"Die Eiche ist ein Riesenpfund" - auch im Eberner Stadtwald

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Wuchtige Eichenstämme werden auch in Zukunft ein wichtiger Ertragsfaktor des Stadtwaldes von Ebern sein. Foto: Archiv/Helmut Wil
Wuchtige Eichenstämme werden auch in Zukunft ein wichtiger Ertragsfaktor des Stadtwaldes von Ebern sein. Foto: Archiv/Helmut Wil
 

Die Vorstellung der neuen Forsteinrichtung und die Vorlage der Jahresbetriebspläne für den Stadtwald führten dem Stadtrat beeindruckende Fakten vor Augen.

"Die Inventarisierung hat uns darin bestärkt, dass wir an der Spitze in Bayern liegen. Wir haben ein gutes Zeugnis für die Bewirtschaftung unserer Wälder ausgestellt bekommen. Bei unserem Masterplan für die nächsten 20 Jahre können wir also auf eine gute Bewirtschaftung zurückblicken, wollen nicht stärker in den Einschlag gehen und bei rund 5,2 Festmeter pro Hektar bleiben." Dies betonte Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) bei der Vorstellung der neuen Forsteinrichtung und Vorlage der Jahresbetriebspläne für den Stadtwald und die Stiftungswälder im Stadtrat.

Forstoberrat Jürgen Hahn stellte zu Beginn die Forsteinrichtung in der "aktuellen Situation eines immer rascher voranschreitenden Klimawandels" vor. Man habe heuer nur die Hälfte des Regens, der kommen sollte. Das Minus wäre noch größer, wenn es im Januar und Februar nicht so stark geregnet hätte. Dazu kämen höhere Temperaturen, mehr Sommertage, extreme Witterungsverläufe und eine längere Vegetationsperiode. Dies wirke sich aus: "Der Baum will wachsen, hat aber kein Wasser."

Die extreme Hitze habe eine große Auswirkung auf den Wald und die Baumbewirtschaftung. "Für uns wird es immer schwieriger, mit den Baumarten zu wirtschaften", sagte Hahn. Die Auswirkung der Wärme zeige sich auch am Schädlingskomplex wie etwa an der Eiche, die noch eine Baumart sei, die mit Wassermangel am besten zurechtkomme. Bei der Fichte sprach Hahn dagegen von einer "Verdurstung".

Auf dem Haßbergtrauf seien verschiedene Schädlinge sichtbar. Dabei wies er auf die hohe Vermehrungsrate hin: Es sei schon unfassbar, dass aus einem Käfer in einem Jahr 150 000 Käfer werden könnten. Auch die längere Vegetationsperiode spiele hier eine Rolle.

Fläche des Stadtwaldes wächst

Seit der letzten Inventarisierung 1994 habe sich die Fläche des Stadtwaldes Ebern von damals 780 Hektar auf nun 1069 Hektar stark vermehrt. Sehr positiv sah Hahn die Baumartenverteilung, wobei die Eiche mit 34,9 Prozent weit vorne liege, vor der Kiefer (30,8), der Buche (15,1) und der Fichte (10,4). "Die Eiche ist also ein Riesenpfund, und wir haben hier auch bei den Altersklassen einen großen Vorrat. Der Vorrat steckt bei nutzbaren Eichen, die noch wachsen und richtig ins Geld gehen können."

Großes Lob richtete Jürgen Hahn an Revierförster Wolfgang Gnannt: "Er hat einen großen Anteil daran, dass wir in fast jedem Bestand Eichen haben. Wir sind in Ebern gut aufgestellt wie sonst kaum jemand, weil wir die Umbaumaßnahmen mit vielen Baumarten schon sehr frühzeitig angegangen sind."

Bürgermeister Hennemann erklärte, dass man den Vorrat an Eichen und Buchen erhöht habe und damit der Anteil von Laubholz im Stadtwald von 44 auf 54 Prozent angestiegen sei. Es habe auch keine Kahlschläge gegeben. Das alles habe zu einem Zuwachs an Einschlagholz geführt.

Der Bürgermeister hob die "gewinnbringende Zusammenarbeit" mit dem staatlichen Forstamt hervor. Leider wolle die staatliche Behörde Kommunen mit über 200 Hektar nicht mehr betreuen, und man müsse sehen, wie sich das noch entwickelt.

Förster Wolfgang Gnannt ging dann auf den Jahresbetriebsplan ein. 2018 seien rund 4989 Festmeter (fm) Holz eingeschlagen worden. Davon entfielen 908 fm auf Borkenkäferholz und 81 fm auf Sturmholz. Mittlerweile seien seit Oktober weitere Hunderte Festmeter eingeschlagen worden. "Die Lärchenbestände am Losberg tun mir weh", sagte Gnannt, "denn gute Lärchen haben einen gigantischen Wert, der von 250 bis 650 Euro/fm geht. Diese Lärchen schauten aber vier bis fünf Meter über die Krone heraus und wurden durch die Hitze geschädigt."

Man habe einen Durchschnittsvorrat von 311 fm je Hektar, und damit sei man bei den Top 3 in Unterfranken. Das sei ein großer Vorrat im Stadtwald, den man vor allem durch Zukauf von 230 auf 311 fm gesteigert habe. Darunter befinde sich viel hochwertiges Holz. Beim Hiebsatz könnten durchaus 5773 Kubikmeter eingeschlagen werden, was 6,5 fm je Hektar und Jahr bedeuten würde. Aber man habe sich für 5,2 fm entschieden, zumal die Lärchen noch nicht die Stärke haben und man bei der Eiche auch noch weit weg vom besten Erlös sei. "Wir wollen also nur an die guten Bäume." Diese Zahl sei auch nicht in Granit gemeißelt, zumal das Klima galoppiere.

Borkenkäferbefall "gigantisch"

Den Borkenkäferbefall nannte er "gigantisch". Schwerpunkte lägen bei Vorbach-Neuses, Siegelfeld, Kurzewind, Fierst und auf dem Losberg. Mit 25 bis 30 fm Eiche wolle man auch in die Wertholzsubmission gehen.