Folgen der Dürre: Die bayerische Landwirtschaftsministerin Michaela Kaniber (CSU) kam nach Zeil, um mit den Landwirten offen über deren Probleme zu reden.
"Wir sind hier am schlimmsten von der Trockenheit betroffen. Jetzt müsste der Raps gesät werden, aber das geht nicht. Es ist ungewiss, wie und was man jetzt machen soll", sagte Klaus Merkel, Kreisobmann des Bayerischen Bauernverbands. Er ist nicht allein mit den Sorgen. Zusammen mit der Kreisbäuerin Cäcilie Werner und vielen heimischen Landwirten ist er der Einladung von Landtagsabgeordneten Steffen Vogel (CSU) zu einer Diskussionsrunde nach Zeil gefolgt.
Dem Abgeordneten war es wichtig, einen Austausch zwischen den Landwirten und der zuständigen Ministerin zu ermöglichen. Michaela Kaniber(CSU), die bayerische Ministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, war sichtlich gespannt darauf, was ihr die regionalen Landwirte berichten werden. Denn "die Liste der Bauchwehthemen in der Landwirtschaft ist lang".
Klimawandel als Problem
Aktuellstes Thema sind die Auswirkungen des Klimawandels, deutlich zu sehen an der anhaltenden Dürre und der einhergehenden Futterknappheit. "Die Dürre hat ein dramatisches Bild gezeichnet", sagte sie. Als Beispiel nannte sie einen Bauern, der 30 Stück Vieh zum Schlachthof fahren musste, weil er es nicht mehr füttern konnte.
So geht es auch Florian Schuler aus Gädheim. "Wir müssen uns rüsten für Jahre wie heuer. Wir hatten das Glück, im Frühjahr beim ersten Schnitt viel Futter für das Jahr gesammelt zu haben. Das Problem ist, dass man es nur sechs Monate lagern darf, es sei denn, man hat ein Fahrsilo." Dieses auf die schnelle zu bauen sei nicht möglich, zudem könne nicht jeder Landwirt die Kosten dafür tragen. "Bis November muss das Futter also weg. Ich muss es an eine Biogasanlage geben und das Vieh im Januar dann wohl schlachten."
Die wenigen Erträge wirken sich auch auf die Düngeverordnung aus, so Klaus Merkel: "Wir haben teilweise nur ein Drittel der geplanten Ernte, damit ist jede Stickstoffbilanz auf dem Haufen geworfen." Dieter Reißenweber aus Untermerzbach bestätigte das: "Seit Januar haben wir 160 Liter Regen, wir haben 40 Prozent der normalen Ernteeinnahmen beim Futterbau, Raps und Getreide etwa ein bis zwei Drittel."
Zudem stehen die Landwirte vor dem Problem, dass sie nun die Zwischenfrüchte ansäen sollten. "Wir haben vor fünf Wochen Raps gesät als Zwischenfrucht, die liegt da wie zuvor. Sie geht nicht auf", klagte er. Die Landwirte sind unsicher, was das nun für sie bedeutet. "Es kommen viele Anfragen aus allen Teilen Bayerns, ob man nun abgestraft wird, wenn die Zwischenfrucht nicht gesät wird", erzählte Kaniber. Derzeit werde mit einer Wetterkarte und GPS geprüft, welche Betriebe wirklich von der Dürre betroffen seien und welche nicht.
Ihr ist es aber wichtig, die Landwirte nicht alleine stehen zu lassen. Wo erhebliche Ertragseinbußen zu erwarten sind, wolle die Staatsregierung die Mehrkosten für Grund- und Saftfutter zur Hälfte ausgleichen und die Instrumente zur Risikoversorgung ausbauen. Zudem seien ein Bund-Länder-Programm und Investitionen in die Klimaforschung geplant.