Beim Dualen Studium übernimmt der Landkreis die Vorreiterrolle

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Lena Malinowksi aus Eltmann-Weisbrunn (links) und Jennifer Nüßlein aus Haßfurt und sind die ersten beiden Dualen Studentinnen beim Landratsamt Haßberge. Bisher bot das Amt duale Studiengänge nur im Verwaltungs-Bereich an. Fotos: Sabine Weinbeer
Lena Malinowksi aus Eltmann-Weisbrunn (links) und Jennifer Nüßlein aus Haßfurt und sind die ersten beiden Dualen Studentinnen beim Landratsamt Haßberge. Bisher bot das Amt duale Studiengänge nur im Verwaltungs-Bereich an. Fotos: Sabine Weinbeer
Erstmals bietet der Landkreis Haßberge zwei Duale Studiengänge in Sozialer Arbeit an. Unser Bild zeigt von links Zukunftscoach Julia Hünemörder, Landrat Wilhelm Schneider, die beiden angehenden Studentinnen Lena Malinowski und Jennifer Nüßlein, Verwaltungsleiter Horst Hofmann, Ausbildungsleiterin Angelika Berthold und den Leiter des Jugendamtes Christoph Schramm. Foto: Sabine Weinbeer
Erstmals bietet der Landkreis Haßberge zwei Duale Studiengänge in Sozialer Arbeit an. Unser Bild zeigt von links Zukunftscoach Julia Hünemörder, Landrat Wilhelm Schneider, die beiden angehenden Studentinnen Lena Malinowski und Jennifer Nüßlein, Verwaltungsleiter Horst Hofmann, Ausbildungsleiterin Angelika Berthold und den Leiter des Jugendamtes Christoph Schramm. Foto: Sabine Weinbeer
 

Am Haßfurter Landratsamt läuft ein Pilotprojekt. Praxis und Theorie wechseln sich stets ab. Wichtig ist qualifizierter Nachwuchs auch im sozialen Bereich.

Die Arbeitgeber im Landkreis suchen verstärkt nach qualifiziertem Nachwuchs, viele Abiturienten kommen aber nach dem Studium nicht in den Landkreis zurück. Das Duale Studium kann ein Weg sein, die jungen Leute für die Betriebe zu gewinnen und im Landkreis zu halten.

Deshalb geht auch das Landratsamt jetzt neue Wege. In den Verwaltungsberufen bietet der Kreis schon seit etlichen Jahren Duale Studienplätze an, ab 1. Oktober erstmals auch in Sozialer Arbeit. Lena Malinowksi aus Eltmann-Weisbrunn und Jennifer Nüßlein aus Haßfurt werden die ersten beiden Dualen Studentinnen im sozialen Bereich sein.

"Wir wollen als Landkreis grundsätzlich die Zahl der Dualen Studienplätze im Kreis erhöhen, denn bis zu 40 Prozent der Absolventen von Gymnasium und FOS interessieren sich dafür, also über 80 junge Leute im Jahr", so Landrat Wilhelm Schneider gestern in einer Pressekonferenz.


So motiviere der Kreis die Betriebe und erweitere jetzt das eigene Angebot an Dualen Studiengängen. Im gehobenen nichttechnischen Dienst gab es seit 2011 sieben Studienplätze, Lena Malinowsi und Jennifer Nüßlein werden ab Oktober den Studiengang Soziale Arbeit, Studienrichtung Soziale Dienste der Jugend-, Sozial und Familiendienste aufnehmen.


Hochschule Heidenheim

Dass das gelingen konnte, dazu brauchte es allerhand Vorlauf, denn bisher gibt es nur wenige Hochschulen, die das Duale Studium in Sozialer Arbeit anbieten. Das Landratsamt Haßberge hat sich als Praxispartner der Hochschule Heidenheim in Baden-Württemberg zertifizieren lassen, was Aufwand bedeutete. Diese Hochschule bietet eine Besonderheit: Die Studenten wechseln sich im Praxis-Teil ab, so dass meist eine Studentin im Theorie- und eine im Praxisteil ist.


Zwölf Wochen Studium und 14 Wochen Praxis über drei Jahre hinweg

Duales Studium, das bedeutet zwölf Wochen Studium, 14 Wochen Praxisteil im Wechsel, das ganze drei Jahre lang bis zum Bachelor of Arts. Angelika Berthold hat mit dem Leiter des Jugendamts, Christoph Schramm, einen ausgeklügelten Plan erstellt, nach dem die beiden Studierenden die unterschiedlichsten Einsatzfelder im Landratsamt selbst, aber auch bei freien Trägern, die Dienste für das Amt anbieten, durchlaufen. Dazu gehört der Pflegekinder-Fachdienst ebenso wie der Living-Room am Schulzentrum oder das Gesundheitsamt.

"Wir benötigen gute Leute und das ist ein guter Weg, qualifizierte Mitarbeiter zu gewinnen", so Christoph Schramm. 30 sozialpädagogische Kräfte arbeiten derzeit für das Landratsamt, ein Drittel davon wird in den nächsten zehn Jahren in den Ruhestand gehen, erklärte Angelika Berthold, zuständig für Personalentwicklung und Ausbildungsleitung.


Stelle über FB ausgeschrieben

Sehr überrascht waren die Verantwortlichen von der Zahl der Bewerbungen, nachdem die Stelle erstmals auch über Facebook ausgeschrieben worden war. Zehn Männer und 57 Frauen bewarben sich, zehn davon aus anderen Bundesländern. Die Entscheidung fiel auf Lena Malinowski und Jennifer Nüsslein. Die 20-jährige Lena machte 2015 ihr Abitur am Maria-Ward-Gymnasium Bamberg, danach Praktika zur Berufsorentierung. "Aber mit Menschen wollte ich schon immer arbeiten".

Ebenso geht es Jennifer. Sie ist 22, hat 2013 ihr Fachabitur im Sozialen Zweig der Fachoberschule Schweinfurt gemacht. Früh leitete sie eine Jugendgruppe und machte nach dem Abitur ein Freiwilliges Soziales Jahr in Afrika.
Beide sind hochmotiviert und froh, die Chance des Dualen Studiums vom Landratsamt zu bekommen. Duale Studenten haben zwar keine Semesterferien, sondern nur einen Urlaubsanspruch aus dem Praxisteil, aber sie tun sich auch leichter mit der Finanzierung des Studiums, weil sie eine Vergütung erhalten.

Landrat Wilhelm Schneider ist froh, die geeignete Partner-Hochschule "und zwei geeignete Kandidatinnen gefunden zu haben". Aufmerksam werde dieses "Pilotprojekt" auch von den freien Trägern im Kreis beobachtet, erklärte er.