Das Zeiler Käppele ist seit 40 Jahren ein zentraler Gebetsort für geistliche Berufe. Aus diesem Anlass feierte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann mit den Gläubigen einen Festgottesdienst. Er forderte, auf Gottes Ruf zu hören.
Für den Würzburger Diözesanbischof Friedhelm Hofmann war der 1. Mai "ein ganz besonderer Festtag". Er feierte ihn auf dem Zeiler Kapellenberg, dem fränkischen Lourdes, wie das Käppele auch genannt wird. Anlass war das 40-jährige Bestehen der Bergkirche als Gebetsstätte für geistliche Berufe.
Bischof Hofmann sagte: "Hier wurde nicht nur die Wallfahrtskapelle im Stil französischer Kathedralen erbaut, sondern dieser Wallfahrtsort im Osten des Fränkischen Marienweges wird auch gerne aufgesucht. Was mich freut, ist, dass das Zeiler Käppele in besonderer Weise ein Gebetsort für geistliche Berufe ist. Beides: Marienfrömmigkeit und Berufung gehören zusammen", betonte der Würzburger Bischof beim Jubiläumsgottesdienst "40 Jahre Zeiler Käppele - Gebetsort für geistliche Berufungen" vor einigen hundert Besuchern.
Der Gottesdienst wurde am Freialtar neben der Bergkapelle gefeiert.
Stadtpfarrer Michael Erhart empfing den Oberhirten. Er gab seiner Freude Ausdruck, dass Hofmann schon zum dritten Mal am Käppele sei. Bischof Friedhelm bezeichnete es als wunderbar, auf dem Kapellenberg zu feiern, auf dem sich der Frühling mit den blühenden Bäumen auf sprudelnde Weise zeige.
In seiner Festpredigt stellte der Bischof heraus, dass man mit Recht derzeit viel von Berufung aller Gläubigen höre. "Durch Taufe und Firmung sind wir alle vom Kern her Träger des Glaubens. Weil wir zurzeit stark abnehmende Priesterberufungen haben, drängt sich bei manchen der Verdacht auf, dass die Kirche nun den Blick auf die Laien richtet, um ein Defizit auszugleichen. Das aber wäre die schlechteste Motivation, die eigene Berufung zu entdecken und auch anzunehmen.
Es geht nicht um Mangelbehebung, sondern um das Entdecken eigener Werte."
Dabei lenkte er den Blick auf die Gottesmutter Maria, die auf außergewöhnliche Weise berufen wurde. Sie sei nicht gedrängt oder gar gezwungen worden und der Engel Gabriel habe ihr sehr einfühlsam die göttliche Anfrage überbracht. Sie sei eine Frau aus dem Volk gewesen und hätte auch nein sagen können, aber sie sei eine hörende und betende Frau gewesen, sagte der Bischof. Ihr sei es nicht um die eigene Zukunft, Karriere oder Macht gegangen. Sie sei Dienende geblieben, betonte er.
Neben der allgemeinen Berufung durch Taufe und Firmung, mündige Christen zu werden, gebe es die besondere Berufung in die Nachfolge Christi. "Hier dürfen wir nicht nachlassen, den Himmel zu bestürmen.
Wir brauchen Priester, Diakone und Ordensleute, die bereit sind, sich mit Haut und Haaren in die Nachfolge Jesu und damit in den Dienst Jesu einbinden zu lassen." Der Bischof forderte die Gläubigen auf, an diesem Gnadenort darum zu beten, dass sich viele junge Menschen auf Gott einlassen und dass sie den oft leisen Ruf Gottes hören mögen und im Vertrauen auf seine Zusage die Berufung annehmen.
Den Festgottesdienst auf dem Kapellenberg umrahmten Musiker der Stadtkapelle Zeil und der Heimatkapelle Ziegelanger. Mit Bischof Friedhelm Hofmann standen Stadtpfarrer Michael Erhart, die beiden Ruhestandspfarrer Reiner Fries und Josef Dietl sowie Diakon Bernhard Trunk am Freialtar.