Der frühere Landrat im Kreis Haßberge und Bürgermeister von Haßfurt, Rudolf Handwerker, feierte Geburtstag. Sein Tatendrang ist trotz gesundheitlicher Probleme ungebremst.
Fit wie ein Turnschuh ist er, auch mit 75 noch. Gerade erst im Urlaub in Kärnten fuhr er täglich 90 Kilometer mit dem E-Bike und ist auch Zuhause täglich zwei bis drei Stunden auf Achse, sagt Regine Handwerker über ihren Mann Rudolf, den Altlandrat des Landkreises Haßberge. Nur eines kann der einst so beredte Kommunalpolitiker nicht mehr: Sprechen. Aphasie (Verlust des Sprechvermögens) infolge eines Schlaganfalls vor drei Jahren. "Wir hoffen ständig darauf, dass er eines Tages aufwacht und sagt: ,Guten Morgen, Regine'", erzählt die Ehefrau. Laut Ärzten stehen die Chancen gut.
Empfang in der Stadthalle
Das Reden übernahmen am Freitag bei einem Empfang in der Stadthalle Haßfurts Bürgermeister Günther Werner (FW) und Landrat Wilhelm Schneider (CSU), die beide Handwerkers politische Verdienste, aber auch dessen menschliche Qualitäten würdigten. 36 Jahre, fast sein halbes Leben lang, hatte der studierte Jurist in der Kommunalpolitik an entscheidender Stelle Weichen gestellt, zwölf Jahre als Bürgermeister der Kreisstadt (1978 bis 1990) und anschließend 24 Jahre (bis 2014) als Landrat.
Anlässlich des runden Geburtstags lobten die Redner den strategischen Weitblick und den unermüdlichen Einsatz des Jubilars, seine Tatkraft und Souveränität und die zahlreichen Weichenstellungen für Stadt und Landkreis. Visionärer Gestalter, Macher und Motor wichtiger Entwicklungen sei er gewesen, aber auch Freund und zugewandter Weggefährte.
"Ein Anpacker"
Im Gespräch charakterisierten andere Gäste den gebürtigen Klingenberger als "Quirl", als "Handwerker im besten Sinne" und als "Anpacker". Günther Werner lobte, der Ehrenbürger habe "Haßfurt vorangebracht wie kein anderer" und Landrat Schneider attestierte seinem Vorgänger wesentlich dazu beigetragen zu haben, dass der Landkreis "verschiedene Umbruchsituationen gemeistert und sich im Wettbewerb der Standorte behauptet" habe.
Sein "atemberaubendes Tempo" mitzugehen, sei oft eine Herausforderung gewesen, bekannte er und erzeugte damit bestätigendes Grinsen bei manchem in der Zuhörerrunde, "vor allem wenn Du uns bisweilen in Deinem jugendlichen Elan mit der einen oder anderen Eilentscheidung erfreut hast". Die Alternativlosigkeit und Unabdingbarkeit seiner Pläne habe Handwerker "mit umwerfender Logik" klargestellt.
Reisen und die Großfamilie
Der dermaßen Gelobte nahm die Gratulationen und Würdigungen schmunzelnd entgegen. Hinter der Brille lebendig und pfiffig dreinblickende Augen sprachen Bände.
Sein Temperament und die bejahende Grundeinstellung haben Rudolf Handwerker fit gehalten, gewiss aber auch die Kraftquelle Familie, die inzwischen auf drei Kinder, sieben Enkel und (O-Ton Regine Handwerker) zweieinhalb Urenkel angewachsen ist.