Beim Bezirks-Elterntag Unterfranken in der Realschule in Ebern wurden unter anderem auch das Thema Vertretungen angesprochen. Für eine gute Erziehung sei vor allem eine gute Beziehung zwischen Eltern und Lehrer nötig.
Vorhandene Unsicherheiten wollte Wilfried Hamm, Zweiter Landesvorsitzender des Landes-Eltern-Verbandes der Realschulen gleich in seinen Begrüßungsworten ausräumen. "Wir haben mit Ministerpräsident Horst Seehofer und Bildungsminister Ludwig Spaenle gesprochen. Uns wurde versichert, dass Kosten für die Beschulung von Asylsuchenden nicht zu Lasten des bestehenden Schulsystems gehen. Eher wird noch etwas draufgesattelt", sagte Hamm. Er hieß am vergangenen Samstag Schulleiterinnen und Schulleiter von Realschulen aus ganz Unterfranken und auch Elternvertreter in der Aula der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule Ebern zum Bezirks-Elterntag willkommen.
Sein Debüt gab an diesem Tag der neue Ministerialbeauftragte für Realschulen, Realschuldirektor Karlheinz Lamprecht, der in einem Vortrag zur Unterrichtsversorgung und -organisation seine Vorstellungen darlegte. Er thematisierte den Unterrichtsausfall und den Vertretungsplan, der zum Schulalltag gehöre, aber auch das wichtige Zusammenspiel zwischen Schule, Eltern und Elternverbänden. "Die Schulleiter ärgern sich über lange Vertretungspläne aber dieser wird ein Dauerthema bleiben", sagte Lamprecht. Gründe, die Vertretungspläne erforderlich machen, gebe es einige. Diese könnten notwendig werden durch Erkrankungen und auch Langzeiterkrankung von Lehrkräften wobei es immer zu lange dauerte, bis Ersatz vorhanden ist. Elternteilzeiten kämen hinzu, aber auch außerschulische Veranstaltungen. "Aber ist Vertretung eine Katastrophe?" fragte der Ministerialbeauftragte. Die Schulen würden im Gegensatz zu früher sehr viel Freiraum bei der Unterrichtsgestaltung haben. Die Vertretungsplanung sei eine wichtige Aufgabe, damit der Unterricht "dosiert" stattfinden könne. Daher sei es wichtig, dass die Schulleitung mit Lehrern, Eltern und dem Elternbeirat kommuniziere, um entsprechende Erklärungen zu vermitteln. "Eltern, Elternbeirat und Schule müssen zusammen halten, um die Chemie in der Balance zu halten", so Karlheinz Lamprecht. Auch auf die Schüler ging der Ministerialbeauftragte ein. "Kinder reifen zu Persönlichkeiten, wenn sie Erfolgserlebnisse haben, weshalb Beratung einen hohen Stellenwert einnehme. "Jedes Kind ist ein bedeutungssuchendes Wesen, hat Beziehungshunger", sagte Lamprecht. Deshalb komme vor jeder Erziehung die Beziehung. Empathischen Zuhören und Einfühlen seien für Lehrer und Eltern gleichermaßen wichtig. Leider wären viele Kinder "wurzellos". Die Schule sei bisweilen Bühne für Probleme, die außerhalb ihrer Einflussbereiche lägen. "Es gibt nicht nur Unterrichtsausfall in der Schule, sondern auch Erziehungsausfall in Familien." Gegenseitige Schuldzuweisungen wären nicht dienlich, aber programmatische Zusammenarbeit. "Wenn ein Kind spürt, dass Eltern und Lehrer zusammenhalten, wirkt sich dies positiv auf das Kind aus", so der Ministerialbeauftragte.
Lernerfolg von Zusammenarbeit abhängig
Heike Albart von der Realschule Ebern und Beate Gründel von der Realschule Bad Kissingen erläuterten die sogenannte Hattie-Studie des australischen Professors John Hattie, der Schulen in der ganzen Welt in 52 637 Einzelstudien mit 236 000 000 Schülern analysiert hat. Hattie kommt unter anderem auch zu dem Ergebnis, dass die Zusammenarbeit zwischen Eltern und Lehrern für den Lernerfolg der Kinder entscheidend sei. Die Studie gebe eher Denkanstöße als dass sie Ursachen aufzeichne. Hinweise auf die Verantwortung von Lehrkräften und der Mut zur Führung seien in der Studie angesprochen, so die Pädagoginnen. Am Nachmittag gestalten die beiden Damen für das Lehrerkollegium einen pädagogischen Workshop. Der Bezirkselterntag befasste sich auch mit aktuellen Fragen des Schulalltages und Informationen aus dem Vorstand wurden den Versammlungsteilnehmern von Wilfried Hamm erläutert.
Schulstadt Ebern
Der Leiter der Realschule Ebern, Hartmut Weis, freute sich, dass er Bezirks-Elterntag Unterfranken in Ebern stattfand. "Trotz seiner relativ überschaubaren Größe ist Ebern eine Schulstadt mit allen Schulen", sagte Weis. Die Ausstattung der Schulen in Ebern sei sehr gut, der Landkreis als Sachaufwandsträger unterstütze ausgezeichnet und man leiste mit den Investitionen gute Arbeit. "Da müssen wir uns nicht verstecken." Seinen Kolleginnen und Kollegen und den Elternvertretern stellte Weis das Profil der Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule vor und dankte Eltern und Elternbeirat, vertreten durch dessen Vorsitzende Bettina Stubenrauch, für die gute Zusammenarbeit.
"Bildung hat in unserem Landkreis schon seit langem einen sehr hohen Stellenwert", sagte Landrat Wilhelm Schneider (CSU) in seinem Grußwort und er wies darauf hin, dass der Landkreis im Juni vom Kultusministerium mit dem Qualitätssiegel "Bildungsregion" ausgezeichnet wurde. "Bildung gehört zu den kostbarsten Gütern man Kindern und Enkeln mitgeben könne. Die Schule mit den Lehrern sei auf diesem Weg eine wichtige Station, sie präge auf vielfältige Weise. Stets müssten die Eltern und der Elternbeirat als Bindeglied zwischen Schule und Eltern mit einbezogen werden. "Wir wollen im Landkreis, dass unsere Jugendlichen die besten Rahmenbedingungen vorfinden für eine qualitativ hochwertige und zukunftsorientierte schulische Ausbildung", so Schneider. Deshalb würden in den nächsten Jahren vom Landkreis als Sachaufwandsträger für vier Realschulen, zwei Gymnasien und einer Berufsschule rund 60 Millionen Euro in den Aus- und Neubau von Schulgebäuden investiert. Diese Summen entlockten dem Landrat einen "tiefen Durchschnaufer." Auch für die Dr.-Ernst-Schmidt-Realschule in Ebern seien die Weichen für bauliche Verbesserungen gestellt, um die Raumnot zu lindern, die Fertigstellung sei für 2019 vorgesehen. 7,8 Millionen würden hierfür in investiert. "Es ist erfreulich, dass der Landeselternverband Bayerischer Realschulen in Ebern tagt und wichtige fachliche Themen beleuchtet und diskutiert", schloss der Landrat. Die Chorklasse 6C unter Leitung von Tanja Lorenz begleiteten die Veranstaltung mit einigen Liedbeiträgen.