Das Gremium in Rentweinsdorf will die Errichtung eines beschrankten Bahnübergangs in Lind. Die unerlaubte Entsorgung privater Grünschnittabfälle in der Grube am Friedhof sorgt für Ärger.
Dass sich dort Ende September neuerlich ein schwerer Verkehrsunfall ereignet hat, bei dem ein Auto mit dem Zug zusammenprallte, verlieh dem Ganzen zusätzliche Brisanz: Es ist höchste Eisenbahn, dass der Bahnübergang bei Lind sicherer wird. Zu diesem Schluss kam der Marktgemeinderat von Rentweinsdorf bei seiner Sitzung am Montagabend.
Bauamtsleiter Martin Lang informierte das Gremium über die geplanten baulichen Maßnahmen am Bahnübergang im Rentweinsdorfer Gemeindeteil. Die Bahn hatte eine Entwurfsplanung für den Bau einer technischen Sicherung am Bahnübergang vorgelegt. Die Straße wird im Bereich des Bahnüberganges insgesamt 80 Zentimeter verbreitert. Es werden Lichtsignalanlagen und Halbschranken angebracht.
Die Lichtzeichen funktionieren im Prinzip wie eine Ampel: Ist sie aus, darf man fahren.
Leuchtet das orangene Licht, beginnt die Schranke, sich zu schließen; bei Rot ist die Schranke geschlossen und der Zug fährt vorbei. Durch diese Anlage fallen das Pfeifen des Zuges und die akustischen Warnsignale weg, was den Anliegern am Bahnübergang zugute kommen dürfte.
Insgesamt werden fünf Lichtsignalanlagen angebracht, da auch eine Grundstückseinfahrt im Bereich des Bahnübergangs eine solche "Ampel" erhält.
Ausweichmöglichkeit
Die Verbreiterung der Fahrbahn im Bereich des Bahnübergangs ist notwendig, um genügend Ausweichfläche zu haben. Sollten sich beispielsweise zwei große Fahrzeuge auf dem Bahnübergang treffen und die Schranken würden sich zeitgleich senken, so müssen die Fahrzeuge die Möglichkeit haben, den Bahnübergang zu räumen.
Dies wird durch die Halbschranken gewährleistet, da man seitlich an ihnen vorbeifahren kann.
Die Baukosten für die Sicherung des Bahnüberganges belaufen sich auf rund 430 000 Euro. Ein Drittel der Kosten muss die Gemeinde Rentweinsdorf übernehmen, was rund 145 000 Euro entspräche. Da die Gemeinde jedoch noch Fördermittel bei der Regierung von Unterfranken beantragen kann, werden sich die tatsächlichen Kosten für die Gemeinde zwischen 45 000 und 60 000 Euro bewegen, kündigte Lang an. Der Marktgemeinderat stimmt diesem Bauvorhaben zu. Nun müsste man mit den Anliegern noch weitere Gespräche über den notwendigen Grunderwerb führen.
Wenig Fußgänger
Da es beim Bahnübergang in Lind kein hohes Verkehrsaufkommen von Fußgängern und Radfahrern gibt, und auch im Hinblick auf die Lärmbelästigung der Anlieger, verzichtet der Gemeinderat auf die Anbringung eines zusätzlichen akustischen Warnsignals für Fußgänger. Bis jedoch die baulichen Maßnahmen abgeschlossen sind, gibt es im Bereich des Bahnüberganges eine weitere Pfeiftafel, um so durch das Pfeifen des Zuges die Aufmerksamkeit der Verkehrsteilnehmer noch mehr zu erhöhen.
Spiegel als Lösung?
Von einer Gemeinderätin kam die Idee, den ebenfalls gefährlichen Bahnübergang in Treinfeld eventuell durch die Anbringung eines Spiegels sicherer zu machen.
Vor allem Fahrer von Sprintern, die nicht nach hinten durch die Scheibe schauen können, hätten Schwierigkeiten, den Zug zu erkennen. Wie Martin Lang berichtet, wäre dies ohne Vereinbarungen mit der Bahn nicht möglich und diese wolle dann gleich das ganze Programm an Maßnahmen auffahren, im schlimmsten Falle sogar die Sperrung des Übergangs durchsetzen. Außerdem bringe man Spiegel nicht gerne an, da viele Leute durch das spielgelverkehrte Bild verwirrt werden.
Des Weiteren wurde die Farbe des Agilis-Zugs als negativ angesehen. Das Grün und Grau des Zugs hebe sich kaum von der Landschaft ab, weshalb man den Zug oft nicht gut sehen würde. Man wolle die Agilis auf diesen Sachverhalt hinweisen, hat aber keine zu großen Hoffnungen.
Die Anbringung von Reflektorstreifen am Zug könnte jedoch schon zur besseren Sichtbarkeit beitragen, hieß es.
Markt tritt der Musikschule bei
Im weiteren Verlauf der Sitzung ging es um eine Mitgliedschaft des Marktes Rentweinsdorf bei der Musikschule Ebern. Durch ein Schreiben hatte Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann den Gemeinderat Rentweinsdorf darüber informiert, dass die private Musikschule "Luftgeflüster" mittlerweile in die Musikschule Ebern integriert wurde. Somit wurde beschlossen, dass auch weiterhin musikalisch Interessierte der Eberner Nachbargemeinden das Angebot nutzen können.
Desweiteren würden die Kommunen den Verein künftig nicht nur finanziell unterstützen, sondern auch die Vereinsarbeit aktiv mitgestalten. Deshalb bestehe die Vorstandschaft der Musikschule Ebern auch aus Bürgermeistern der an der Musikschule Ebern beteiligten Gemeinden.
Diese Mitgliedschaft hätte für die Musikinteressierten der Marktgemeinde den Vorteil, dass sie weiterhin zu günstigeren Tarifen musikalisch dort ausgebildet werden können. Voraussichtlich wird für die Marktgemeinde ein Mitgliedsbeitrag von 50 Cent pro Gemeindemitglied und Jahr anfallen, was einen Jahresbeitrag von rund 780 Euro entspricht. Der Marktgemeinderat stimmte einer Mitgliedschaft bei der Musikschule Ebern und dem oben genannten Jahresbeitrag zu.
Auch die Wechselrichter der Photovoltaikanlage auf dem Dach des Rentweinsdorfer Bauhofes standen auf der Agenda. Diese Wechselrichter werden ständig beansprucht, da durch sie der aus den Modulen erzeugte Gleichstrom in Wechselstrom umgewandelt wird, um ihn ins Wechselstromnetz einspeisen zu können.
Die jetzigen Wechselrichter wurden im Oktober 2010 eingebaut.
Da Wechselrichter oft nur eine Lebensdauer von fünf bis sieben Jahren haben, wäre es empfehlenswert, eine Garantieverlängerung anzustreben, hatte die Verwaltung angeregt. Die fünfjährige Gewährleistungsfrist würde nun auslaufen, weshalb ein Kostenangebot zur Garantieverlängerung eingeholt wurde. Diese Garantieverlängerung von fünf auf 20 Jahre garantiert den kostenlosen Austausch der Wechselrichter für die komplette Laufzeit der gesetzlich garantierten Einspeisevergütung. Die Gemeinderäte stimmten der Garantieverlängerung für die installierten Wechselrichter zu. Die Kosten hierfür belaufen sich auf gut 2550 Euro.
Per dringlicher Anordnung hatte Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) den Austausch defekter Störmelder an den Pumpwerken Lind und Treinfeld in Auftrag gegeben. Der Austausch kostete knapp 6300 Euro.
Das Ratsgremium stimmte zu.
Mitten im "Allianz-Gebiet"
Anschließend ging es um den Beitritt der Marktgemeinde Rentweinsdorf zur sogenannten "Baunach-Allianz". Sämtliche Gemeinden von Maroldsweisach über Ebern, Kirchlauter, Untermerzbach bis Reckendorf, Gerach und Baunach planen den Zusammenschluss zu einer interkommunalen Allianz. Ziel ist die Zusammenarbeit der Gemeinden, wodurch man oft Sachen stemmen könnte, die man als einzelne Gemeinde nicht schafft. So könne man durchaus auch Geld sparen, zum Beispiel indem man sich mit anderen Gemeinden Geräte und anderes teilt. Des Weiteren wird die Allianz gefördert, und jede Mitgliedsgemeinde bekommt wohl auch einen Mitarbeiter gestellt, der für die Koordination der Maßnahmen zuständig ist.
Da sich Rentweinsdorf quasi mitten im "Allianz-Gebiet" befindet, könnte die Marktgemeinde eine Mitgliedschaft eigentlich nicht verweigern, wie einige Gemeinderäte meinten. Als Kosten kämen auf die Gemeinde wohl ein Euro pro Gemeindemitglied und Jahr zu, was jedoch noch nicht konkret festgesetzt ist. Es kamen aber auch Zweifel auf, was wohl dahinter stehe. Hintergrund dieser Allianz-Gründungen könnte der Beginn einer neuen Gebietsreform sein, wie ein Gemeinderat meinte. Die Gemeinderäte sind sich einig, dass von vornherein daran festgehalten wird, dass der Markt Rentweinsdorf als selbstständige Gemeinde weiterbestehen muss. Da die Mitgliedschaft zunächst auf fünf Jahre ausgelegt ist und man jederzeit austreten könne, sah man keine weiteren Nachteile und stimmte zu.
Willi Sendelbeck wurde mit der weiteren Planung und Organisation beauftragt.
Wie Gemeinderat Matthias Sperber dem ersten Bürgermeister in einem Schreiben mitteilte, würden sich Beschwerden der Friedhofsbesucher häufen, da in der Grube am Friedhof kaum noch Platz für ihre Friedhofsabfälle sei. Grund hierfür sei, dass einige Anlieger im Bereich des Friedhofes ihre privaten Gartenabfälle ebenfalls in der Grube am Friedhof entsorgen würden. Es Bilder gezeigt, auf denen eindeutig Garten- und Holzabfälle in der Grube am Friedhof zu sehen sind. Das an der Grube angebrachte Schild "Bitte nur Friedhofsabfälle einwerfen" zeige wohl keine Wirkung. Nach einiger Diskussion kam der Marktgemeinderat zu dem Entschluss, an dieser Stelle nochmals an die Vernunft der Anwohner zu appellieren. Sollte dieser Appell keine Wirkung zeigen, werde der Gemeinderat zu härteren Mitteln greifen und gegebenenfalls eine Überwachungskamera anbringen, um die Übeltäter zu stellen.