In Ebern und mehreren weiteren Ortschaften in Nordfranken bemüht sich neben dem Roten Kreuz auch eine Einrichtung aus Suhl um den Lebenssaft und hält Blutspendetermine ab. Die Resonanz in Ebern blieb bislang überschaubar und im Vergleich zu den BRK-Terminen gering.
Dem Unfallopfer oder Frischoperierten dürfte es ziemlich gleichgültig sein, woher die Blutkonserve stammt, mit der er eben versorgt wird. Hauptsache der Lebenssaft ist in erforderlicher Menge vorhanden und wurde vorher entsprechend untersucht und behandelt. Dass der Nachschub mitunter Engpässe aufweist, ist den jährlichen Aufrufen , beispielsweise des Bayerischen Rot Kreuzes zur Urlaubszeit, zu entnehmen, da die Zahl der Blutspender, die bei den regelmäßigen Terminen aufkreuzen, sinkt.
Der Landkreis Haßberge bildet dabei eine rühmliche Ausnahme. Seit mehreren Jahre weist er das höchste Spendeaufkommen - gemessen an der Einwohnerzahl - in ganz Bayern auf, worüber sich Landrat Rudolf Handwerker (CSU) als Vorsitzender des BRK-Kreisverbandes stets freute. Diese Spendenwilligkeit scheint Begehrlichkeiten zu wecken: Seit einigen Monaten hält "Konkurrenz aus Thüringen" Blutspendetermine in Ebern, aber auch anderen nordfränkischen Orten (wie Bamberg, Ebensfeld, Rattelsdorf, Rothenkirchen, Stockheim, Küps, Gleußen, Fladungen, Köthen oder Weismain) ab: Das Institut für Transfusionsmedizin aus Suhl rückt regelmäßig mit Bus, Gerät und mehreren Mitarbeitern an, um Blut abzuzapfen.
Nie mehr als 20 Freiwillige So auch in einem Eberner Nebenzimmer, wo zuletzt - kurz vor Weihnachten - elf Blutspender gezählt wurden. "Mehr als 20 waren es bisher noch nie", erzählte eine Helferin unserem Portal. Dennoch beäugen gerade Rot-Kreuz-Helfer den Vorstoß aus Thüringen mit Argwohn: "Ein örtlicher Helfer hat bei uns schon vorgesprochen, ob das denn sein müsse", verriet der Vermieter.
Von offizieller Seite gibt man sich gelassener: Es gebe keinen Gebietsschutz, erklärte Christian Kohl vom Blutspendedienst des Bayerischen Roten Kreuzes in München, obgleich man sich früher wohl "aus historischer Sicht an mündliche Absprachen" gehalten habe.
Dennoch sehe man die Aktivitäten aus Suhl nicht als Konkurrenz. "Der Blutspendedienst Bayern konzentriert sich auf seinen Grundversorgungsauftrag für Bayern und die Grundversorgung ist gesichert." Dies auch durch die gute Zusammenarbeit mit den BRK-Kreisverbänden in Bayern, bei denen sich der Kreis Haßberge besonders hervor tue.
Im Vergleich zu den regelmäßigen BRK-Blutspendeterminen in der Aula der Mittelschule mit jeweils weit über 100 Spendern blieb der Zulauf zu den Terminen der Suhler bislang eher gering.
Stichwort: Suhler Institut Das Institut für Transfusionsmedizin Suhl, gemeinnützige GmbH, ist ein Blutspendedienst in Thüringen mit zwei Außenstellen in Eisenach und Ilmenau. Seit der Gründung 1963 ist das Unternehmen stetig gewachsen und beschäftigt aktuell rund 200 Mitarbeiter. "Mit höchstem Respekt vor dem Leben verstehen wir uns als Lebensspender und Gesundheitsvorsorger. Eine große gesellschaftliche Verantwortung, der wir uns bewusst sind und die wir mit zahlreichen Stammspendern teilen. Unsere Aufgaben erfüllen wir stets mit hohem ethischen Anspruch", heißt es auf der Homepage. Eine Übersichtskarte weist Thüringen, Sachsen-Anhalt und Franken als Wirkungskreis aus.