Vor elf Jahren musste der TSV Oberschleichach den Spielbetrieb einstellen. Eine harte Zeit für den Verein. Jetzt bringt ein neues Angebot wieder Schwung in den Ort. Einmal im Monat öffnet das "Café Anpfiff" seine Türen.
Mehr als 40 Jahre lang hat der TSV Oberschleichach im Leben von Theo und Ludga Weiß eine große Rolle gespielt. "Jeden Sonntag war die ganze Familie beim Fußball", erzählt Ludga Weiß. "Erst hat der Alte gespielt, dann die Jungen", ergänzt ihr Mann und lacht. Der 73-Jährige war lange Zeit selbst auf dem Rasen als Fußballer aktiv. Nach den Spielen seien damals alle noch ins Sportheim eingekehrt und zusammengesessen.
Doch die Zeiten haben sich geändert. Vor elf Jahren musste der TSV Oberschleichach seinen Spielbetrieb einstellen, weil sich nicht mehr genügend Spieler fanden. Vor allem junge Leute widmeten sich anderen Angeboten. "Die vergangenen Jahre waren eine schwierige Zeit für den Verein", sagt Axel Weber, Sprecher des Vereinsgremiums. Einen Vorstand gibt es nicht mehr. Der ehemals 500 Mitglieder starke TSV zählt nun noch rund 100 Mitglieder. Man versuche, den Verein weiter am Leben zu halten, berichtet Weber.
Seit dem Sommer tut sich etwas im Dorf. Im Juni lud der Verein erstmals die Oberschleichacher Bürger ins "Café Anpfiff" ein. Der monatliche Treff im örtlichen Sportheim hat sich seitdem etabliert. Die treibende Kraft hinter der Initiative ist Petra Knop. "Das Ganze ist gut angelaufen", berichtet sie. "Es kommen auch Leute, die sonst eher nicht fortgehen." Im "Café Anpfiff" können sich die Besucher bei Kaffee und Kuchen gemütlich zusammensetzen und sich unterhalten.
So auch an diesem Nachmittag im Dezember. Kurz vor 15 Uhr laufen aus verschiedenen Richtungen immer wieder Leute zum Sportheim. Manche alleine, manche zu zweit. Kurze Zeit später ist das "Café Anpfiff" gut gefüllt. Knapp 30 Besucher haben sich eingefunden. Von außen ist ein stetes Stimmgebrabbel zu hören. Die Helfer haben gut zu tun. Sie verteilen Kuchen und Kaffee, Bier und Wein.
Gemeinschaft fördern
"Es ist ein gutes Gefühl, dass man ein bisschen was bewegt im Ort", sagt Brunhilde Hartmann, die zusammen mit Petra Knop die Organisation des monatlichen Treffs übernimmt. "Petra hat mich damals gefragt, ob ich mitmache, und ich habe spontan ,Ja‘ gesagt, weil ich die Idee gut fand", erzählt Hartmann. So könne man die Leute im Dorf wieder zusammenbringen und die Gemeinschaft und den Austausch fördern.
"Den Zusammenhalt von früher, den suchen wahrscheinlich alle", sagt Axel Weber. Er selbst war schon als Kind im Verein aktiv. Nach der Schule sei der Fußballplatz für die Kinder und Jugendlichen der zentrale Treffpunkt im Dorf gewesen. "Da waren alle da", sagt Weber. "Und jetzt keiner mehr."