Auch die Mädchen greifen zum Lötkolben

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Philipp und Julius (rechts) sind ihre Aufgabe vertieft, während sich Friederike (links) bei Patrick Ollraum Rat holt.
Philipp und Julius (rechts) sind ihre Aufgabe vertieft, während sich  Friederike (links) bei Patrick Ollraum  Rat holt.
Felix Bauer führt das Löten vor, was Frederike und Leonie (Bildmitte) besonders fasziniert. Fotos: Ralf Kestel
Felix Bauer führt das Löten vor, was Frederike  und Leonie (Bildmitte) besonders fasziniert. Fotos: Ralf Kestel
 
Julius (rechts) mit Felix.
Julius (rechts) mit Felix.
 
Luise Pannek, Landrats-Stellvertreter Bernhard Ruß, Annette Seidel (Eon), Bürgermeister Robert Herrmann und Burkhard Butz (Eon) - hintere Reihe von links - schauten den Schülern über die Schulter.
Luise Pannek, Landrats-Stellvertreter Bernhard Ruß, Annette Seidel (Eon), Bürgermeister Robert Herrmann und Burkhard Butz (Eon) - hintere Reihe von links - schauten den Schülern über die Schulter.
 
Friederike ist voll konzentriert bei der Sache.
Friederike ist voll  konzentriert bei der Sache.
 
So geht's, zeigt Felix.
So geht's, zeigt Felix.
 
Den Inhalt des Werkzeugkoffers begutachten Uwe Rosenberger, Burkhard Butz (beide Eon) Bürgermeister Robert Herrmann und Landrats-Stellvertreter Bernhard Ruß zusammen mit Patrick Ollraum.
Den Inhalt des Werkzeugkoffers begutachten Uwe Rosenberger, Burkhard Butz (beide Eon) Bürgermeister Robert Herrmann und Landrats-Stellvertreter Bernhard Ruß zusammen mit Patrick Ollraum.
 

So ein Blödsinn mit dem Lötzinn! Der alte Kalauer gilt nicht für 18 Fünftklässler aus der Ernst-Schmidt-Realschule. An der Realschule in Ebern begann ein Pilotprojekt, das die Scheu vor technischen Arbeiten nehmen soll.

Einmal in der Woche nehmen sie in freiwilligen Unterrichtsstunden am Nachmittag den Lötkolben und Platinen in die Hand, um beispielsweise ihren Namen mit Draht und Lötstellen zu schreiben. Oder um Computer, Stereogeräte oder Radios auseinander zu nehmen.
Die zehn Jungs und acht Mädels sind Teilnehmer an einem SET-Kurs (SET steht für Schüler entdecken Technik), der von der Hochschule Deggendorf entwickelt wurde und in Ebern erstmals in Unterfranken erprobt wird. Unterstützt wird Konrektorin Luise Pannek, von der die Initiative ausging, von zwei angehenden Elektronikern für Betriebstechnik, die bei Eon Bayern in Bayreuth im dritten Lehrjahr stehen.

Begeisterung wecken

Sie wollen ihre Begeisterung für Technik an die Zehnjährigen weitergeben. Und das gelingt. Auch und gerade bei den Mädchen.
So findet Leonie schon den zweiten Nachmittag "schwierig, aber auch total lustig". Und auch Friederike macht die Arbeit mit dem Lötkolben "riesig Spaß". Und Sabrina freut sich, dass "es klappt, obwohl ich so etwas noch nie gemacht habe". Durchaus vorstellbar, dass es nicht bei dem einen Versuch bleibt.
Die Realschüler fragen den Azubis Felix Bauer aus Bayreuth und Patrick Ollraum aus Glashütten Löcher in den Bauch, präsentieren immer wieder die Ergebnisse ihrer Arbeit. Mal gibt es eine kalte Lötstelle auszubessern, mal muss der Draht abgezwickt werden. "Felix ich muss abpumpen", ruft Philipp und die beiden Eon-Azubis haben alle Hände voll zu tun.
Aber selbst ohne pädagogische Ausbildung schlagen sie sich wacker, kommen bei den Jugendlichen bestens an. Auch wenn es mitunter ein bisschen muffelt, oder man sich die Fingerkuppe verbrennt. "Wer braucht Kühlakkus?", ist Luise Pannek schnell zur Stelle.
Die jungen Tüftler bauen Taschenlampe, Sirene und einen Wechselblinker. Die notwendige Ausrüstung stammt aus einem Werkzeugkoffer, den Eon gesponsort hat. "Wir wollen besonders den Mädchen die Scheu vor der Technik nehmen, weil wir damit gute Erfahrungen gemacht haben", verrät Uwe Rosenberger, Ausbildungsleiter beim Energieversorger. Und Konrektorin Luise Pannek hofft auf mehr Teilnehmer im Technikzug. Beim ersten Anlauf gab es jedenfalls 40 Interessenten, so dass gelost werden musste. Ein zweiter Kurs im Frühjahr ist aber schon fest vereinbart.
"Bisher gab es dieses Projekt nur in Niederbayern und der Oberpfalz. Wir wollen es in Franken aber etablieren und Ebern ist die erste Stadt in Unterfranken", verriet Annette Seidl von der Eon-Unternehmenskommunikation.