A70-Unfall: BRK lobt Ersthelfer - "seit ich denken kann, wollte ich […] Menschen in Not helfen"
Autor: Ellen Schneider
Eltmann, Freitag, 18. Juli 2025
"Seit ich denken kann, wollte ich Ärztin werden; Menschen in Not helfen", schreibt Dr. Ann-Katrin Palmetshofer auf ihrer Website - bei einem schweren Unfall auf der A70 war genau das gefordert.
Zu einem tragischen Verkehrsunfall kam es am Donnerstagabend (17. Juli 2025) auf der A70 bei Eltmann (Kreis Haßberge): Ein brennender Tanklastzug löste einen Großeinsatz aus - ein couragierter Fahrer eines anderen Lkw, der auf dem Standstreifen der gegenüberliegenden Fahrbahn zum Stehen kam, wurde parallel lebensbedrohlich verletzt.
Aktuell geht die Polizei davon aus, dass der 47-Jährige zum Zeitpunkt des Unfalls einen Feuerlöscher aus seinem Fahrzeug holen wollte - mutmaßlich, um dem Fahrer des brennenden Tanklastzugs zur Hilfe zu kommen. Dabei sei es jedoch zu einem Auffahrunfall gekommen - ein nachfolgendes Fahrzeug habe ihn und seinen Lkw erfasst. Er verstarb noch in der Nacht im Krankenhaus. Der Fahrer des auffahrenden Sattelzugs wurde leicht verletzt.
Tragödie auf A70 bei Eltmann - auch für Rettungskräfte "nichts Alltägliches"
Auch für die Rettungskräfte war der Einsatz "sicherlich nichts Alltägliches", wie Fabian Hümmer, Einsatzleiter der Feuerwehr Eltmann gegenüber News5 berichtet. Demnach war allein die Feuerwehr mit 150 Einsatzkräften vor Ort - hinzukamen Helfer von Rettungsdienst und Polizei. Ebenfalls vor Ort: Dr. Ann-Katrin Palmetshofer. Die Augenzeugin ist beruflich als Ärztin tätig.
Nach Recherchen von inFranken.de betreibt Palmetshofer eine Praxis für Neurologie in Eltmann - befasst sich also meist mit Erkrankungen des Nervensystems und der Muskulatur. Auf ihrer Internetseite schreibt sie: "Seit ich denken kann, wollte ich Ärztin werden; Menschen in Not helfen" - genau dieser Fall trat bei dem schweren Unfall auf der A70 ein.
Privat sei die Ärztin regelmäßig auf der Autobahn unterwegs, berichtet sie im Gespräch mit News5. Als sie dabei am Donnerstagabend die Einsatzfahrzeuge am Unfallort gesehen habe, habe sie umgehend reagiert. "Ich habe gedacht: 'Vielleicht ist noch kein Arzt da'." Darum sei sie mit ihrem Wagen zur Unfallstelle vorgefahren. Dort habe sie einer der absperrenden Feuerwehrmänner abgepasst.
Ärztin wird bei folgenschwerem Unfall zu Augenzeugin - und hilft umgehend
"Ich habe gesagt, ich bin Ärztin, dann hat er mich sofort dort hingebracht, wo der Verletzte lag." Eine Situation, die auch für die Ärztin neu ist. "Ich habe mit der Situation natürlich so keine Erfahrung, sondern in der Klinik. Da macht man dann in einem ganz anderen Setting die Reanimationen." Die Einsatzkräfte seien jedoch sehr erfahren gewesen und hätten sie in der Situation begleitet. "Das gibt vielleicht auch ein bisschen Sicherheit: Dass keiner allein ist in so einer Situation", betont sie.
Der BRK-Rettungsdienst lobte in einer Erklärung in den sozialen Medien nun die Verkehrsteilnehmer, die bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes und der Feuerwehr Erste Hilfe leisteten. "Unter ihnen war auch eine Ärztin, die privat unterwegs war und ihre Unterstützung anbot."