Der Grüne in Eberns Stadtrat tritt nicht mehr an

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Hand in Hand soll's weitergehen: Alexander Hippeli, Oliver Kröner und Gisela Röder, die Sprecher der Alternativen Liste.
Hand in Hand soll's weitergehen: Alexander Hippeli, Oliver Kröner und Gisela Röder, die Sprecher der Alternativen Liste.
EAL-Stadtrat Oliver Kröner erklärt das Gasuf-Konzept für das Nahwärmenetz.
EAL-Stadtrat Oliver Kröner erklärt das Gasuf-Konzept für das Nahwärmenetz.
 
Zieht sich aus dem Stadtrat zurück: Oliver Kröner, der Chef des Amtes für Landwirtschaft und Forsten, Coburg-Lichtenfels.
Zieht sich aus dem Stadtrat zurück: Oliver Kröner, der Chef des Amtes für Landwirtschaft und Forsten, Coburg-Lichtenfels.
 

Sie saßen zwar im Hinterzimmer, hatten dennoch die Öffentlichkeit sogar per Zeitungsanzeige eingeladen: Eberns Alternative Liste (EAL) eröffnete in den Frankenstuben die Vorbereitungen auf die Kommunalwahl im März 2014.

Auch wenn die bisherigen Mitstreiter weitgehend unter sich blieben, wurden zwei Themen deutlich: die EAL wird wieder mit einer Liste zur Kommunalwahl antreten. Der bisherige Spitzenkandidat, Stadtrat Oliver Kröner, indes wird darauf fehlen.

"Ich stehe für eine erneute Kandidatur nicht mehr zur Verfügung, weil es die Vereinbarkeit mit Beruf und Zeit für die Familie nicht mehr zulässt. Ich bitte um Verständnis, auch wenn's manchen enttäuscht. Gerne bleibe ich aber EAL-Sprecher und würde mich auch einer stärkeren Öffentlichkeitsarbeit widmen. Ich bin aber keiner, der deswegen in den Neptunbrunnen springt", wagte Kröner einen Seitenhieb auf Aktivitäten anderer Stadtratsgruppierungen.
Dennoch suchte er auch den Schulterschluss: "Wir sollten Partner für Ausschussgemeinschaften werben, womit die Stadtratsarbeit erleichtert würde."

Auch sonst hofft Kröner für seine(n) künftigen Nachfolger auf Partner: "Es ist besser, wenn man einen Bruder
oder eine Schwester im Geiste neben sich sitzen hat", umriss er sein Einzelkämpfer-Dasein im Stadtgremium in den zurückliegenden fünf Jahren.

Frust? Von wegen: Kröner machte seinen Mitstreitern Mut: "Wir haben Luft nach oben, was den Stimmenanteil anbelangt. Zehn Prozent sollten möglich sein - und ein zweiter Sitz im Stadtratsgremium."

Trotz der Betroffenheit unter den knapp 20 Versammlungsteilnehmern, da der Frontmann ins zweite Glied zurücktritt, war Entschlossenheit spürbar. Als Alexander Hippeli fragte, ob "jemand nicht weitermachen will?", erhob sich keine Stimme und auch Oliver Kröner erkannte "ein Stimmungsbild, dass wir als EAL weitermachen". Klaus Mandery lobte den Vorsitzenden Kröner: "Du hast ein neues Demokratie-Bewusstsein in Ebern etabliert. Ich finde es ganz toll, was Du geleistet hast."

Da fiel Kröners Selbstreflektion bescheidener aus: "Wir kamen aus dem Nichts und hatten es bei einem ländlich-konservativ geprägten Wählerpotenzial nicht leicht." Doch bis zum Mai 2007 habe es im Stadtgebiet keine politische Gruppierung gegeben, die sich "im harten Kern mit Ökologie und Nachhaltigkeit befasste". Dafür habe es einen starken Bund Naturschutz und den "Mega-Komplex Bundeswehrkonversion" gegeben. Weil aus diesen Reihen mittlerweile einige Unterstützer abgesprungen sind, hatte Kröner mit dem öffentlichen Aufruf zum Auftakt der Kommunalwahl mit "einigen neuen Gesichtern" gerechnet. Kröners Fazit: "Diese Hoffnung erwies sich als wenig tragfähig."

Einige Erfolge listete Kröner aber dennoch für die letzten Jahre auf: "Wir sind eine verschworene Truppe mit viel Fachkompetenz, die sich anders als die anderen politischen Gruppierung regelmäßig einmal im Monat trifft. Unsere Gesprächs- und Streitkultur gefällt mir, auch wenn es nicht immer einfach war, welchen Nektar ich für die Stadtratsarbeit daraus herausziehe. Da habe ich mich oft auf mein Bauchgefühl und mein eigenes Gewissen verlassen." Die Antwort seines Stellvertreters: "Du hast unsere Sache zu 100 Prozent vertreten und eine Supersache gemacht", sagte Alexander Hippeli unter allgemeinem Beifall.