Beim Winterdienst läuft der Bürgermeister heiß

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Ein Winterdienstfahrzeug Symbolfoto: Felix Kästle/dpa
Ein Winterdienstfahrzeug Symbolfoto: Felix Kästle/dpa
Mit den Schneeschiebern tauchen in allen Gemeinden bekannte Probleme wieder auf. Der Räum- und Streudienst sorgt Jahr für Jahr für Beschwerden und heftige Diskussion. So auch am Montag im Marktgemeinderat von Rentweinsdorf. Symbolbild: dpa
Mit den Schneeschiebern tauchen in allen Gemeinden bekannte Probleme wieder auf. Der Räum- und Streudienst sorgt Jahr für Jahr für Beschwerden und heftige Diskussion. So auch am Montag im Marktgemeinderat von Rentweinsdorf. Symbolbild: dpa
 

Wer hat den besseren Plan für den Räum- und Streudienst? Der Bürgermeister oder der Leiter des Bauhofes. In Rentweinsdorf gehen die Meinungen darüber auseinander. Zumindest innerhalb der Gemeindespitze

Wenn es draußen stürmt und schneit, laufen bei vielen Bürgermeistern die Telefone heiß. Gerade beim ersten Wintereinbruch hebt stets ein großes Wehklagen über den Räum- und Streudienst bzw. dessen Unzulänglichkeiten an. Kaum rieseln die Flocken, fliegen die Fetzen. Mit dem Frost kommt Frust auf. Ärger mit dem Räumdienst gibt es an allen Ecken und Ende. Nichts anders im Rentweinsdorfer Marktgemeinderat, der am Montagabend im Rathaus tagte.

In Rentweinsdorf kam heuer erschwerend hinzu, dass der Bürgermeister das Kommando über das Einsatzkonzept an sich gezogen hatte. Da jetzt eine Frau stürzte, musste er sich im Gemeinderat Kritik anhören und wurde mit dem Vorwurf konfrontiert, dass der Bauhofleiter dies besser gemacht hätte. Ausgerechnet von seinem Stellvertreter und einstigem Gegenkandidaten. Das brachte Willi Sendelbeck (SPD), ganz unwinterlich, ganz schön auf die Palme. Kurz, aber heftig war die "Schneeballschlacht" zwischen Bürgermeister Willi Sendelbeck (SPD) und seinem Stellvertreter Kurt Weißheimer (ÜWG).

Die Lawine losgetreten hatte Helmut Grell (ÜWG). Der moserte, dass der Steg zwischen Treinfeld und Rentweinsdorf schlecht geräumt worden sei, worüber sich mehrere Fußgänger, die zum Bus oder in die Kirche wollten, beschwert hätten. "Jetzt, da kein Zug mehr fährt, müssen ja viele Treinfelder nach Rentweinsdorf zum Bus laufen."

Da kam der Bürgermeister schon auf Betriebstemperatur. Man könne auch auf den Weg an der Treinfelder Mühle vorbei ausweichen. Der Bauhof bestehe nur aus drei Mann und könne nicht überall gleichzeitig sein, besonders wenn dessen Leiter noch dazu in Urlaub sei. "Dann knört es eben überall", beschrieb der Gemeindevater seine Nöte auf Urfränkisch. Der Steg lasse sich nur in Handarbeit räumen und "das ist ein mords Aufwand".

Noch mehr Salz in diese Wunde streute Zweiter Bürgermeister Kurt Weißheimer, der nach eigener Darstellung den in Urlaub befindlichen, damit unschuldigen Bauhofleiter schon angepflaumt hatte.

In diesem Gespräch hatte der auf die komplette Zuständigkeit des Ersten Bürgermeisters verwiesen. "Wenn es stimmt, dass jetzt der Bürgermeister für die Einteilung zuständig ist, dann muss ich feststellen, dass es vorher besser war", zumal auf dem Steg schon eine Frau gestürzt sei, so Weißheimer

"Ohne Dir zu nahe treten zu wollen, als der Kurt (Schorn) das gemacht hat, klappte es besser", formulierte Weißheimer vorsichtig, wohl ahnend, welche Reaktion er damit auslöst.


Heftige Reaktion

"Eine böswillige Unterstellung" sei das, wetterte der so Gescholtene. "Wir haben neue Leute und ein neues Gerät, das muss erst einmal alles anlaufen. Das klappt schon noch. Anders war das nicht zu machen. Rumnörgeln kann man leicht", konterte Sendelbeck, der darauf verwies, dass man - wie von Weißheimer angeregt - erst die neuralgischen Punkte räume, später erst die Flachstrecken. "Aber wir können nicht an jedem Eck gleichzeitig anfangen."

Und seinen ganz persönlichen Beitrag als Wetterbeobachter schob Sendelbeck auch noch nach. "Ich fahr' früh um 3 Uhr rum, bevor ich auf Jagd geh' und schau, wo's glatt ist und ruf' das dann durch", gestand er ein, dass er den Fahrplan nun vorgebe.

Das war allerdings der einzige Aufreger im öffentlichen Sitzungsteil. Ohne große Debatten oder gar Murren wurden drei Bauanträge (einer für Gräfenholz, zwei für die Kappelleite) abgesegnet sowie der Auftrag für die Erstellung eines Kanalkasters vergeben. Über 80 000 Euro fallen dafür an, wobei es aufgrund eines Sonderprogramms des Freistaates noch eine Förderung in Höhe von 20 000 Euro gibt.

Im nicht-öffentlichen Teil ging es um den seit Jahren in der Diskussion stehenden Neubau der Brücken nach Gräfenholz.