Astrein: Dafür gibt es viel Geld

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614 Euro gab's je Raummeter für diesen Stamm, der fast drei Festmeter aufweist. Dessen Stärke(n) und Schwächen erklärte Revierförster Wolfgang Gnannt (Siebter von rechts) den Schreinermeister-Schülern auf dem Lagerplatz für Wertholz in Ebern. 8,7 Meter lang ist das gute Stück, der Durchmesser liegt durchgehend bei 65 Zentimeter. Foto: Ralf Kestel
614 Euro gab's je Raummeter für diesen Stamm, der fast drei Festmeter aufweist. Dessen Stärke(n) und Schwächen erklärte  Revierförster Wolfgang Gnannt (Siebter von rechts) den Schreinermeister-Schülern auf dem Lagerplatz für Wertholz in Ebern. 8,7 Meter lang ist das gute Stück, der Durchmesser liegt durchgehend  bei 65 Zentimeter. Foto: Ralf Kestel

Die Bieter in Ebern und Sailershausen hielten sich heuer etwas zurück. Dennoch wurden für etliche bis zu 180 Jahre alte Stämme Spitzenpreise bezahlt.

Diese Guthaben haben Gewicht. Rechtzeitig zu Weihnachten dürften auf den Konten etlicher Waldbesitzer im Landkreis bemerkenswerte Überweisungen eingehen. Die Ergebnisse der Wertholzsubmission auf den Lagerplätzen in Sailershausen und Ebern liegen vor: In Sailershausen wurde der Spitzenwert von 2390 Euro je Festmeter für eine Eiche mit einer Länge von 3,4 Metern und einem Durchmesser von 74 Zentimetern (1,46 Festmeter) geboten. In Ebern wurden für die "Braut", wie die teuersten Stämme von den Fachleuten genannt werden, 1039 Euro je Festmeter bezahlt. Diese Eiche aus Eyrichshöfer Wäldern weist 1,15 Festmeter auf und wird zu Furnier verarbeitet.

Dieser Stamm ist der einzige, der in Ebern eine vierstellige Summe erzielte. In Sailershausen erlösten neun Stämme vierstellige Summen.

Der Eberner Platzwart, Revierförster Wolfgang Gnannt, war mit dem Ergebnis nicht zufrieden. "Der Durchschnittserlös der Eichen liegt bei 422 Euro je Festmeter, da lagen wir in den Vorjahren immer drüber." Zum Vergleich: Im Rekordjahr 2010 waren es 495 Euro je Festmeter gewesen.

Den Grund für den Rückgang lieferte Gnannt bei einem Besichtigungstermin mit Schreinermeisterschülern am Donnerstag gleich nach: "Die Qualität hat nicht so gepasst. Wir brauchen für so eine Submission Werthölzer und keine C-Ware."

Wenn, wie in Ebern geschehen, für einen Stamm nur noch 89 Euro eingehen, rechne sich so ein Stamm ob der Bereitstellungskosten, die immer fällig werden, kaum noch. Gnannt: "Es macht keinen Sinn, Ramsch hierher zu bringen. Das ist heuer nicht so optimal gelaufen wie in den Vorjahren."

In Sailershausen ging eine Pappel sogar für nur 50 Euro/Festmeter weg. Der Durchschnittserlös bei Eichen lag in Sailershausen bei 468 Euro/Festmeter. Tendenz: Auch leicht rückläufig. "Das passt zur Marktsituation," meinte Jürgen Schafhauser, der forstliche Berater der Forstbetriebsgemeinschaft Haßberge (FBG), gegenüber unserer Zeitung.

In Ebern wie auch in Sailershausen bleiben etliche Stämme liegen, weil für sie kein Gebot bei der FBG in Hofheim, die für die Abwicklung verantwortlich zeichnet, eingegangen ist.

An rund 80 Bieter hatte die FBG-Geschäftsführerin Birgitt Ulrich die Losverzeichnisse verschickt. 21 Kunden tummelten sich am Ende auf dem Eberner Lagerplatz im ehemaligen Bundeswehrgelände nahe der Staatsstraße in Richtung Unterpreppach, wo Gnannt und seine Helfer die Stämme in Reih' und Glied sorgsam aufgelegt hatten.

"Ein Schaufenster-Effekt" sollte erreicht und die Preisgebote so stimuliert werden. Gnannt: "Manche Bieter waren stundenlang unterwegs, schauten sich jeden Stamm ganz genau an, krochen sogar darunter."

Sie, wie auch die Schreinermeisterschüler, suchten nach den Qualitätsmerkmalen: Astrein soll der Stamm sein und vollholzig - soll heißen: der Durchmesser von vorne bis hinten gleich. Der Baum muss gesund gewesen sein, weder Krümmungen noch Drehwuchs aufweisen und "keinen Zwillingswuchs", wie einer der Schüler an einem Beispiel ausmachte.

Die Qualität entscheidet über den Preis und die weitere Verwendung: Furnier, Fassbau oder Schneideholz. In dieser Abstufung bewegen sich die Gewinne beim Wertholz, wie Gnannt ausführte. "Heuer gingen viele Stämme nach Frankreich an Fassbauer, rund 40 Prozent", schätzte Gnannt.