zweite Säule im Jahr 1999 in 100 Arbeitsstunden gründlich renoviert haben", schilderte Lipp weiter. "2013 haben die Ameisen wieder zugeschlagen, und Heinz Fausten hat die Aufstellung eines neuen Bildstocks zusammen mit dem HBV Jesserndorf betrieben."

Wie kam es zu dem Namen?

Warum heißt der Bildstock "Rote Marter?" Darauf wusste Lipp auch keine Antwort; er mutmaßte: "Wahrscheinlich hat man das Holz rot gestrichen, um es zu schützen."

"Der Bildstock wird in den nächsten Tagen an seinem ursprünglichen Platz aufgestellt", kündigte Helmut Ungar an und dankte allen Helfern und Spendern.