Am Hambach ist es etwas ruhiger

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Vor kurzem wurden im Hambach doppelt durchgezogene Linien angebracht. Sie sollen dazu beitragen, dass riskante Überholmanöver abnehmen. Kradfahrer dürfen sich bei ihren schnellen Kurvenfahrten nicht in die Gegenfahrbahn hineinlehnen. Fotos: Janina Reuter
Vor kurzem wurden im Hambach doppelt durchgezogene Linien angebracht. Sie sollen dazu beitragen, dass riskante Überholmanöver abnehmen. Kradfahrer dürfen sich bei ihren schnellen Kurvenfahrten nicht in die Gegenfahrbahn hineinlehnen.  Fotos: Janina Reuter
Vor kurzem wurden im Hambach doppelt durchgezogene Linien angebracht. Sie sollen dazu beitragen, dass riskante Überholmanöver abnehmen. Kradfahrer dürfen sich bei ihren schnellen Kurvenfahrten nicht in die Gegenfahrbahn hineinlehnen. Fotos: Janina Reuter
Vor kurzem wurden im Hambach doppelt durchgezogene Linien angebracht. Sie sollen dazu beitragen, dass riskante Überholmanöver abnehmen. Kradfahrer dürfen sich bei ihren schnellen Kurvenfahrten nicht in die Gegenfahrbahn hineinlehnen.  Fotos: Janina Reuter
 
Vor kurzem wurden im Hambach doppelt durchgezogene Linien angebracht. Sie sollen dazu beitragen, dass riskante Überholmanöver abnehmen. Kradfahrer dürfen sich bei ihren schnellen Kurvenfahrten nicht in die Gegenfahrbahn hineinlehnen. Fotos: Janina Reuter
Vor kurzem wurden im Hambach doppelt durchgezogene Linien angebracht. Sie sollen dazu beitragen, dass riskante Überholmanöver abnehmen. Kradfahrer dürfen sich bei ihren schnellen Kurvenfahrten nicht in die Gegenfahrbahn hineinlehnen.  Fotos: Janina Reuter
 
Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann
Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann
 
 

Die Maßnahmen an der Motorradfahrer-Strecke haben gefruchtet. Offenbar wird weniger gefahren. Die Anlieger müssen zwar immer noch einen recht hohen Geräuschpegel ertragen, aber im Vergleich zu vorher ist es besser.

Sind es wirklich weniger geworden, oder war es in diesem Sommer die Hitze? Die Zahl der Motorradfahrer, die den "Hambacher Berg" als "Rennstrecke" benutzen, ist wohl leicht zurückgegangen. Vielleicht haben auch die durchgezogenen Linien in der Mitte der Straße zur Beruhigung beigetragen.

Die Motorradfahrer, die die Serpentinen zwischen Ebern und Untermerzbach gerne schnell durchfahren haben - oft mehrfach - sorgten in der Vergangenheit für hitzige Diskussionen. Und zwar nicht nur unter Anwohnern, die sich am Lärm der Maschinen stören, sondern auch bei Polizei und in den anliegenden Gemeinden. Im Januar hatte sogar eine Podiumsdiskussion mit Vertretern der Politik, von Ämtern und Behörden stattgefunden, um endlich Abhilfe zu schaffen und den Geräuschpegel einzudämmen.


Verstärkte Kontrollen

Halteverbotsschilder sind in den "Applauskurven" aufgestellt worden.
Die Polizei hat ferner verstärkt kontrolliert. Die neueste Maßnahme gegen Raserei und risikoreiches Fahren bilden durchgezogene Überholverbotslinien in den Kurven.

Polizeioberkommissar Tobias Kern, Mitarbeiter im Bereich Verkehr bei der Polizeiinspektion Ebern, vermutet, dass derzeit wohl wegen der extremen Hitze und der Urlaubszeit weniger Motorradfahrer am Hambach unterwegs sind. "Sehr wahrscheinlich tragen auch die Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörde und die Kontrollen seitens der Polizei dazu bei", nimmt der Polizist an.

Schon 2014 hat man an den Einmündungstrichtern der Feldwege Halteverbotsschilder aufgestellt. Hier hatten die Motorradfahrer oft gewendet. Auch Publikum versammelte sich, um den Fahrern beim ihren riskanten Manövern zuzusehen. "Es ist jetzt nicht mehr mit der gleichen Bequemlichkeit möglich, sich in die Kurven zu stellen und die Kollegen zu beobachten und sich direkt vor Ort über das Fahren und Showeinlagen auszutauschen", weiß Tobias Kern. Somit erfüllen die Halteverbotsschilder aus seinem Blickwinkel ihren Zweck und haben zudem eine wichtige Sicherheitsfunktion: Da das Publikum fehlt, finden seltener "Showeinlagen" statt. Zudem besteht keine Gefahr, dass ein stürzender Motorradfahrer mit seiner Maschine in das Publikum kracht, was sich am Hambach schon ereignet hat.

Weitestgehend halten sich die Motorradfahrer an das Halteverbot, wohl auch, weil das Parken dort mit Verwarnungsgeld geahndet wird.


Doppelte Linien mit doppelter Funktion

Kern erklärt die auf die Straße gemalten Linien genauer: "Hier handelt es sich nicht nur um Überholverbotslinien, sondern um eine Doppel-Linie, welche zum einen das Überholverbot ausdrückt und zum anderen gleichzeitig eine Abgrenzung zum Gegenverkehr darstellt. Es ist nicht nur das Überholen verboten, sondern, die Linie darf auch nicht überfahren werden."

Die Linien hat das Staatliche Bauamt als Straßenbaulastträger in Absprache mit der Unfallkommission aufmalen lassen. Sie erhöhen die passive Sicherheit der Strecke. Deutlicher wird durch die Linien auch die Abgrenzung zum Gegenverkehr. "Selbst ein Kradfahrer, der sich jetzt an der Linie in die Kurve legt, dürfte nicht mehr mit dem Oberkörper in den Gegenverkehr ragen oder gar mit diesem kollidieren", schildert Kern.

Er spricht die verstärkten Polizeikontrollen an, die zum Attraktivitätsverlust der Strecke für die Motorradfahrer geführt hätten. In der Saison 2014 kontrollierten die Streifenbeamten täglich. Die Polizei reagierte damit flexibel auf die Witterung und den Ansturm der Kradfahrer am Hambach. Zudem gab es eine Großkontrolle mit der Unterstützung benachbarter Polizeidienststellen. Die Polizisten setzten Laserpistole und Phonmessgerät ein.

In dieser Saison gibt es nach wie vor flexible Kontrollen. Derzeit sind die Polizeistreifen mehrmals täglich am Hambach. "Zusätzlich wurden aber noch weitere Kontrollen mit Unterstützung von uniformierten Kradstreifen und speziell geschultem Personal der Verkehrspolizei geplant und auch durchgeführt. Insbesondere die Motorradstreifen haben sich bei den Kradfahrern erheblich Respekt erworben", berichtet Tobias Kern.

Ein Großteil der Motorradfahrer hat Kren zufolge wohl Verständnis und erkennt die Notwendigkeit an. Viele fordern sogar, die "schwarzen Schafe" aus dem Verkehr zu ziehen, da sie selbst die Strecke vernünftig passieren wollen. "Im krassen Gegensatz dazu gibt es natürlich auch Reaktionen, die vor Uneinsichtigkeit nur so strotzen und bei den kontrollierenden Beamten für Kopfschütteln sorgen", bedauert der Polizeibeamte.


Nur noch mit 70 Stundenkilometern

Die Überwachung der Strecke durch die Polizei findet Eberns Bürgermeister Jürgen Hennemann richtig. Zu den durchgezogenen Linien meint er: "Ich erhoffe mir davon, dass etwas langsamer durch den Hambach gefahren wird." Er würde eine Geschwindigkeitsbegrenzung ab dem Ortschild Ebern bis Ende Hambach auf 70 km/h begrüßen. "Ein Fahrverbot für Motorräder ist auf einer Staatsstraße wohl nicht durchzusetzen", so Hennemann.

Arthur Veth und seine Lebensgefährtin Gertrud Malter wohnen in der Schönhengststraße in Ebern, genau auf Höhe des Streckenabschnitts, wo die Motorradfahrer hoch beschleunigen. "Die Situation hat sich mit Sicherheit etwas verbessert, wahrscheinlich auch durch die durchgezogenen Linien, die neulich angebracht wurden. Ich vermute, die Motorradfahrer haben jetzt weniger Platz auf der Fahrspur und können die Kurven nicht mehr so schön ausfahren", erklärt Arthur Veth. Aber auch die Hitze könnte, wie er meint, ein Grund sein.

Die beiden hatten 2014 eine Unterschriftenaktion bei den Anwohnern gestartet und die Podiumsdiskussion im Januar organisiert, bei der sie die fast 500 Unterschriften dem Landrat übergaben. "Wir waren aber sehr enttäuscht, dass bei der Podiumsdiskussion eigentlich mehr Motorradfahrer da waren, als Leute, bei denen wir Unterschriften gesammelt haben", bedauert Gertrud Malter. "Alle haben eigentlich gesagt: Ja die Motorradfahrer, der Lärm stört uns, da muss man etwas dagegen machen. Und am Ende bei der Podiumsdiskussion ist keiner gekommen, und wir standen fast alleine da. Das war nicht schön, und deshalb unternehmen wir auch zu diesem Thema nichts mehr", fügt sie an.

Auch wenn sich die Situation offenbar gebessert hat, ist der Lärm durch Motorradfahrer, der beim Gespräch in Haus und Garten des Paares zu hören ist, doch erheblich.

Arthur Veth fände es auch gut, Pegelmessgeräte an den Leitpfosten anzubringen, die Geschwindigkeit zu begrenzen und öfter zu blitzen. "Ich wünsche mir einfach, dass sich der Lärm weiter nach unten schraubt und dass die Motorradfahrer mehr Rücksicht auf die Anwohner und auch auf die Umwelt nehmen."