Die Vorstellung der neuen Forsteinrichtung und die Vorlage der Jahresbetriebspläne für den Stadtwald führten dem Stadtrat beeindruckende Fakten vor Augen.
"Die Inventarisierung hat uns darin bestärkt, dass wir an der Spitze in Bayern liegen. Wir haben ein gutes Zeugnis für die Bewirtschaftung unserer Wälder ausgestellt bekommen. Bei unserem Masterplan für die nächsten 20 Jahre können wir also auf eine gute Bewirtschaftung zurückblicken, wollen nicht stärker in den Einschlag gehen und bei rund 5,2 Festmeter pro Hektar bleiben." Dies betonte Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) bei der Vorstellung der neuen Forsteinrichtung und Vorlage der Jahresbetriebspläne für den Stadtwald und die Stiftungswälder im Stadtrat.
Forstoberrat Jürgen Hahn stellte zu Beginn die Forsteinrichtung in der "aktuellen Situation eines immer rascher voranschreitenden Klimawandels" vor. Man habe heuer nur die Hälfte des Regens, der kommen sollte. Das Minus wäre noch größer, wenn es im Januar und Februar nicht so stark geregnet hätte. Dazu kämen höhere Temperaturen, mehr Sommertage, extreme Witterungsverläufe und eine längere Vegetationsperiode. Dies wirke sich aus: "Der Baum will wachsen, hat aber kein Wasser."
Die extreme Hitze habe eine große Auswirkung auf den Wald und die Baumbewirtschaftung. "Für uns wird es immer schwieriger, mit den Baumarten zu wirtschaften", sagte Hahn. Die Auswirkung der Wärme zeige sich auch am Schädlingskomplex wie etwa an der Eiche, die noch eine Baumart sei, die mit Wassermangel am besten zurechtkomme. Bei der Fichte sprach Hahn dagegen von einer "Verdurstung".
Auf dem Haßbergtrauf seien verschiedene Schädlinge sichtbar. Dabei wies er auf die hohe Vermehrungsrate hin: Es sei schon unfassbar, dass aus einem Käfer in einem Jahr 150 000 Käfer werden könnten. Auch die längere Vegetationsperiode spiele hier eine Rolle.
Fläche des Stadtwaldes wächst
Seit der letzten Inventarisierung 1994 habe sich die Fläche des Stadtwaldes Ebern von damals 780 Hektar auf nun 1069 Hektar stark vermehrt. Sehr positiv sah Hahn die Baumartenverteilung, wobei die Eiche mit 34,9 Prozent weit vorne liege, vor der Kiefer (30,8), der Buche (15,1) und der Fichte (10,4). "Die Eiche ist also ein Riesenpfund, und wir haben hier auch bei den Altersklassen einen großen Vorrat. Der Vorrat steckt bei nutzbaren Eichen, die noch wachsen und richtig ins Geld gehen können."
Großes Lob richtete Jürgen Hahn an Revierförster Wolfgang Gnannt: "Er hat einen großen Anteil daran, dass wir in fast jedem Bestand Eichen haben. Wir sind in Ebern gut aufgestellt wie sonst kaum jemand, weil wir die Umbaumaßnahmen mit vielen Baumarten schon sehr frühzeitig angegangen sind."
Bürgermeister Hennemann erklärte, dass man den Vorrat an Eichen und Buchen erhöht habe und damit der Anteil von Laubholz im Stadtwald von 44 auf 54 Prozent angestiegen sei. Es habe auch keine Kahlschläge gegeben. Das alles habe zu einem Zuwachs an Einschlagholz geführt.