Eine Ausstellung mit Werken von Georg Baier in der Xaver-Mayr-Galerie eröffnet. Seine Fratzen und Strichmännchen versteht er als kritische und ironische Kommentare zum Alltag.
Wer am Samstagabend in die Xaver-Mayr-Galerie in Ebern spazierte, wurde von vielen frechen Fratzen empfangen - den Arbeiten von Georg Baier. Unter dem Motto "Alles Baletti" stellt der Künstler in Zusammenarbeit mit dem Bürgerverein noch bis zum 23. August insgesamt 129 seiner Werke in zwei Stockwerken der Xaver-Mayr-Galerie aus.
"Ich habe zum ersten Mal Bilder von Georg Baier bei einer Ausstellung in Nürnberg gesehen und später auch in Bamberg. Die haben mir sehr gut gefallen und dann habe ich im Bürgerverein nachgefragt, ob wir nicht eine Ausstellung mit seinen Werken in Ebern möchten", erinnert sich Stefan Andritschke, Zweiter Vorsitzender des Bürgervereins. "Dort war die Resonanz gut und als ich ihn angesprochen habe, war er auch gleich dabei", freut sich Andritschke.
"Ich male quasi tagebuchartig", beschreibt Georg Baier seine Arbeitsweise. "Meist abends oder nachts.
Ich zeichne spontan, fange einfach an und beziehe mich dabei auf das am Tag Erlebte und auf meine Stimmung." So dokumentiert er in seinen Gemälden seine Tagessituation, wie er sich am Tag gefühlt hat. "Ich male quasi aus mir selbst heraus", schmunzelt der Aurachtaler.
Der Tag ist gelaufen Wenn er abends zu Papier und Farbe greift, ist der Tag vorbei und der Tag ist so gelaufen, wie es ist, da könne man nichts mehr ändern. Ob er gut war oder schlecht, so wird es auch in den Bildern ausgedrückt, ob sie eher fröhlich oder traurig sind. Auch die Gemälde bleiben so, wie er sie zum ersten Mal auf das Papier bringt. Es wird nichts ausgebessert, auch wenn eine Zeichnung einmal nicht perfekt gelungen ist. Seine Arbeiten sind auf diese Weise Spiegel menschlichen und unmenschlichen Verhaltens.
Die Fratzen und Strichmännchen mit ihrem Grinsen sind kritische, ironische und freche Kommentare zum Alltag. Hinter den humorvollen Zeichnungen versteckt sich zwischen Ironie und Sarkasmus auch ein kritischer Geist. Durch ihn sollen die Betrachter auf die Unzulänglichkeiten des menschlichen Alltags aufmerksam gemacht werden.
"Das Motto für die Ausstellung "Alles Baletti" ist mir auch spontan eingefallen. Es passt einfach zu den Kunstwerken", erklärt der Künstler.
Spielraum für Interpretationen Die Ausstellung umfasst Bilder, die zum Großteil in den letzten fünf Jahren angefertigt wurden. "Die Inspiration nehme ich eigentlich aus meiner direkten Umgebung, ob es gesellschaftliche Einflüsse oder Beobachtungen von Menschen sind", erklärt der Aurachtaler. Er verzichtet in der Regel darauf, seinen Gemälden Titel zu geben.
Er möchte den Betrachtern Spielraum für Interpretation geben. Die Menschen sollen sich selbst Gedanken darüber machen.
Seit ungefähr 30 Jahren ist der ehemalige Werbegrafiker professioneller Künstler. Eigentlich hat er sich aber schon immer für die Kunst interessiert, gerne gemalt und sich seinen Traum dann auch erfüllt. Er malt hauptsächlich mit Acrylfarbe oder kombiniert diese mit Stiften, Buntstiften oder Kugelschreiber. "Ich nehme keine Arbeit in den anderen Tag mit hinein. Was ich anfange, mache ich auch am selben Tag noch fertig", betont Georg Baier. Bei größeren Zeichnungen oder der Fertigung von Objekten gibt es natürlich einmal eine Ausnahme. Viele seiner Werke bilden Serien wie beispielsweise die Serie "Gesprächsstoff für drei" oder "Katerstimmung".
"Eine Serie kann schon mal 300 Bilder umfassen.
Aber auch die Serien entstehen eher spontan", erklärt Georg Baier, der seine Werke gerne in Ebern ausstellt. "Als der Bürgerverein nachgefragt hat, habe ich natürlich gleich ja gesagt", beteuert der Künstler.
Zerrissene Züge Eine "Kopfserie", die viele verschiedene Gesichter umfasst, ist auch in Ebern zu sehen. Bei diesen Arbeiten wurde zum Teil eine spezielle Klebe- und Abrisstechnik angewendet, um Falten zu erzeugen oder zu bewirken, dass die Gesichtszüge zerrissen wirken und somit auch das Gefühl der Zerrissenheit auszudrücken, wenn man beispielsweise Probleme hat.
Viele Kunstliebhaber und Interessierte sind am Samstagabend zur Ausstellungseröffnung gekommen. Stefan Andritschke eröffnete im Namen der gesamten Vorstandschaft des Bürgervereins Ebern die Ausstellung.
So zitiert er Pierre Leich, der einst über Georg Baiers Bilder sagte: "Seien Sie froh, dass diese Ausstellung in diesen Räumen gezeigt wird und nicht in einem Bahnhofstunnel. Die Figuren dieses Zeichners sind genau solche, denen man nachts in einem dunklen Tunnel eher nicht begegnen möchte."
"Die Gesichter sind sehr eindrucksvoll. Da kann man auch viel hineininterpretieren", stellt Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann (SPD) fest. "Mich freut es, dass hier in Ebern mehrere Künstler in der Xaver-Mayr-Galerie ihre Werke ausstellen. Das bringt Abwechslung und Kultur hierher, das bringt Ebern voran."
Auch Carola Eller, Betreiberin der "Kunstmühle" in Mürsbach ist zur Ausstellungseröffnung gekommen: "Mir gefallen die Werke sehr gut. Man erkennt nur durch wenige Striche, was manche Werke ausdrücken und erzielen sollten."