Der Sauerstoffgehalt in einem See in Unterfranken ist so gering, dass die Fische sterben. Die Feuerwehr hat einen Rettungseinsatz gestartet: Sie pumpt Sauerstoff in den See.
See in Unterfranken umgekippt, Fische sterben massenweise: Behälter mit einem Fassungsvermögen von insgesamt über 700 Liter sind voll mit toten Fischen. Der Anglersee "Löchle" in Wonfurt ist umgekippt. Am Dienstag wurde bemerkt, dass das Gewässer nur noch einen Sauerstoffgehalt von 0,9 Milligramm je Liter hatte. Ein Wert von etwas über acht Milligramm je Liter sei im Sommer der Normalfall, sagte Andreas Baunacher, der Vorsitzende des Sportanglervereins Wonfurt, der zusammen mit einem Wonfurter Bürger den See von der Jagdgenossenschaft Wonfurt gepachtet hat. In Bayern wird aktuell ein Tierquäler gesucht: Ein Kätzchen wurde vermutlich aus einem Fahrzeug geworfen.
Das "Löchle" war ursprünglich ein kleiner Tümpel und wurde vor ungefähr 40 Jahren für die Kiesausbeute genutzt. Durch das Ausbaggern gelangte der See zu seiner heutigen Größe von 1,7 Hektar.
Tote Fische sinken auf Grund und treiben später an Oberfläche
"Das bricht einem das Herz, wenn man die vielen toten Fische sieht", beschrieb Andreas Baunacher seine Gefühle. Ein prächtiger Waller mit einer Größe von 1,60 Meter war der größte Fisch, der leblos geborgen wurde. Die verendeten Lebewesen sinken zunächst auf den Grund, bevor sie einige Zeit später an der Wasseroberfläche wieder auftauchen, so der Vorsitzende. Drei Tage fuhren acht Helfer des Anglervereins mit Booten auf den See hinaus, um die darin schwimmenden Kadaver einzusammeln. Diese wurden anschließend durch eine Fachfirma entsorgt.
Um zu retten, was noch zu retten ist, war auch die Freiwillige Feuerwehr Wonfurt von Dienstag bis Donnerstag stark engagiert. Täglich über zwölf Stunden sorgten die Floriansjünger für Sauerstoffzufuhr im "Löchle". Conny Klaus, die Vorsitzende des Feuerwehrvereins, erklärt: "Uns kam zu Gute, dass wir unser ausgemustertes LF 8 hier verwenden konnten." Im Mai wurde ein neues Einsatzfahrzeug in Dienst gestellt, so dass das alte Löschfahrzeug für den Einsatz am See abgezogen werden konnte, ohne Einsatzmittel zu binden.
Zehn Feuerwehrleute im Einsatz
Die Feuerwehr war alle drei Tage in voller Stärke für weitere Einsätze gewappnet. Mit der am alten Auto angebrachten Pumpe und einer weiteren Tragkraftspritze 8/8, die zu der Ausrüstung gehört, wurde das Wasser angesaugt und wieder in das Gewässer zurück gepumpt, damit sich der Sauerstoffgehalt verbessert. Zweiter Kommandant Florian Klaus ruderte jeden Tag früh um 7 Uhr gemeinsam mit weiteren Helfern auf den See hinaus, um dort die Ansaugschläuche von unten nach oben zu setzen, damit dabei das Wasser zusätzlich aufgewirbelt wird.
Über den Tag verteilt waren immer rund zehn Mann im Einsatz, schauten regelmäßig zu dem technischen Gerät am Ufer und sorgten für Nachschub bei der Spritversorgung. Zusätzlich erklärte sich ein ortsansässiger Landwirt spontan dafür bereit, seinen Traktor mit einem angehängten Güllequirl zur Verfügung zu stellen, mit dem das "Löchle" zusätzlich belüftet wurde. Auch die Sportangler leisteten einen weiteren Beitrag, in dem sie einige Sprudelpilze etwas weiter weg vom Ufer aufstellten. Am Donnerstagabend konnten die Angler bei ihren regelmäßigen Messungen einen Teilerfolg melden. Immerhin war zu diesem Zeitpunkt der Sauerstoffgehalt wieder auf über fünf Milligramm je Liter angestiegen.
Bürgermeister dankt Helfern
"Allen Beteiligten spreche ich meinen Dank und Anerkennung aus, für die schnelle und unkomplizierte Hilfe", sagte Bürgermeister Holger Baunacher.