Der Dekanatsrat Haßberge diskutierte bei seiner Vollversammlung in Haßfurt über die Arbeit mit jungen Leuten und deren Engagement in den Pfarrgemeinden. Das Spannungsfeld ist groß: Es gibt viele gute Beispiele, aber auch viel Frustration.
Der Dialogprozess im Bistum "hat uns viele Themenfelder aufgezeigt, auf denen wir im Dekanat aktiv werden können". Das stellte die Vorsitzende des Dekanatsrates Haßberge, Klaudia Schwarz, bei der Frühjahrsvollversammlung im Haßfurter Pfarrheim fest. Erstmals tagten Dekanatsrat, also die Laien-Delegierten aus den Pfarreiengemeinschaften, und die Seelsorgekonferenz, also die Pfarrer und hauptamtlichen Laien, gemeinsam. Im Mittelpunkt stand "Die Jugendarbeit in unserem Dekanat".
Wie sieht die Gestaltung aus? Deshalb gestalteten auch Jugendseelsorger Matthias Vetter und sein Team von der Regionalstelle Kirchliche Jugendarbeit den Löwenanteil des Abends am Mittwoch.
In Arbeitsgruppen befassten sich die Teilnehmer mit den Fragen, wie Jugendliche in den Pfarrgemeinden wahrgenommen werden, wo sie mitbestimmen können, welche Gestaltungsspielräume ihnen gewährt und ob sie auch ernst genommen werden.
Von Jugendlichen für Jugendliche Dabei wurde deutlich, dass es für Jugendliche mehr Platz in den Gemeinden gibt, als diese oftmals wahrnehmen. Allein die Tatsache, dass schon 16-Jährige den Pfarrgemeinderat wählen dürfen, zeigt, dass die Jugend eingeladen ist, wie es hieß. Damit die jungen Menschen mitmachen, müssen sie mit ihrer Kultur angenommen werden.
Das beginnt bei der Sprache der Hauptamtlichen und hört bei der Musik in Gottesdiensten noch nicht auf. "Jugendgottesdienste müssen von Jugendlichen gemacht sein und nicht von ihren Eltern", forderte Bernd Wagenhäuser, Diakon in Theres.
Viele gute Beispiele gibt es in einzelnen Pfarrgemeinden, aber auch viel Frustration über immer weiter sinkendes Interesse von Jugendlichen und oft auch deren Eltern am kirchlichen Leben in der Gemeinde.
In zweifacher Hinsicht Eines wurde klar: Wenn junge Menschen in der Kirchengemeinde aktiv werden sollen, dann brauchen sie Räume in zweierlei Hinsicht: Raum zur Gestaltung, aber auch echte Räume, um zusammenkommen zu können. Und es braucht Ansprechpartner, bei denen sich die Jugendlichen ernst genommen fühlen. Mit vielen Dogmen der Amtskirche, etwa dem Zölibat, können junge Menschen wenig anfangen, aber sie haben Themen, die sie interessieren, und viele engagieren sich gern, wenn sie den passenden Rahmen finden, wie mitgeteilt wurde.
Auf Dekanatsebene kümmern sich Matthias Vetter, die Jugendreferentin Nina Becker und die Praktikanten Hanna Lutz und Benjamin Gerschütz
um die Jugendarbeit. Sie stellten abschließend ihr Jahresprogramm vor. Das bietet Schulungen für Gruppenleiter ebenso wie Spirituelles: "Karfreitag Reloaded" oder die Lauf-ins-Licht-Wallfahrt, Freizeiten als Zeltlager oder mit dem Paddelboot und in diesem Jahr vor allem die 72-Stunden-Aktion "Uns schickt der Himmel". Dekanatsratsvorsitzende Klaudia Schwarz sagte, der Dekanatsrat Haßberge unterstütze die Jugendarbeit nach Kräften, etwa durch die Ministranten-Arbeitsgruppe, die vor zwei Jahren gegründet wurde.
Aus dem Dialogprozess und der vorletzten Vollversammlung sei, so fuhr sie fort, das neue Projekt "Wo mein Dornbusch brennt" erwachsen. Darin solle dazu ermutigt werden, über den eigenen Glauben und über Glaubenserfahrungen zu sprechen.
Visitation geplant Dekan Stefan Geßner informierte über einige organisatorische Punkte, vor allem zur Bischofs-Visitation des Alt-Dekanates Haßfurt. Sie beginnt nach derzeitigem Stand am 4. November. Außerdem wies er auf die Einführung des neuen "Gotteslobs" hin. Das neue Gesangbuch ist vermutlich ab Advent erhältlich.