Bestseller-Autor Wolf in Redelaune

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Ein Bestseller-Autor zu Gast beim Literatur-Festival in Haßfurt: Klaus-Peter Wolf. Fotos: Ulrike Langer
Ein Bestseller-Autor zu Gast beim Literatur-Festival in Haßfurt: Klaus-Peter Wolf. Fotos: Ulrike Langer
Konstantin und Maximilian Raab sowie Bettina Göschl (von links) bereicherten die Lesung von Klaus-Peter Wolf mit Krimiliedern.
Konstantin und Maximilian Raab sowie Bettina Göschl (von links) bereicherten die Lesung von Klaus-Peter Wolf mit Krimiliedern.
 
Bettina Göschl gab herrliche Kostproben ihrer Krimilieder.
Bettina Göschl gab herrliche Kostproben ihrer Krimilieder.
 
Konstantin und Maximilian Raab sowie Bettina Göschl (von links) bereicherten die Lesung von Klaus-Peter Wolf mit Krimiliedern.
Konstantin und Maximilian Raab sowie Bettina Göschl (von links) bereicherten die Lesung von Klaus-Peter Wolf mit Krimiliedern.
 
Klaus-Peter Wolf mit seiner Ehefrau Bettina Göschl, die aus Bamberg stammt.
Klaus-Peter Wolf mit seiner Ehefrau Bettina Göschl, die aus Bamberg stammt.
 
Gerne signierte Klaus-Peter Wolf auch seine Bücher. Rechts im Bild Hedi Kraft aus Ebelsbach.
Gerne signierte Klaus-Peter Wolf auch seine Bücher. Rechts im Bild Hedi Kraft aus Ebelsbach.
 

Hochkarätig hat das erste Haßfurter Literaturfestival begonnen: mit Klaus-Peter Wolf, einem der erfolgreichsten deutschen Autoren.

"Es ist eine Sensation, dass er nach Haßfurt gekommen ist", erklärte Wolfgang Heyder vom Veranstaltungsservice Bamberg, der zusammen mit der Stadt das Festival organisiert hat.
Klaus-Peter Wolf hat nicht nur zehn Millionen Bücher verkauft und rund 60 Drehbücher verfasst, unter anderem für die ARD-Krimiserie "Tatort": Mit seinen letzten vier Ostfriesenkrimis landete er stets auch auf Platz 1 der Spiegel-Bestsellerliste. Klar, dass sich viele Krimifans die Lesung nicht entgehen lassen wollten. So berichtete Dietmar Brech aus Haßfurt ("Ich habe alle Bücher verschlungen"), dass er die Spannung in den Romanen, aber auch die Charaktere toll findet. "Ich war noch nie bei einer Lesung, aber der heutige Abend war sehr witzig und kurzweilig - hat mir sehr gut gefallen."


Lob aus dem Publikum

Auch etliche "Neulinge" wie Hedi Kraft aus Ebelsbach waren dabei. "Ich kenne keines seiner Bücher, doch ich habe mir jetzt den ersten Band ,Ostfriesenkiller´ gekauft und signieren lassen", erzählte sie. "Die Lesung war unheimlich gut, weil Wolf Einblicke in seine Arbeit gewährt und aufgezeigt hat, wie seine Figuren entstehen und wie er sie selbst lebt." Dass er den Abend auch mit einer guten Portion Humor gewürzt, seine schauspielerischen Fähigkeiten offenbart habe, seine Frau Bettina Göschl mit den Neffen Konstantin und Maximilian Raab die passende Musik beigesteuert hätten? "Das war sensationell", sagte sie.
In der Tat wurde der Autor von seinen alten und neuen Fans für seine lockere, humorvolle und souveräne Art des Erzählens gefeiert. Er räumte gleich mit dem Vorurteil auf, dass es ein furchtbarer Druck sei, jedes Jahr einen Bestseller zu schreiben. "Nö! Es ist ein großes Glück, die Krönung eines langen, nicht immer einfachen Schriftstellerlebens", sagte er. "Denn es gab auch Zeiten, da ich meine Miete nicht bezahlen konnte!" Außerdem produziere er keine Bestseller. "Ich bin ganz in den Figuren, ich sehe die Welt aus ihrer Sicht. Ich lese nur, was mein Füller schreibt und wünsche mir, dass er nicht aufhört, wo es doch gerade so spannend ist", sagte er lächelnd.


"Haßfurt hat Leiche verdient"

Schöne Orte reizten ihn, dort eine Leiche hineinzulegen. "Ich finde, Haßfurt hat auch eine Leiche verdient", betonte er und verwies darauf, dass sein nächster Serienkiller aus Bamberg stamme, der Heimat seiner Frau. Da Bettina Göschl sich als Kinderliedermacherin einen Namen gemacht hat, wurde sie nach seinen Lesungen immer wieder gebeten, ein paar Lieder vorzutragen. So hatte sie irgendwann angefangen, eigene Krimilieder zu schreiben und bei den Lesungen mit ihrer Band "Die Komplizen" zu singen. "Daraus entstand eine CD mit ihren Krimiliedern und historischen Krimiliedern", erklärte Klaus-Peter Wolf stolz. "So etwas hat es vorher noch nie gegeben!" So kam das Publikum in den Genuss, einige der Lieder von Bettina Göschl zu hören, wobei sie von ihren Neffen Konstantin und Maximilian Raab an Klavier und Gitarre begleitet wurde.
Klaus Peter Wolf plauderte zur Freude der Zuhörer gut zwei Stunden aus seinem Arbeitsleben, schilderte, wie er in seinen Romanen aus realen Personen literarische Figuren macht und wie er in ihnen versinkt, sogar ihre Gewohnheiten annimmt. "Wenn ich in Ubbo Heide bin, will ich schwarzen Tee mit einem Pfefferminzblatt, wenn ich in Rupert bin, will ich ein Drei-Gänge-Menü mit Pommes, Currywurst und Bier und wenn ich in Frank Weller bin, esse ich gedünsteten Fisch", verriet er. "Und meine Frau sagt, wenn ich in Ann Kathrin Klaasen bin, habe ich sogar einen anderen Gang!" Passend dazu präsentierte Bettina Göschl auch ihren Song "Wenn mein Mann einen neuen Krimi schreibt, ist er eine ganz andere Person".
Rasend schnell verging die Zeit, in der Klaus-Peter Wolf aus "Ostfriesentod" las, von der ersten Verfilmung seines Krimis "Ostfriesenkiller" durch das ZDF sprach, von den Führungen zu den Schauplätzen seiner Verbrechen oder von Übersetzungsschwierigkeiten des Wörtchens "Kluntje" ins Französische oder Polnische erzählte. Das begeisterte Publikum erfuhr am Ende auch, dass der neue Roman "Totenstille im Watt" bereits am 22. Juni escheinen wird und als erster Roman aus der Sicht des Serienkillers geschrieben wurde.
"Es hat so viel Spaß gemacht, das Buch zu schreiben, dass es auf jeden Fall einen zweiten Band geben wird und der Serienkiller nach Franken zurückkehrt", kündigte Wolf an. Mit den Worten "Es war ein toller Abend hier in Haßfurt, ich denke, wir kommen wieder", verabschiedeten sich der Autor, seine Frau und die beiden Musiker nach dem langen Schlussapplaus. "Wenn Sie jetzt durch dunkle Gassen nach Hause gehen, passen Sie auf sich auf. Denn ich habe ja nur Sie - meine Fans", fügte Klaus-Peter Wolf schmunzelnd an.