Die Faschingstruppe in der Wallburgstadt Eltmann startete stimmungsvoll in die närrische Saison. Auf dem Marktplatz wuchteten die Akteure einen Symbolbaum in die Senkrechte - eine Baustelle. Und Baustellen sind das Motto des Faschings in Eltmann.
Die Stadt Eltmann entwickelt sich immer mehr zu einer Faschingshochburg. Nach außen hin deutlich sichtbar: Ein Narrenbaum ziert seit Samstag den Marktplatz und weist darauf hin, dass nun die Faschingsnarren das Sagen in der Stadt haben.
Auf dem Marktplatz herrschte am Samstag Hochbetrieb, als die Eltmanner Narrenschar in der Art eines Faschingszugs den geschmückten Narrenbaum, angeführt vom Faschingskomitee Eltmann mit dem Vorsitzenden Mario Pfister, und der Stadtkapelle in die gute Stube der Stadt fuhr. Weiter wirkten mit: die Starlight-Girl-Garde, die Komitee-Garde, der Stammtisch "Franziskaner", die "Mainterrasse" (Gasthaus) , das "geile Ende" (Feuerwehr), der Bauhof, die Kolpingjugend, die Weiberfaschingscrew, die SG Eltmann, die Musikkneipe, die "Wallburgritter", "Angeli infernale" sowie das Männerballett.
Gemeinsam hievten sie den entasteten Nadelbaum mit zusammengebundenen Stangen in die Höhe. Zuvor hatten sie prachtvolle Schilder und Wappen am Narrenbaum montiert. Zahlreiche Bürger ließen sich auf dem Marktplatz das Spektakel nicht entgehen und schauten zu.
Auch Bürgermeister Michael Ziegler (CSU) war unter den Zuschauern. "Die Aufstellung eines Narrenbaumes ist schon etwas Besonderes und eigentlich einzigartig in der ganzen Umgebung. Es ist auch toll, dass sich so viele Organisationen, Gruppen und Vereine zusammengetan haben, um gemeinsam dieses Brauchtum und den Eltmanner Fasching zu pflegen", lobte er.
In der Nähe machte ein Schild auf das Motto des diesjährigen Eltmanner Faschings aufmerksam. Die Narretei trägt den Titel "Baustelle FKE 2013". Hintergrund: Viele Monate mussten die Eltmanner mit der Baustelle auf der Mainbrücke leben, und andere Baustellen gibt es in der Stadt. Unter dem Motto "Wir bauen auf, wir bauen um, wir reißen ab" laufen die weiteren Faschingsveranstaltungen.
Der Präsident des Eltmanner Komitees, Mario Pfister, lud für die "Arbeiten" im Januar und Februar ein. "Habt viel Spaß mit uns und feiert rein und lasst die ernste Zeit nun sein. Da steht er nun, der Narrenbaum, und ist ganz prächtig anzuschaun. Auf ihm die Schilder aller Narren, die in diesem Jahr mit Schaufeln und mit Karren, am Fasching bauen, tja, da könnt ihr nur noch schauen", reimte der Präsident.
Brauchtum Der Eltmanner Narrenbaum, den die Narrenschar am Samstag aufstellte, ist einmalig im Landkreis. Er dokumentiert, dass die Faschingstruppe das Zepter übernommen hat.
Woher der Brauch kommt und was er eigentlich bedeutet, darüber streiten sich die Narren und Faschingsexperten bis heute. Auf jeden Fall zählt der Narrenbaum zu den Höhepunkten in der schwäbisch-alemannischen Fasenacht.
"Aber warum soll nicht auch in Franken dieser Brauch gepflegt werden?", dachten sich die Eltmanner. Für Frankens Fasching passt er auch. Oder?
Manche sehen den Narrenbaum in einem Zusammenhang mit dem Brauch des Maibaumes. Der Narrenbaum symbolisiert die Stärke und die Macht des närrischen Volkes.
Der Zug am Samstag mit dem Narrenbaum zum Marktplatz, an dem viele Mädchen und Frauen teilnahmen, die in Eltmann aktiv sind, erinnerte auch an die früheren Spottumzüge. Damals zogen Mädchen und unverheiratete Frauen einen Baum durch den Ort, um sich daraus, so hieß es, einen Mann zu schnitzen, weil sie keinen hatten.
Wie auch immer: Der Narrenbaum wird schließlich versteigert und muss auf jeden Fall am Aschermittwoch bis 5 Uhr früh eingelegt sein. Denn am Aschermittwoch ist alles vorbei.