Mit einer Feier wurde Schulamtsdirektorin Ulrike Brech in den Ruhestand verabschiedet.
So herzlich, wie Schulamtsdirektorin Ulrike Brech mit all den Menschen umging, mit denen sie in den knapp 43 Jahren ihrer Berufstätigkeit zusammenarbeitete, so herzlich fiel auch ihre Verabschiedungsfeier in den Ruhestand im Rudolf-Winkler-Haus in Zeil aus. Ihre nicht nur herzliche, sondern auch ihre kompetente, zielstrebige und stets motivierende Zusammenarbeit führte auch zum Motto der Feier, das da hieß: "Wir verabschieden unsere Netzwerkerin". Überwältigt von den vielen unterschiedlichen Beiträgen, dem abschließenden Applaus und den stehenden Ovationen blieb Uli Brech am Ende nur noch zu sagen: "Ich bin gerührt!"
Dankbarkeit
Sie nehme zudem mit Wehmut Abschied, da etwas zu Ende gehe, das sie über viele, viele Tage geprägt und bestimmt habe, sagte sie. Es sei schmerzlich, wenn man Menschen, mit denen man ein Stück des Lebensweges gemeinsam gegangen sei, die einem vertraut, verbunden und öfters sogar in Freundschaft zugetan seien, Adieu sagen müsse. "Besonders aber empfinde ich Dankbarkeit für die zurückliegenden 43 Lebensjahre, die ich im und für den Schuldienst gelebt habe", erklärte Ulrike Brech und dankte all ihren vielen Wegbegleitern mit persönlichen Worten. Zu dem Festredner Gustav Eirich, Abteilungsdirektor der Schulen an der Regierung von Unterfranken, sagte sie: "Ich glaube sagen zu dürfen, dass wir gemeinsam Wege, häufig Schleich- auch Umwege, manchmal auch Feld- und Schotterwege gefunden haben, um bestehende Probleme einer Lösung zuzuführen. Denn mein Motto war: Es muss doch eine Lösung geben." An ihre Mitarbeiterinnen gewandt, erklärte sie: "Euch habe ich es in besonderer Weise zu verdanken, dass ich täglich mit Freude die Schulamtstreppe emporgestiegen bin und unser Amt mir ein Zuhause war. Ich behaupte, wir haben nicht nur baulich das schönste Schulamt Bayerns, sondern vor allem atmosphärisch!" Ihre Schulleiter, Stellvertreter, Seminarleiter und Fachberater sowie die Schulleiter aller anderen Schularten lobte sie für die familiäre Atmosphäre: "Unsere Schulfamilie hält zusammen, wie Brech und Schwefel." Schließlich gab sie ihren Freunden als Fazit das Wort des Römers Plinius mit auf den Weg: "Amor magister est optimus, die Liebe ist der beste Lehrer." Ihre Nachfolgerin, Claudia Schmidt, beglückwünschte sie zur Beförderung als neue Fachliche Leiterin des Schulamts, bevor sie sich demütig, die Hand auf ihrem Herzen, allen für die Ausrichtung der Feier und ihre lieben Worte dankte.
Leistungen gewürdigt
Zuvor hatte Gustav Eirich die Leistungen von Ulrike Brech erläutert und gelobt. "Sie ist trotz der hohen Verantwortung, die als fachliche Leiterin des Schulamtes auf ihr lastete, und trotz der auch manchmal bei Schuleitern und Lehrkräften unbeliebten Entscheidungen, die sie in dieser Funktion treffen musste, immer Mensch geblieben", sagte er. In den 35 Jahren, in denen sie Verantwortung übernommen habe, habe sie Schulleitungen und Lehrkräfte im kooperativen Miteinander und durch persönliche Begegnungen motiviert und mit Sensibilität, Fachautorität sowie professioneller Distanz, gepaart mit einer ordentlichen Portion Bodenständigkeit, agiert. So dass sie von allen Vorgesetzten, Mitarbeitern und Kollegen an den Schulen allseits geschätzt und geliebt werde. Ulrike Brech sei eine begnadete Netzwerkerin, der der Aufbau der Bildungsregion Haßberge ein besonders wichtiges Anliegen gewesen sei. "Gemeinsam mit vielen Mitstreitern schuf sie die entscheidenden Grundlagen für die Gestaltung und Organisation der Übergänge, die Vernetzung von Bildungsangeboten schulischer und außerschulischer Träger, die Sorge, dass kein Talent verloren geht, die Stärkung der Bürgergesellschaft und für das sinnvolle Umgehen mit der demografischen Entwicklung." Ihr Wahlspruch lautete dabei stets "Geht nicht, gibt's nicht", aber immer mit dem Zusatz: "Wir finden gemeinsam eine Lösung." Sie sei immer authentisch gewesen, im Mittelpunkt ihrer Tätigkeit hätten stets das Kind und seine Bedürfnisse gestanden und sie sei mit ihrer Interpretation von Schulaufsicht der Zeit immer einen Schritt voraus gewesen.
Engagierte Pflichterfüllung
Im Namen des Freistaates Bayern und der Regierung von Unterfranken dankte ihr Eirich für ihre professionelle Arbeit, für ihre engagierte Pflichterfüllung und ihr großes dienstliches Engagement. Mit den besten Wünschen für die Zukunft überreichte er Ulrike Brech die Ruhestandsurkunde, mit der ihr Staatsminister Dr. Spaenle für die geleisteten Dienste für den bayerischen Freistaat dankte.
Auch der stellvertretende Landrat Michael Ziegler lobte Ulrike Brech als verdiente Wegbereiterin, die maßgeblich an der Entwicklung des Landkreises mitgewirkt habe. "Du hast Netze für die Bildung geknüpft und unsere Bildungslandschaft in herausragender Weise mitgeprägt, dafür danke ich Dir ganz herzlich", sagte er. "Dir hat man die Liebe zu deinem Beruf immer angemerkt und deswegen war die Zusammenarbeit mit Dir immer sehr angenehm und sehr fruchtbar." Sie sei eine hervorragende Brückenbauerin und Netzwerkerin, habe sich als "Miss Softstep" einen besonderen Namen gemacht und könne andere Menschen begeistern. Ganz nach ihrem Lieblingsspruch: "Hopp, des mach mer!" Dass der Landkreis die vier Mittelschulverbände Hofheim, Haßfurt, Ebern und Eltmann ohne große Konflikte auf den Weg gebracht habe, sei vorwiegend ihr Verdienst.
Offen für neue Ideen
Sie habe sich auch offen für neue Ideen gezeigt, sei es für den Französisch-Unterricht in der Grundschule, die Kooperation mit den Förderschulen, jahrgangsübergreifende Klassen, die Unterstützung der Schulabgänger bei der Suche eines Ausbildungsplatzes oder das Thema Inklusion. Auch bei der Einführung der Ganztagsklassen sei der Landkreis Haßberge bayernweit mit ganz vorne dran, der 2015 das Gütesiegel "Bildungsregion" erhalten habe.
Den Einsatz von Ulrike Brech würdigten auch Landrat Wilhelm Schneider, der Vorsitzende des Bayerischen Kreistages, Dieter Möhring, der Personalratsvorsitzende Matthias Weinberger und die Bundestagsabgeordnete und Staatssekretärin Dorothee Bär, die eine Videonachricht aus Tokyo übermitteln ließ.
"Wer soll Dich ersetzen, wer soll jetzt das Netz auswerfen, dass die Fische gerne hineinschwimmen?" Sollen wir den HaßbergExit wagen und Dich zur Kultusministerin, Außenministerin oder sogar Staatspräsidentin der selbstständigen Republik Haßberge ausrufen?" Mit diesem nicht ganz ernst gemeinten Vorschlag begannen die Schulleiter des Landkreises, die Seminarleitung und die Schulamtsmitarbeiterinnen ihre ganz persönliche "Rundreise" durch die Bildungslandschaft Haßberge und schilderten - moderiert von Mike Singer - die Verdienste von Ulrike Brech an den einzelnen Grund- und Mittelschulen.
Eine Feier aber wäre nicht komplett ohne die Musik. So brachten die Lehrer-Trommelgruppe der Grundschule Haßfurt, das Quartett Regina Huber, Sophia Weinberger, Philipp Arnold und Anton Martin sowie die Band des ehemaligen Schulamtsdirektor Nobert Zwicker Ulrike Brech verschiedene Ständchen.
Zur PersonUlrike Brech wurde 1951 in Königsberg in Bayern geboren. Nach dem Abitur am Regiomontanus-Gymnasium Haßfurt 1971 studierte sie Lehramt an Volksschulen an der Universität Würzburg. 1974 war sie Lehramtsanwärterin an der Volksschule Haßfurt. Nach dem 2. Staatsexamen 1977 in Trossenfurt erfolgte 1980 die Berufung in das Beamtenverhältnis auf Lebenszeit. Sie war Arbeitsgemeinschaftsleiterin für Grundschulen und Betreuungslehrerin, wurde 1987 zur Seminarrektorin und 2001 zur weiteren Schulrätin am Staatlichen Schulamt im Landkreis Haßberge bestellt. Seit Mai 2007 agiert sie als Schulamtsdirektorin.