Bierprinz Sebastian war meistens "Hahn im Korb"

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Ein Bierfass anstechen, das ist natürlich eine Grundqualifikation für einen Bierprinzen - notfalls auch mit der bloßen Hand, wie hier beim Apfelblütenfest in Südtirol.Rene Koppold
Ein Bierfass anstechen, das ist natürlich eine Grundqualifikation für einen Bierprinzen - notfalls auch mit der bloßen Hand, wie hier beim Apfelblütenfest in Südtirol.Rene Koppold
Fast immer "Hahn im Korb": Über 80 weibliche Majestäten - und mittendrin der Bierprinz Sebastian Gocker beim Adventsempfang im bayerischen LandtagBayerischer Landtag
Fast immer "Hahn im Korb": Über 80 weibliche Majestäten - und  mittendrin der Bierprinz Sebastian Gocker beim Adventsempfang im bayerischen LandtagBayerischer Landtag
 
Heimspiel in Zeil: Bierprinz Sebastian Gocker bei der Eröffnung des Zeiler AltstadtweinfestesSabine Weinbeer
Heimspiel in Zeil: Bierprinz Sebastian Gocker bei der Eröffnung des Zeiler AltstadtweinfestesSabine Weinbeer
 
Auch das gehört zum Alltag eines Bierprinzen: Sebastian Gocker signiert Autogrammkarten.Sabine Weinbeer
Auch das gehört zum Alltag eines Bierprinzen: Sebastian Gocker signiert Autogrammkarten.Sabine Weinbeer
 

Er wurde in drei Jahren eine echte Symbolfigur: Auch ohne Tracht wird Sebastian Gocker nun im Landkreis Haßberge erkannt. Und er traf viele "Prinzessinnen".

Sebastian Gocker, der erste Bierprinz des Landkreises Haßberge, sieht dem Ende seiner Amtszeit entgegen. Bevor am 1. Oktober die Bewerbungsfrist möglicher Nachfolger endet, trafen wir uns mit dem 27-Jährigen zu einem Rückblick auf eine erlebnisreiche Zeit. Die Zahl seiner Termine hat er nicht festgehalten, aber 5200 Bilder befinden sich im Ordner "Bierprinz" auf seinem Laptop.

Nicht wenige im Kreis fragten sich 2015, ob es denn zu den Weinprinzessinnen auch noch einen Bierprinzen braucht. "Aber das ist ja genau das, was bei uns besonders ist, dass wir Wein und Bier haben", sagt Sebastian, der genau dieses Thema immer intensiv bearbeitet hat: Werbung machen für den Landstrich, wo Bier- und Weinfranken aufeinander treffen.

Hobby-Brauer wurde 2015 gewählt

Hobby-Brauer war der Chemielaborant, "mehr aber auch nicht", als er sich 2015 zur Wahl des ersten Bierprinzen stellte. Als er die Wahl dann tatsächlich gewonnen hatte, musste er sich erst einmal in das Amt hineinfinden. "Da werde ich den Nachfolger oder die Nachfolgerin natürlich unterstützen", betont er.

Auf wie viele Termine muss sich der oder diejenige vorbereiten? Sebastian Gocker will niemanden abschrecken, "denn das muss jeder für sich entscheiden. Schließlich hat man einen Beruf und ein Privatleben. Im letzten Jahr habe ich mehr Einladungen angenommen, weil man einige Veranstaltungen unbedingt nochmal erleben möchte". Auf jeden Fall Pflichttermine sind natürlich der Bockbieranstich oder Brauereifeste, vor allem auch das Genussfestival, das in seiner Amtszeit "geboren" wurde. Dass das bisher so gut ankam, freut ihn sehr. "Aber die richtig großen Bierfeste sind zum Beispiel in Pfaffenhofen, Ingolstadt oder Nürnberg. Zwei Wochen, das ist bei uns ja unvorstellbar."

Andere Teilnahmen müsse man sich überlegen, aber Vieles sei eben auch etwas Besonderes. Die Grüne Woche in Berlin ist so ein besonderes Erlebnis, oder das Apfelblütenfest in Südtirol. "Da ist schon viel Spaß dabei", sagt Sebastian.

Unzählige Begegnungen

Die Brauereien wissen, was sie an ihm haben. "Die Unterstützung ist super", erklärt er, "natürlich bin ich eine Werbefigur für das Bier aus dem Landkreis Haßberge." Und er "exportiert" Haßberge-Bier sogar bis zu neuen Bekannten bei Ingolstadt. Getragen wird die Figur des Bierprinzen von den Brauereien Göller in Zeil, Roppelt in Trossenfurt, Hartleb in Maroldsweisach, Raab in Hofheim, Bayer in Theinheim und von der Schlossbrauerei "Zeitlos" in Oberschwappach.

Unzählige Begegnungen hatte er in diesen drei Jahren. Meist war er dabei "Hahn im Korb", etwa beim Empfang für die Majestäten im Bayerischen Landtag: Über 80 Prinzessinnen und Königinnen waren da dabei - und der Bierprinz mittendrin. Die männlichen Majestäten sind rar gesät. Den Thüringer Bratwurstkönig gibt es, aber im Bierbereich steht Sebastian als einziger Mann neben der Hopfen- und der bayerischen Bierkönigin.

Aus dieser Situation hat Sebastian Gocker eine Tugend gemacht: Kaum eine der fränkischen Weinprinzessinnen schlägt seine jährliche Einladung zu einer Brauerei-Besichtigung aus. Schließlich kommt auch er gerne zu Weinfesten. In Sand, Zeil und Oberschwappach gehört er ohnehin selbstverständlich dazu.

Biersommelier mit mobiler Brauerei

Neben seinem eigentlichen Beruf hat sich Sebastian Gocker in Sachen Bier mittlerweile weitergebildet. Er hatte bereits seinen Bierbotschafter bei der IHK abgelegt. Seit November letzten Jahres ist er auch Biersommelier - und er hat eine mobile Brauerei, mit der er Braukurse anbietet. Langweilig wird es ihm also nicht werden, wenn er am 25. Januar abdankt und das Amt, das er geformt hat, weitergibt.

Bewerbungen bis 1. Oktober

Bewerbungen können noch bis zum 1. Oktober beim Regionalmanagement des Landkreises Haßberge eingereicht werden: Ein tabellarischer Lebenslauf, ein Foto und ein Anschreiben, das die persönliche Eignung deutlich macht, genügen. Ansprechpartnerin ist Sonja Helmerich, Telefonnummer 09521/27344, E-Mail sonja.helmerich@hassberge.de.