Am Ort des Geschehens (vorne von rechts): Marion Müller, Anita und Alfred Hofmann, Alexander Dorst und Ruth Sauerteig. Hinten die Sanitäter (von links) Ralph Schönfelder und Matthias Benkert sowie am Polizeiauto Rainer Leisentritt. Foto: Helmut Will
Alfred Hofmann hat seine Retter und Helfer in seiner Wohnung um sich versammelt, um Danke zu sagen. Das Foto zeigt (sitzend von links) Marion Müller, Anita und Alfred Hofmann, Ruth Sauerteig und Rainer Leisentritt sowie (hinten von links) Notfallsanitäter Ralph Schönfelder, Ersthelfer Alexander Dorst und Notfallsanitäter Matthias Benkert. Helmut Will
Als Alfred Hofmann am Steuer bewusstlos wurde, brauchte es so manchen Schutzengel, dass er dieses Weihnachtsfest überhaupt erleben kann. Das vergangene verbrachte der Franke im künstlichen Koma.
Es sollte ein gemütlicher Abend im weihnachtlichen Ambiente des Weihnachtsmarktes in Rabelsdorf rund um den Dorfsee werden. Alfred Hofmann aus Ruppach und seine Frau Anita machten sich mit ihrem Auto auf den Weg. Die Fahrt endete nach rund drei Kilometern, beide werden sie nie mehr vergessen.
Auf der Fahrt zum Weihnachtsmarkt: Alfred Hofmann wird am Steuer bewusstlos
Am 24. November letzten Jahres fuhren die Hofmanns mit ihrem Peugeot 208 los. Am Steuer Alfred Hofmann, seine Frau auf dem Beifahrersitz. Beide freuten sich auf ein paar gemütliche Stunden auf dem Weihnachtsmarkt in Rabelsdorf. "Auf Höhe des Parkplatzes an der B 279, kurz vor der Einmündung nach Höchstädten, merkte ich, dass etwas nicht stimmt", sagt Anita.
Dramatische Sekunden im Auto
Bis dorthin waren sie etwa 1500 Meter gefahren. Ihr Mann sei wie ein Betrunkener nach links und rechts gefahren. Als sie ihn ansprach, reagierte er nicht, war auf dem Fahrersitz zusammengesunken. "Mir blieb schier das Herz stehen, als ich realisierte, dass er nicht mehr in der Lage ist, das Auto zu fahren." Sie reagierte schnell, nahm das Steuer in die Hand. "Nur nicht in den Gegenverkehr fahren oder von der Fahrbahn abkommen, das Auto in der Spur halten", waren ihre Gedanken, wie sie erzählte.
Weiter ging die Fahrt und nach 600 Metern streifte Anita mit dem Auto an der Baunachbrücke bei Höchstädten den Bordstein. "Ich denke, dass ich auch einen Leitpfosten erwischt habe", sagt sie. Ihr Mann war bewusstlos, aber immer noch mit dem Fuß auf dem Gas. Jetzt zog Anita, so fest sie konnte, die Handbremse des Peugeot. Aber die Fahrt ging trotzdem weiter. Erst nach weiteren 1500 Metern kam das Auto kurz vor der Einmündung Herbelsdorf zum Stehen. "Ich war völlig durch den Wind, stand neben mir", erinnert sich Anita Hofmann. Sie schaltete noch die Warnblinkanalage ein.
Blau im Gesicht
Ruth Sauerteig aus Fischbach kam hinzu und sah, dass eine Frau aufgeregt um ein Auto ging. Sie hielt an und wollte sehen, ob sie helfen könne. Da sah sie, dass Anita und Alfred Hofmann, die sie kennt, offensichtlich Probleme hatten. "Als ich Alfred auf dem Fahrersitz sah und erkannte, dass er ganz blau im Gesicht war, habe ich sofort mit meinen Mobiltelefon die 110 gewählt und hatte die Polizei in der Leitung. Nachdem ich gesagt hatte, dass ein medizinischer Notfall vorliegt, wurde ich von der Polizei sofort zur Integrierten Leitstelle Schweinfurt durchgestellt", erzählt Ruth Sauerteig.
Notfallsanitäter Matthias Benkert erklärt: "Was da passiert ist, nennen wir Telefonreanimation. In solchen Fällen übernimmt ein Mitarbeiter der Leitstelle und gibt Anweisungen für richtiges Handeln vor Ort." Marion Müller aus Kraisdorf war mittlerweile auch bei den Hofmanns. "Ich habe die Ruth mit dem Handy gesehen und mir gleich gedacht, dass 'was passiert sein muss und habe angehalten", sagt die Metzgermeisterin. Sie handelte nach den Anweisungen, die Ruth Sauerteig von der Integrierten Leitstelle bekam.
"Wir haben den Alfred dann aus dem Auto geholt und auf den Rücken gelegt", sagt Marion Müller. Sie erinnert sich, dass ein Mann da war, der Alfred reanimierte, dann aber aufgab, weil er der Meinung war, er würde nicht mehr leben. "Dieser Mann nahm mir sogar mein Handy aus der Hand und drückte die Leitstelle weg, weil nach seiner Meinung alles keinen Sinn mehr hatte. Er fuhr dann weiter, den kannte ich nicht", so Ruth Sauerteig.
Regelmäßige Erste-Hilfe-Kurse
Dann kam der 36-jährige Industriemeister Alexander Dorst aus Pfarrweisach hinzu, der sofort mit der Reanimation bei Alfred begann. "Sowas habe ich noch nie gemacht", schoss es ihm durch den Kopf. Jedenfalls begann er sofort mit der Reanimation. "Ich weiß, dass in solchen Fällen jede Sekunde zählt. Wir sind von unserer Firma angehalten, alle zwei Jahre an einem Erste-Hilfe-Kurs teilzunehmen und ich meine, dass mir das eine gewisse Sicherheit bei meinem Handeln gab", so Dorst. Wie lange er reanimierte, kann er nicht sagen. "Jedenfalls solange, bis das Rettungspersonal eintraf.