Beschäftigte im Kreis Haßberge machen Druck auf Metallindustrie: "Volkswirtschaftlich wäre das dramatisch"
Autor: Ellen Schneider
Königsberg in Bayern, Dienstag, 05. November 2024
Der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektrobranche geht in die nächste Runde - auch Mitarbeiter fränkischer Unternehmen machen ihrem Ärger Luft.
Gestrichene Stellen, verkürzte Arbeitszeiten, insolvente Firmen: Zahlreiche Betriebe in Franken leiden aktuell unter der wirtschaftlichen Lage. Beim Autozulieferer ZF führt das am Standort Schweinfurt bereits zu Arbeitszeitverkürzungen für die Mitarbeiter, im unterfränkischen Bad Neustadt streicht der Autozulieferer Preh unwiderruflich 420 Stellen. Diese Entwicklung ist auch für die IG Metall Grund zur Sorge. In mehreren Bundesländern ruft die Gewerkschaft darum zu Warnstreiks auf. 300 Beschäftigte gingen nun auch im fränkischen Königsberg auf die Straße.
Seit Mitte September laufen die Verhandlungen bereits, nun geht der Tarifkonflikt in der Metall- und Elektroindustrie in die nächste Runde: In ganz Deutschland demonstrieren auch diese Woche wieder zahlreiche Beschäftigte. Nach Angaben der Gewerkschaft versammelten sich am Montag (4. November 2024) im fränkischen Königsberg 300 Arbeitnehmer, um ihren Forderungen Ausdruck zu verleihen. Mitarbeiter der Betriebe Fränkische Rohrwerke, Bosch Rexroth Augsfeld und Elso Hofheim nahmen an der Versammlung teil. Zu den Sprechern gehörten Thomas Höhn, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Schweinfurt und Günther Jackl, Betriebsratsvorsitzender des Betriebs Fränkische Rohrwerke.
Stagnierende Löhne könnten dramatische Auswirkungen haben, warnt Höhn
Die Forderungen: höhere Löhne und ein "Attraktivitäts-Turbo" für Auszubildende. Das begründet Thomas Höhn vor allem mit der aktuellen wirtschaftlichen Lage. Würden die Löhne nicht steigen, sinke langfristig auch die Kaufkraft der Arbeitnehmer, argumentiert Höhn und warnt: "Volkswirtschaftlich wäre das dramatisch."
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Die Gewerkschaft fordert darum nun eine Lohnerhöhung von sieben Prozent bei einer Laufzeit über zwölf Monate. Der "Attraktivitäts-Turbo" für die Auszubildenden soll aus einem monatlichen Zuschuss von 170 Euro bestehen, erklärt die Gewerkschaft. Dieser solle die Auszubildenden "überproportional besserstellen". Auch zwischen Zeit und Geld wollen Arbeitnehmer in Zukunft wählen können. Von den Streiks erhoffen sie sich laut der Gewerkschaft außerdem eine "Demokratiezeit" für Beschäftigte in den Betrieben und eine soziale Komponente.
Die größte Protestaktion am Montag fand im Mercedes-Benz-Werk in Sindelfingen statt. Circa 10.000 Mitarbeiter legten dort um 8.30 Uhr die Arbeit nieder und versammelten sich zu einer Kundgebung, wie die IG Metall Stuttgart mitteilte. Bundesweit nahmen rund 30.000 Menschen an den Protesten teil, wie der Gewerkschaftsvorstand in Frankfurt berichtet. Für den kommenden Montag (11. November 2024) ist in Hamburg ein Verhandlungstermin anberaumt, an dem möglicherweise bereits ein Pilotabschluss mit den Arbeitgebern vereinbart werden könnte.
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